Die grosse Rabattschlacht beginnt – die Zahlen zu Singles Day und Black Friday
Der 11. November markiert in der Schweiz nicht nur den Fasnachtsbeginn, sondern auch den Auftakt in die mit Rabatten gespickten Shopping-Tage im November. Den Auftakt des Shoppingmonats macht heute der Singles Day, gefolgt vom Black Friday am 28. November. Am 1. Dezember markiert der Cyber Monday dann den Übergang zur Weihnachtszeit.
Singles Day
Der Singles Day ist das chinesische Gegenstück zum Black Friday und hat eine immense Bedeutung im Reich der Mitte. In China wird das Schnäppchenevent von Livestreams, Konzerten und unzähligen Aktionen auf eine Vielzahl von Produkten begleitet.
Der Schweizer Onlinehandel dürfte am diesjährigen Singles Day rund 70 Millionen Franken umsetzen. Dies entspricht einem Wachstum von etwa fünf Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr. Der Grund für dieses Plus liegt primär in der immer noch wachsenden Präsenz chinesischer Plattformen wie AliExpress, Temu oder Shein, die das Event mit aggressiven Preisen, Rabattaktionen und aufwendigen Marketingkampagnen begleiten.
In der Schweiz ist der Singles Day gemäss blackfridaydeals.ch nicht gleichermassen etabliert. Die Teilnahme hiesiger Händler ist in der Tendenz rückläufig. Ein möglicher Gamechanger ist die geplante Übernahme von MediaMarkt durch den chinesischen ECommerce-Riesen JD.com. Sie könnten dem Singles Day in Zukunft auch in der Schweiz neuen Schub verleihen.
Wer bereits jetzt mitmacht, bietet meist symbolische Rabatte von 11 (oder 22) Prozent auf Teile des Sortiments an. Eine Anspielung auf den 11.11., das Datum des Events. Einzige Ausnahme: Im Telekom-Bereich ist bereits zum Singles Day mit starken Angeboten zu rechnen. So gab es in den Vorjahren beispielsweise alles unlimitiert in der Schweiz für 11 Franken.
Black Friday
Vor genau zehn Jahren brachte das Warenhausunternehmen Manor den Black Friday aus den USA in die Schweiz. Als einziger teilnehmender Händler erzielte Manor an diesem Tag das Dreifache eines üblichen Tagesumsatzes. Der Erfolg blieb nicht unbemerkt, und im darauffolgenden Jahr folgten zahlreiche Wettbewerber diesem Beispiel.
Händler gaben massive Rabatte, beispielsweise auf das margenschwache Techniksortiment, oder boten Smartphones zum halben Preis an. Ein regelrechter Rabattrausch brach aus. «Die ersten Black Friday-Aktionen waren wirtschaftlich nicht immer sinnvoll, halfen aber, den Shoppingtag in der Schweiz zu etablieren», erklärt Julian Zrotz von blackfridaydeals.ch.
Für den diesjährigen Black Friday am 28. November rechnet der Retailexperte mit einem Gesamtumsatz von rund 450 Millionen Franken im Schweizer Non-Food-Detailhandel. Damit ergibt sich ein leichter Umsatzrückgang um 10 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr.
Obwohl die Bekanntheit des Black Friday in der Schweiz mit 97 Prozent sehr hoch ist, kaufen nur wenige Kundinnen und Kunden an diesem Tag ein. Gemäss einer Umfrage aus dem Jahr 2021 sind es nur gerade 16 Prozent, die am letzten Black Friday etwas eingekauft haben. Und auch die neusten Zahlen sind wenig verheissungsvoll: Rund jeder zehnte Konsument plant, in diesem Jahr am Black Friday weniger auszugeben als im Vorjahr. Gründe dafür sind der starke Schweizer Franken und die wirtschaftliche Unsicherheit.
Noch immer ist der Black Friday auch in der Schweiz vor allem ein Phänomen des stationären Handels. Die Corona-Pandemie verschob den Fokus dann allerdings etwas mehr in Richtung Onlinehandel, sodass der Black Friday als einzelner Tag seinen bisherigen Umsatzhöhepunkt in den Jahren 2020 und 2021 erreichte. Seither versuchen Händler, den gesamten November in einen sogenannten «Black November» zu verwandeln, mit Aktionswochen rund um Singles Day, Black Friday und Cyber Monday. Damit hat sich der Umsatz von einem einzelnen Tag zusätzlich auf die angrenzenden Wochen verschoben.
Cyber Monday
Der Cyber Monday, der in diesem Jahr auf den 1. Dezember fällt, bildet traditionell den Abschluss der grossen Rabatttage. Wie der Black Friday hat auch er seinen Ursprung in den USA, zeichnet sich jedoch durch seinen Schwerpunkt auf den Onlinehandel und Elektronikprodukte aus. In der Schweiz tut sich der Cyber Monday nach wie vor schwer, sich als eigenständiger Event zu etablieren. Meistens verlängern Schweizer Händler ihre Black-Friday-Deals einfach bis zum Cyber Monday.
Dennoch rechnet blackfridaydeals.ch für dieses Jahr mit einem leichten Umsatzrückgang auf rund 75 Millionen Franken im Non-Food-Onlinehandel. Dies entspricht rund fünf Millionen Franken weniger als im Vorjahr. Hauptgrund ist das sinkende Konsumenteninteresse an den Shoppingtagen generell, verstärkt durch die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten. (pre)
