Die Prämien steigen im Schnitt um 0,5 Prozent – so sieht's in deinem Kanton aus
Die Krankenkassenprämien steigen im nächsten Jahr im Mittel um 0,5 Prozent. Je nach Kanton können sie aber um 2,1 Prozent ansteigen, oder aber um 1,6 Prozent tiefer ausfallen. Die Auswirkungen der Coronakrise sind derzeit noch unklar.
«Wir haben im dritten Jahr in Folge einen sehr moderaten Anstieg», sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Dienstag vor den Medien. Er liege klar unterhalb des Durchschnitts von 3,7 Prozent, der seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes erhoben wurde. Im vergangenen Jahr betrug der Anstieg 0,2 Prozent.
«Ich bin wirklich sehr froh über diese Entwicklung», sagte der Gesundheitsminister weiter. Letztes Jahr sei das Bundesamt für Gesundheit (BAG) davon ausgegangen, dass die Prämien etwas tiefer ausgefallen seien als die realen Kosten. «Das wird auch dieses Jahr der Fall sein und könnte auch nächstes Jahr so sein», sagte Berset weiter.
Der Prämienanstieg in der Übersicht:
- Die mittlere Prämie beläuft sich 2021 auf 316,50 Franken,. Das entspricht im Schnitt einem Anstieg von 0,5 Prozent.
- Besonderen Grund zur Freude dürfen die Versicherten in den Kantonen Aargau, Appenzell Innerrhoden, Neuenburg, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz und Zürich haben. In diesen Kantonen sinkt die Prämienlast sogar.
- Am deutlichsten drückt der Prämienanstieg aufs Portemonnaie von Bewohnern und Bewohnerinnen der Kantone Baselland, Jura, Luzern, Nidwalden, Thurgau, Tessin und Wallis. Dort steigen die Prämien um mehr als 1 Prozent an. Tessiner bezahlen nächstes Jahr im Schnitt 2,1 Prozent mehr, Jurassier 2 Prozent.
- Wer mit der Prämienanpassung für nächstes Jahr unzufrieden ist, kann die Krankenversicherung bis Ende November kündigen. Bis Ende Oktober müssen die Versicherten individuell über die für nächstes Jahr geltenden Prämien informiert werden.
Alle Altersklassen
Die Prämien für 2021 werden laut dem BAG so berechnet, dass sie die geschätzten Kosten im Jahr 2021 decken. Noch nicht ermitteln liessen sich die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Kosten im laufenden Jahr.
BAG-Direktor Pascal Strupler sagte, in Bezug auf die Corona-Pandemie hätten die Versicherer für nächstes Jahr nichts eingerechnet. «Wir wissen wirklich nicht sehr viel über die Entwicklung», sagte er. Allfällig nötig werdende Korrekturen würden ohnehin später erfolgen, möglicherweise auch über die Reserven der Krankenversicherungen.
Erwachsene ab 26 Jahren
Um die Kostenentwicklung unter Kontrolle zu halten, sind verschiedene Massnahmen aufgegleist. Der Bundesrat hat im vergangenen Jahr ein erstes Paket mit Massnahmen zur Eindämmung der Gesundheitskosten verabschiedet.
Dieses ist derzeit in Beratung im Parlament. Im vergangenen August ist ein zweites Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt worden, dessen Sparpotenzial auf eine Milliarde Franken geschätzt wird.
Junge Erwachsene bis 26 Jahre
Ansetzen will der Bundesrat auch bei den Reserven der Krankenversicherer, die sich derzeit auf elf Milliarden Franken belaufen und damit zu hoch seien. Die Landesregierung hat letzte Woche eine Vorlage in die Vernehmlassung geschickt, die den Versicherern auf freiwilliger Basis einen Anreiz geben soll, ihre Reserven abzubauen.
Kinder bis 18 Jahre
Berset wies darauf hin, dass alleine durch die Kostensenkung bei den Medikamenten eine Milliarde Franken pro Jahr und durch die Einführung des Ärztetarifs Tarmed eine weitere halbe Milliarde Franken wiederkehrend eingespart worden seien. Diese anderthalb Milliarden Franken würden etwa fünf Prämienprozenten entsprechen, die eingespart worden seien. Und es gebe weiteres Einsparungspotenzial wie etwa die Vermeidung von Doppelspurigkeiten oder unnötigen Eingriffen. (sda)
Pressekonferenz ist beendet
Bundesrat will Anreiz zum Abbau von Reserven schaffen
Für die diesjährige Prämienrunde hat das BAG einen Ausgleich der zu hohen Prämieneinnahmen von 183 Millionen Franken und einen freiwilligen Reserveabbau von 28 Millionen Franken genehmigt. Dies entspricht einer Gesamtsumme von 211 Millionen Franken, die an die Versicherten zurückfliesst.
Die Reserven sind nach Ansicht des Bundesrat bei der Mehrheit der Versicherer nach wie vor zu hoch. Mit der von der Landesregierung vergangene Woche vorgeschlagenen Anpassung der Krankenversicherungsaufsichtsverordnung soll den Versicherern ein Anreiz gegeben werden, die Prämien möglichst kostengerecht zu berechnen und so übermässige Reserven zu vermeiden oder abzubauen.
Wie beeinflusst Corona die Prämien?
So kannst du die Prämien berechnen
Dort finden sich auch die Versicherungsangebote aller Krankenversicherer. Die Versicherten können dort auch ihr Einsparpotenzial berechnen lassen. Wer ein passendes Angebot gefunden habe, kann gemäss BAG kostenlos beim Krankenversicherer online eine Offerte einholen oder ein entsprechendes Formular ausdrucken und an den Krankenversicherer senden.
Wer mit der Prämienanpassung für nächstes Jahr unzufrieden ist, kann die Krankenversicherung bis Ende November kündigen. Bis Ende Oktober müssen die Versicherten individuell über die für nächstes Jahr geltenden Prämien informiert werden.
Geringere Unterschiede in den Kantonen
Auswirkungen von Corona ungewiss
Prämien für Kinder sinken leicht
Hier gibt's die grösste Reduktion
Hier gibt's den höchsten Anstieg
Vergleichsweise tiefer Anstieg
Seit 2010 ist die mittlere Prämie im Durchschnitt jährlich um 3,2 Prozent angestiegen, seit Inkrafttreten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung 1996 betrug die jährliche Erhöhung sogar 3,7 Prozent.
Hier steigt oder fällt die Prämie
In neun Kantonen (AG, AI, AR, BS, NE, OW, SH, SZ, ZH) liegen die durchschnittlichen Anpassungen unter oder bei 0 Prozent und in zehn Kantonen (BE, FR, GE, GL, GR, SG, SO, UR, VD, ZG) zwischen 0 und 1 Prozent. In den übrigen sieben Kantonen (BL, JU, LU, NW, TG, TI, VS) beträgt der Anstieg über 1 Prozent.
Krankenkassenprämien 2021 steigen um 0,5 Prozent
Um 14 Uhr geht's los
Vor der PK: Anstieg zwischen 0.5 und 1 Prozent erwartet
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