Am Mittwoch erschienen zwei voneinander unabhängige Umfrageresultate zu den Abstimmungen am 7. März. Besonders auffallend ist die Prognose zur Vorlage «Ja zum Verhüllungsverbot».
Eine der Umfragen hat die Firma LeeWas im Auftrag von Tamedia herausgegeben. Ihr zufolge werden 59 Prozent ein Ja in die Urne legen. Dem gegenüber steht das Resultat von gfs.bern, die 49 Prozent Ja- und 47 Prozent Nein-Stimmen voraussagt.
Dass Umfrageresultate zu Abstimmungen bis zu 10 Prozentpunkte auseinander liegen können, sei nicht ungewöhnlich, sagt Lucas Leemann. Er ist Mitautor der Leewas-Umfrage und Politikwissenschaftler. Was vielmehr relevant sei: «Beide Ergebnisse zeigen, dass der Ja-Anteil momentan höher ist. Gleichzeitig wissen wir nun, dass heute deutlich weniger Personen die Vorlage unterstützen als noch Anfang Februar.»
Was die gfs-Umfrage ebenfalls zeigt, ist, dass sich insbesondere die Frauen umentschieden haben. Mitte Januar hätten noch 58 Prozent der Frauen Ja gestimmt, nun ist die Zustimmung auf 46 Prozent geschrumpft.
«Die Entwicklung dürfte auf die verstärkte Mobilisierungs-Arbeit der Linken zurückzuführen sein», sagt Leemann von LeeWas. Denn gerade in diesen Kreisen ist das Verhüllungsverbot umstritten. Entgegen der Parteiparole würde von den Sympathisanten der SP und den Grünen knapp jede dritte Person ein Ja in die Urne legen. Das zeigt die aktuelle Umfrage von LeeWas.
Momentan versuchen einzelne Komitees, das Segel noch zu wenden. Ein Beispiel ist das Frauen*komitee gegen das Burkaverbot. Auf Instagram und ihrer Website posten sie Gesichter von Frauen mit einem Kurztext, wieso sie gegen das Verhüllungsverbot sind.
Eine der Unterstützerinnen ist Doris Strahm. Sie ist Theologin und Mitglied des Interreligiösen Think-Tanks. Ausserdem ist sie seit Beginn im Komitee mit dabei, das vor gut einer Woche an die Öffentlichkeit ging. «Wir haben versucht, mit unseren Nein-Argumenten in die Medien zu kommen. Das hat nicht geklappt», so Strahm. Ihrer Ansicht nach hätten die Medien den Feministinnen mit Ja-Argumenten eine weitaus grössere Plattform gegeben.
Mittlerweile zählt das Komitee 500 Unterstützerinnen. «Ich denke, wir konnten einiges in Bewegung bringen, wie der neue Nein-Trend zeigt», sagt Strahm.
Ob das Komitee den Trend noch weiter vorantreiben kann oder ob es beim Ja zum Verhüllungsverbot bleibt, wird der 7. März zeigen.
Eine Frau, die freiwillig eine Burka trägt, wird durch das Verbot eingeschüchtert und ihrer persönlichen Freiheit beraubt.
Eine Frau, die von einem Mann dazu gezwungen wird, würde sich bei einem Verbot vermutlich ganz aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, möglicherweise sogar durch Gewalt.
Wozu soll dieses Verbot denn nun gut sein? Hand aufs Herz: Wer wurde schonmal von einer Burkaträgerin bedroht?
Diese Initiative ist simple Hetze der SVP und schürt bloss Hass und Misstrauen.