Die SNB hat am Donnerstagmorgen verkündet, dass sie den SNB-Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent senkt. Der neue Leitzins gilt ab morgen, 21. März 2025.
Es handelt sich um die fünfte Zinssenkung in Folge. Zur Erinnerung: Im März, Juni und September 2024 senkte die SNB den Leitzins um jeweils 25 Basispunkte, im letzten Dezember dann sogar um 50 Basispunkte.
Zuvor hatte die Notenbank ab Juni 2022 den Leitzins von damals -0,75 Prozent in nur fünf Schritten auf 1,75 Prozent gehievt. Der Grund war die markant gestiegene Teuerung, die sich seither wieder deutlich verringert hat.
Mit dem Zinsschritt stelle die Nationalbank sicher, dass «die monetären Bedingungen angesichts des schwachen Inflationsdrucks und der erhöhten Abwärtsrisiken für die Inflation angemessen bleiben», schreibt die SNB in ihrer Mitteilung. Die Nationalbank werde die Lage weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleibt.
Eigentlich nicht. Im Dezember hatte der damals neue SNB-Präsident Martin Schlegel etwas überraschend einen grossen (doppelten) Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten verkündet. Lange galt als sicher, dass der SNB-Leitzins auch beim nächsten Entscheid im März weiter gesenkt würde. Angesichts des bereits tiefen Leitzinses von 0,5 Prozent sowie den grossen Unsicherheiten in den USA wurden die Märkte und Anleger zuletzt etwas unsicherer, ob sich die SNB vielleicht nicht doch gegen einen weiteren Schritt nach unten entscheiden würde. Die Mehrheit ging aber dennoch von einer weiteren Zinssenkung aus.
Die US-Notenbank Fed hatte den US-Leitzins gestern auf dem relativ hohen Niveau in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent belassen und sich gegen einen weiteren Zinsschritt entschieden. Sie begründete dies mit der wachsenden Unsicherheit, die durch Donald Trumps Wirtschaftspolitik entstanden ist und die damit verbundene mögliche Rückkehr steigender Inflationsraten.
Gemäss der SNB hat sich die Inflation in der Schweiz seit der letzten Lagebeurteilung im Dezember «wie erwartet» entwickelt. Sie sank von 0,7 Prozent im November auf 0,3 Prozent im Februar. Dieser Rückgang sei insbesondere auf die Strompreissenkung im Januar zurückzuführen.
Die Prognose befinde sich demnach über den gesamten Prognosezeitraum im Bereich der Preisstabilität: Die SNB geht von einem Jahresdurchschnitt von 0,4 Prozent für 2025, von 0,8 Prozent für 2026 und von 0,8 Prozent für 2027 aus. Diese Prognose beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum 0,25 Prozent beträgt.
Im vergangenen Dezember wurde – bei einem Leitzins von 0,50 Prozent – noch eine Teuerung von 0,3 Prozent für 2025 und von 0,8 für 2026 vorhergesagt. Die Prognosen der SNB beruhen stets auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum beim aktuellen Zinsniveau bleibt.
Als Hauptrisiko in Sachen Teuerung gilt aktuell ein Fall unter die Marke von 0 Prozent, also eine Deflation. Eine Deflation kann mit tieferen Zinsen bekämpft werden, da tiefe Zinsen die Wirtschaft ankurbeln und sich dies dann auch positiv auf die Inflation auswirkt.
SNB-Präsident Martin Schlegel betonte am Donnerstag vor den Medien denn auch den «schwachen Inflationsdruck» und «erhöhte Abwärtsrisiken für die Inflation». Ohne die nun beschlossene Zinssenkung läge die Prognose in der mittleren Frist tiefer, betonte er.
Die SNB erwartet für das laufende Jahr ein BIP-Wachstum zwischen 1 und 1,5 Prozent. Die Inlandnachfrage sollte dabei von steigenden Reallöhnen und der Lockerung der Geldpolitik profitieren.
Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz seien aber deutlich unsicherer geworden, schreibt die Nationalbank. Besonders handels- und geopolitisch könne sich die Situation «womöglich schnell und markant verändern». So könnten zunehmende Handelsbarrieren zu einer schwächeren Entwicklung der Weltwirtschaft führen.
Gleichzeitig könne aber eine expansivere Fiskalpolitik in Europa mittelfristig die Konjunktur ankurbeln. Die SNB spricht damit die jüngsten Entscheide in vielen europäischen Ländern an, ihre Staatsausgaben, insbesondere die Rüstungsausgaben, massiv zu erhöhen. Das könnte einen zusätzlichen Druck auf die Preise geben.
Vorerst wohl nicht viel.
Die Mieten orientieren sich am sogenannten Referenzzinssatz. Dieser ist der durchschnittliche Zinssatz aller Hypotheken in der Schweiz. Der Referenzzinssatz wird viermal im Jahr angepasst respektive neu berechnet und durch das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO) kommuniziert.
Der Referenzzinssatz wurde erst gerade, Anfang März, auf 1,5 Prozent gesenkt. Dadurch können viele Mieter eine Mietzinssenkung verlangen – theoretisch um bis zu 2,91 Prozent. Voraussetzung ist aber, dass ihr Mietzins auf dem alten Referenzsatz von 1,75 Prozent oder mehr basiert.
Eine weitere Senkung dürfte daher noch länger nicht anstehen – zumal der Zinssatz auch von langfristigen Zinsen beeinflusst wird, und diese erfahren zuletzt eher wieder einen Aufwärtsdruck.
Gemäss einer kürzlichen Studie von moneypark.ch, bei der 50 Schweizer Hypothekargeber befragt wurden, rechnet eine Mehrheit mit einer Stabilisierung der Hypothekarzinsen auf dem aktuellen Niveau. Ähnlich tönt es bei der Zürcher Kantonalbank. Allerdings gebe es im Hinblick auf die zweite Jahreshälfte noch grosse Fragezeichen. Die Unsicherheiten an den Märkten seien so gross wie lange nicht mehr und eine Prognose entsprechend schwierig, schrieb Moneypark.
(lak, mit Material von Keystone-SDA)
Teuerung: 0,3 - 0,8%
BIP-Wachstum: 1 - 1,5%
Wow, uns geht es (im Vergleich zu anderen Ländern) immer noch traumhaft!