Im Alter finanziell sorgenfrei zu sein, davon träumen viele Erwerbstätige. Denn unter 65-Jährige sind finanziell deutlich weniger zufrieden als bereits Pensionierte, wie eine neue Studie von Swiss Life zeigt.
«Goldener Ruhestand – wie lange noch?», fragte der grösste Lebensversicherer der Schweiz im Januar 2022 über 1300 Pensionierte und über 1000 Erwerbstätige. Gesetzt wurde der Fokus vor allem auf die Themen Vermögen im Rentenalter, Sparmöglichkeiten, Pflege- und Altersheimkosten sowie das Erben und Vererben.
Dabei wird klar, dass der «goldenen» Generation der Pensionierten eine pessimistische Mehrheit der unter 65-Jährigen gegenübersteht.
Die gute Nachricht vorweg: Mit 34 Prozent gebe es mehr Pensionierte, die von ihrer Rente Geld auf die Seite legen können, als dass sie von ihrem Vermögen zehren müssen.
Dennoch müssten 22 Prozent der Pensionierten ihr Erspartes anzapfen, um über die Runden zu kommen. In «seltenen Fällen» würden sich einige davon sogar verschulden, wie der Lebensversicherer schreibt.
Mit 44 Prozent gebe jedoch die Mehrheit der Seniorinnen und Senioren an, sich mit der Rente gerade so über Wasser halten zu können. Diese würden «gleich viel ausgeben, wie sie einnehmen». Von allen befragten Pensionierten soll die Hälfte ein Bruttovermögen von über 300'000 Franken haben. Laut der Swiss Life ist aber ein Trend erkennbar, dass der Anteil an Pensionierten, welche sparen, leicht abnimmt.
Auffallend ist dabei, dass alleinstehende Rentnerinnen seltener sparen als alleinstehende Rentner und somit häufiger ihr Erspartes verbrauchen.
Jeder zehnte Pensionierte rechne damit, dass das Geld nicht bis zum Lebensende reichen werde. Ein kleiner Teil gehe sogar davon aus, dass die Ersparnisse in wenigen Jahren aufgebraucht seien.
Eindrücklich sind auch die Studienergebnisse zu Heimaufenthalten. «Mindestens jede zweite Person, die nach 65 verstirbt, verbringt das letzte Lebensjahr teilweise oder ganz im Pflegeheim», teilt die Swiss Life mit. Durchschnittlich dauere ein Heimaufenthalt rund drei Jahre.
Mit diesem Risiko befassen würden sich dennoch nur etwa 40 Prozent der Befragten. Mit den Kosten auseinandersetzen sogar noch weniger. Dies zeige sich darin, dass rund die Hälfte aller Klientinnen und Klienten in den Heimen auf Ergänzungsleistungen angewiesen sei.
Im Rentenalter werde auch oft geerbt, weiss die Swiss Life. Etwa ein Drittel der befragten über 65-Jährigen habe im Leben mindestens 100'000 Franken geerbt.
Wer erbe, sei auch mit der finanziellen Situation zufriedener. Von jenen, die nie etwas geerbt hätten, geben nur 66 Prozent an, mit ihren Finanzen glücklich zu sein.
In der Schweiz sei es zudem noch immer ein grosses Ziel, nahestehenden Personen etwas vererben zu können. «57 Prozent wollen einen Teil des Vermögens vererben», schreibt Swiss Life.
Nicht zuletzt wurden für die Studie auch Erwerbstätige ab 25 Jahren befragt. Diese würden ein deutlich schwärzeres Bild malen als die Pensionierten, wenn es um die eigene Rente geht. «Sie sehen die Altersvorsorge pessimistisch», schreibt der Lebensversicherer.
Die Mehrheit der Erwerbstätigen sehe ein, dass es einige Massnahmen in der Altersvorsorge brauche. Fast die Hälfte aller Befragten gehe davon aus, erst später in den Ruhestand gehen zu können als heutige Pensionierte.
64 Prozent würden zudem damit rechnen, dass sie für die Rente mehr Steuern und Lohnabzüge zahlen müssen. Und für 73 Prozent sei klar, dass sie selbst mehr sparen müssen. Trotz all dieser Massnahmen befürchteten immer noch 58 Prozent, im Alter finanziell schlechter abgesichert zu sein als die Rentnerinnen und Rentner heutzutage. (kma)