Schweiz
Wirtschaft

Martullo hat's nicht so mit Elektroautos

Nationalraetin Magdalena Martullo-Blocher, an der Delegiertenversammlung der SVP Schweiz, am Samstag, 24. Maerz 2018, in Klosters. (KEYSTONE/Gian Ehrenzeller)
Magdalena Martullo-BlocherBild: KEYSTONE

Martullo hat's nicht so mit Elektroautos – und nimmt Dieselfahrzeuge in Schutz

Ems-Chemie-Chefin kritisiert die Verteufelung der Dieselfahrzeuge.
10.02.2019, 01:3821.02.2019, 16:49
ANDREAS MÖCKLI UND REBECCA WIRBEL / ch media
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Die Ems-Chemie setzt über 60 Prozent ihrer Produkte in der Autoindustrie ab. Die Diskussionen über Feinstaub, Stickoxide und CO2-Emissionen beschäftigen daher auch Firmenchefin Magdalena Martullo-Blocher, selbst wenn sie Ems nicht direkt betreffen. Es spiele keine Rolle, ob Dieselfahrzeuge, Elektroautos oder Benziner verkauft würden. Denn die Produkte von Ems kämen etwa zum Einsatz, wenn es um die Gewichtsreduktion eines Fahrzeugs, die Kühlung oder das Design gehe. «Unsere Produkte sind überall mit drin, egal bei welchem Fahrzeugtyp», sagte Martullo anlässlich der Präsentation des Jahresabschlusses in Zürich.

Trotzdem spart die SVP-Nationalrätin nicht mit Kritik, insbesondere an der europäischen Politik. «Sobald es zu Hause Probleme gibt, stürzen sich die Politiker in Klimadiskussionen und suchen ihr Heil in der grossen, weiten Welt.» Europa habe sehr strenge CO2-Ziele erlassen, die Schweiz ziehe in gewohnter Manier nach. Dabei seien Dieselfahrzeuge zum Sündenbock erklärt worden, obwohl die neuen Modelle «sehr wenig CO2» ausstossen und bessere Stickoxid-Werte ausweisen würden.

Dagegen erachtet sie die Ökobilanz der Elektroautos als völlig fragwürdig. «Der Strom stammt aus Kohlekraftwerken und nicht wie die meisten Politiker meinen einfach aus der Steckdose», sagte Martullo. Zudem kritisierte sie die Batterieproduktion, etwa mit Blick auf die Rohstoffgewinnung in Ländern wie Kongo und die dortige Kinderarbeit.

Daneben seien auch die Konsumenten nicht auf Elektrofahrzeuge erpicht. Sie machten nur gerade zwei Prozent der weltweiten Autoproduktion aus. Angesichts der ungenügenden Reichweite und der mangelnden Ladestationen sei dies nicht weiter überraschend.

Martullo glaubt, die Politik fahre die europäische Autoindustrie an die Wand. Dies zeige sich etwa daran, dass nun chinesische Hersteller ihre eigenen Modelle in Europa verkauften. Zumindest bei den Elektroautos werden die Chinesen zum ersten Mal in der Geschichte die Nase vorn haben.

Neue Rekordwerte

Martullo konnte für das Jahr 2018 neue Höchstwerte beim Umsatz und Gewinn präsentieren. Die Verkäufe stiegen um 8 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken, der Gewinn erhöhte sich ebenfalls um 8 Prozent auf 522 Millionen Franken. Für das laufende Jahr rechnet Ems trotz des schwächelnden Automarkts mit einem Umsatz und Betriebsgewinn mindestens auf Vorjahresniveau.

Emily darf jetzt mit geschalteten Autos fahren:

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quelle: keystone / lukas lehmann
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219 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bits_and_More
10.02.2019 09:12registriert Oktober 2016
Mich nervt das "Strom kommt aus der Steckdose Argument."
Benzin und Diesel kommen auch nicht einfach so aus der Zapfsäule, die Förderung und Raffinerierung benötigt selbst viel Energie, bevor auch nur ein Meter gefahren werden kann. Leider finden sich dazu keine genauen Zahlen, es wird allrine für für die Raffinerierung auf 1-2 kwh elektr. Energie pro Liter Diesel geschätzt. Bohrung, Transport, Pumpen der Zapfsäule nicht mit eingerechnet.
Bei einem Verbrauch von 6l/100km also ca. 6kwh, damit würde ein gängiges Elektroauto schon 40 km fahren...
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Tscheggsch?
10.02.2019 03:45registriert Januar 2015
Der Treibstoff stammt aus Erdölraffinerien und nicht wie Martullo-Blocher meint einfach aus der Zapfsäule.
In einem Vortrag betonte Sie zudem letztens, dass Sie bei Tesla (als EMS-Kunde) besonders gut darauf achte, dass die Rechnungen bezahlt würden. Solche Aussagen sind unüberlegt, und einer Person mit so viel Einfluss und Verantwortung nicht würdig!
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Bugs Bunny
10.02.2019 02:44registriert Oktober 2018
Gar keine Stickoxide sind aber besser Frau Martullo Blocher.
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