Trotz dem durchschnittlichen Prämienanstieg von 5,8 Prozent haben laut dem Internetvergleichsdienst comparis.ch nur wenige Versicherte ihre Krankenkasse gewechselt. Nur 684'000 oder 8,3 Prozent haben sich für eine neue Krankenkasse entschieden.
Im November hätten in einer Umfrage noch 14 Prozent der befragten Versicherten angegeben, die Krankenkasse wechseln zu wollen, wie comparis.ch am Dienstag mitteilte. Nun zeige sich, dass die Schweizerinnen und Schweizer «wechselfaul» geblieben seien.
Zu den rund 684'000 Versicherten, die freiwillig gewechselt hätten, kämen noch 570'000 Versicherte hinzu, die wegen der Einstellung der Tätigkeit ihrer Kasse per Ende 2016 zu einem Wechsel gezwungen worden seien.
Für den Comparis-Krankenkassenexperten Felix Schneuwly zeigt die jährliche Wechselmöglichkeit, dass die Konkurrenz unter den Krankenkassen zu Gunsten der Versicherten spielt. «Trotzdem machen viele Schweizer, die zu viel bezahlen oder mit ihrer Kasse nicht zufrieden sind, nur die Faust im Sack, statt ihre Prämienlast zu optimieren», wird er in der Mitteilung zitiert.
91,6 Prozent hätten in einer Befragung von comparis.ch zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GfK Ende Dezember angegeben, dass sie ihrer Kasse treu bleiben. Die Wechselquote von nur gerade 8,3 Prozent sei damit erstmals seit 2012 geringer ausgefallen als jene im Vorjahr. 2016 hatten noch 8,6 Prozent der Versicherten die Krankenkasse gewechselt.
Am wechselfreudigsten gezeigt hätten sich die jungen Schweizerinnen und Schweizer. 12,3 Prozent der 18- bis 35-Jährigen hätten sich 2017 für eine neue Krankenkasse entschieden. In der Alterskategorie der 36- bis 55-Jährigen betrug die Wechselquote 7,2 Prozent, bei den 56- bis 75-Jährigen waren es sogar nur 5,2 Prozent, wie comparis.ch weiter schreibt.
Zwei Drittel aller Teilnehmenden der Wechselquoten-Umfrage hätten ihre Untätigkeit damit begründet, dass sie mit der aktuellen Krankenkasse zufrieden seien. Nur 13 Prozent seien davon ausgegangen, dass ihre Kasse bereits heute die günstigste sei.
Ein regionaler Unterschied zeigt sich dabei laut comparis.ch in der Westschweiz. Dort hätten 17,5 Prozent angegeben, der Kassenwechsel sei ihnen zu aufwendig, gegenüber nur 9,5 Prozent in der Deutschschweiz. 20,4 Prozent der Romands seien davon ausgegangen, bereits bei der günstigsten Kasse zu sein. In der Deutschschweiz hätten dies bloss 10,3 Prozent angegeben.
Auch bei der Zufriedenheit mit der Krankenkasse gebe es zwischen der Westschweiz und den anderen Landesteilen signifikante Unterschiede: So hätten nur gerade 53,4 Prozent der Romands angegeben, ihre Krankenkasse nicht gewechselt zu haben, weil sie mit ihr zufrieden seien. In der Deutschschweiz habe dieser Anteil 70,3 Prozent betragen, im Tessin sogar 77,9 Prozent.
In diesem Zusammenhang erstaune es nicht, dass mit elf Prozent viel mehr Romands die Krankenkasse wechselten als Deutschschweizer. In der Deutschschweiz seien es nur gerade sieben Prozent gewesen. Diese Tendenz sei bereits im Vorjahr festgestellt worden, heisst es weiter. (sda)