Eine der berühmtesten Schweizer Schokoladen, die Toblerone, verlagert seine Produktionsstätte teilweise. Die Matterhorn-förmige Schokoladenstange wird zukünftig auch in der Slowakei hergestellt. Der internationale Lebensmittelkonzern Mondelez bestätigte dies am Mittwoch. watson hätte da schon eine Idee für ein neues Design:
Mit der Produktionsabwanderung endet eine über 100-jährige Tradition, in der die Toblerone in Bern hergestellt und weltweit vertrieben wurde. Toblerone verliert damit das Recht, sich mit der Bezeichnung «Schweizer Milchschokolade» zu schmücken. Dies ist Schoggis vorbehalten, die zu 100 Prozent in der Schweiz hergestellt werden.
Die Ankündigung der Mondelez-Marke kommt jedoch nicht überraschend. In den letzten Jahren wurde die Herstellung von vielen als «schweizerisch» geltenden Produkten ausgelagert, wie folgende Beispiele beweisen.
Lindt & Sprüngli produzieren zwar nach wie vor Schoggitafeln in ihren Kilchberger Werken am Zürichsee, viele ihrer Produkte werden jedoch in Fabriken im Ausland hergestellt. Zum Beispiel in Deutschland, Italien, Frankreich oder Österreich. Darunter auch bekannte Marken wie Lindor, Excellence oder Hello.
Oder der goldige Schoko-Osterhase. Der wird in Deutschland produziert. Bei den Lindor-Kugeln wird es kompliziert: Die roten stammen aus der Schweiz, die schwarzen aus Italien.
Die Kundschaft scheint dies nicht zu stören. «Die Konsumenten sehen Lindt als Schweizer Marke, auch wenn das Produkt aus dem Ausland stammt», sagte der Markenexperte Stefan Vogler gegenüber dem «Blick». Die Marke sei so stark, dass sich selbst Schweizer Schoggi-Patrioten verführen lassen.
Der Slogan «Maître Chocolatier Suisse» ist im Gegensatz zu «Schweizer Milchschokolade» zudem nicht geschützt. Die meisten Konsumentinnen dürften dementsprechend gar nicht wissen, dass die Schokolade aus dem Ausland stammen könnte.
Auch die Schweizer Nationalzahnpasta wird nicht mehr in der Schweiz produziert. Vor 60 Jahren wurde Elmex von der Basler Firma Gaba zusammen mit dem zahnärztlichen Institut an der Universität Zürich entwickelt und fortan im firmeneigenen Werk in Therwil hergestellt. Gaba ist übrigens eine Abkürzung für die 1638 gegründete «Goldene Apotheke Basel» und einer der ältesten hiesigen Firmennamen.
2004 wurde Gaba Internationals AG vom US-Konsumgüter-Gigant Colgate-Palmolive geschluckt. Für weitere acht Jahre wurde Elmex weiter in der Schweiz produziert, 2012 dann die Hiobsbotschaft: Die ganze Herstellung werde nach Swidnica in Polen gezügelt.
Kaum eine Produktkategorie profitiert so sehr von dem Label «Swiss Made» wie Uhren. Um dieses zu erhalten, müssen für eine Uhr mindestens 60 Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen.
Die Swatch-Group hat ihr ganzes Unternehmen rund um diese Swissness aufgebaut. Kein Wunder, sorgte ein Leak aus Mitarbeiterkreisen im Jahr 2019 für Schlagzeilen. Wie sich herausstellte, wurde ein Teil der Zifferblätter von Swatch-Group-Uhren in Thailand angefertigt – «Swiss Made»-Schriftzug inklusive.
Die Firma betonte damals, es handle sich um einen «marginalen Teil der Zifferblätter», welche im Ausland hergestellt wurden.
Die Maggi AG wurde 1886 von Julius Maggi in Cham ZG gegründet. Im selben Jahr wurden die ersten Fertigsuppen und die legendäre Maggi-Würze auf den Markt gebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Maggi 1947 von Nestlé übernommen.
Die helvetische Version der Sojasauce gibt es also schon sehr lange. Hergestellt wurde die vegane Würzsauce aber schon immer in Deutschland, genauer in Singen.
Ähnlich sieht es bei Thomy aus. 1907 begann Fritz Thomi-Schaad damit, Senf in der Schweiz zu verkaufen – damals noch aus Steingut-Töpfen. 1934 dann die grosse Innovation: Senf in Tuben, eine bis dahin ungenutzte Verpackungsart für Lebensmittel. Im selben Jahr wurde aus dem «i» ein «y», um die Produkte international besser vermarkten zu können. 1951 wurde das Portfolio durch Mayonnaise erweitert – es war die erste industriell produzierte Mayonnaise Europas überhaupt. Seit 1971 gehört die Firma zu Nestlé.
Zwar werden am Produktionsstandort in Basel nach wie vor tausende Tonnen Mayonnaise und Senf hergestellt, aber die Thomy-Produkte werden auch im deutschen Neuss produziert. Und seit 2020 wird Thomy-Ketchup in Polen gefertigt.
Kleiner Swissness-Exkurs: 2017 musste die Thomy-Mayo nach Inkrafttreten des Swissness-Gesetzes das Schweizer Kreuz auf seinen Tuben entfernen, da zu viele der verarbeiteten Eier aus dem Ausland stammten.
SUGUS, SU-SU-SUUGUS. Wer die 80er-Jahre schon miterlebt hat, wird nun einen Ohrwurm haben. Für die jüngeren Generationen, voilà:
Ursprünglich stammt das legendäre Schweizer Kaubonbon vom Neuenburger Schokoladenhersteller Suchard. 1929 war der damalige Suchard-Direktor auf der Suche nach Alternativen zu Schokoladenprodukten, da Kakao zu dieser Zeit fast unerschwinglich war. Fündig wurde er in Krakau, wo der polnische Ableger des Unternehmens in Lizenz ein saftiges Kaubonbon herstellte. 1931 kamen die Sugus in der Schweiz auf den Markt.
Heute gehört Sugus zum US-amerikanischen Unternehmen Wrigley; das seinerseits zur Mars Gruppe gehört. Und hergestellt werden Sugus auch nicht mehr in der Schweiz. Sondern in Frankreich.
Da sage ich nur noch:
Ok, Danke, Tschüss
haha, ja, guter Witz.