Brezel sind gefragt, nicht nur in München, und nicht nur am Oktoberfest. Das salzige Gebäck, dessen Anfänge bis ins Mittelalter zurückreichen und dessen typische Form mit den zwei symmetrisch verschlungenen Teigsträngen der Bäcker-Zunft als Emblem dient, erfreut sich wachsender Nachfrage. In Europa, aber vor allem auch in den USA.
Von der weltweit steigenden Nachfrage profitiert wiederum die Valora-Gruppe mit ihren 60 Brezelkönig-Filialen in der Schweiz – und vor allem mit der Laugenbackwaren-Tochter Ditsch, die in Deutschland 174 eigene Verkaufsläden zählt und Geschäftskunden in 38 Ländern beliefert. Und das offensichtlich überdurchschnittlich. «Wir konnten uns im stark wachsenden Markt als globale Marktleaderin etablieren», sagt Firmensprecher Sascha Heiniger. Oder anders gesagt: Beim Brezel ist Valora nach eigenen Angaben und in Volumen gemessen die Nummer 1. Weltweit. – Weltweit. Über 900 Millionen Backwaren verkaufte Ditsch im vergangenen Jahr.
Das Unternehmen, das hierzulande vor allem mit seinen K-Kiosken omnipräsent ist, will mehr – und baut sein Laugenbackwarengeschäft gleich doppelt aus, wie es nun bekannt gibt. Erstens weiht Valora mit Ditsch ein zweites Werk in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio ein, das im November die Produktion aufnehmen wird. «Damit schaffen wir die Voraussetzungen für weiteres Wachstum», sagt Heiniger. «Mittelfristig» könne damit das heutige Produktionsvolumen für den US-Markt gar verdreifacht werden. Zweitens investiert das Unternehmen in den Ausbau in Deutschland. Bis Ende 2025 werden die Produktionskapazitäten am Ditsch-Standort Oranienbaum in Sachsen-Anhalt erweitert. In Mainz wiederum sollen Gebäude und Produktion «optimiert» werden, wie es heisst.
Basis für Valoras aktuellen Brezel-Erfolg waren zwei Übernahmen: 2012 schluckte das noch unabhängige Schweizer Unternehmen die deutsche Brezelbäckerei Ditsch, 2017 die US-Laugenbackwarenfabrik Pretzel Baron, eine damals vergleichsweise kleine Firma mit einer grossen Produktionshalle in Cincinnati. Nun investiert die Schweizer Valora-Gruppe, die mittlerweile zum mexikanischen Konzern Femsa gehört, nochmals Geld in die beiden Brezel-Standbeine: 60 Millionen Franken in Cincinnati, 30 Millionen Franken in Deutschland.
Mit dem Ausbau sollen nicht nur klassische Brezel die Ditsch-Backküche verlassen, sondern auch die in den USA sehr beliebten Pretzel Bites. Diese Brezelbissen oder kleinen Stückchen aus Laugenteig werden mit Vorliebe in eine Käse-Sauce gedippt und sind sowohl im Supermarkt als auch in vielen Restaurants erhältlich.
Der US-Snack, eine patentierte Ditsch-Erfindung, soll nun neu ab Ende Oktober auch in Europa eingeführt werden, wie Heiniger bestätigt. Erster Markt ist Deutschland. Im Verlauf des nächstens Jahres sollen die Pretzel Bites dann auch in der Schweiz erhältlich sein. Und zwar in der Valora-Ladenkette Avec.
Zu Beginn werden die Pretzel Bites aus den USA importiert. Finden sie auch jenseits des Atlantiks genug Absatz, könnten sie «künftig» für den europäischen Markt in Deutschland hergestellt werden. «Wenn das Produkt auch in Europa auf grosse Beliebtheit stösst, so starten wir hierfür die europäische Produktion», verspricht der Valora-Sprecher. Hierfür müsste das Unternehmen aber nochmals investieren und eine spezielle Produktionslinie in Betrieb nehmen. (aargauerzeitung.ch)
(Habe bereits nachgeschaut, die wurden mexikanisch).