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Japankäfer breitet sich in Kloten aus – Ausbreitung in Europa droht

Japankäfer breitet sich in Kloten aus – darum wird er mit drastischen Mitteln gejagt

25.07.2023, 12:1625.07.2023, 12:22
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In Kloten ZH ist die erste Japankäfer-Population nördlich der Alpen entdeckt worden. Der eingeschleppte Schädling bedroht Kulturpflanzen und Grünflächen. Die Jagd auf die Käfer ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Misslingt die Tilgung, droht eine weitere Ausbreitung in Europa.

Japankäfer
Ca. 1 Zentimeter gross: Der Japankäfer

Die Japankäfer in Kloten wurden vor wenigen Tagen entdeckt, wie es an einer Medienkonferenz am Dienstag in Zürich hiess. Es wurden unverzüglich erste Tilgungsmassnahmen eingeleitet. Auch in Privatgärten müssen die Käfer bekämpft werden.

Der Befallsherd in Kloten ist laut Experten derzeit noch überschaubar. Es brauche jetzt aber rasches und entschlossenes Handeln, um den Schädling erfolgreich zu tilgen. Andernfalls droht eine Ausbreitung in der Deutschschweiz und in absehbarer Zeit wohl auch in Nachbarländern.

Ab sofort gilt deshalb in der betroffenen Gemeinde Kloten bis Ende September ein Bewässerungsverbot für Rasen- und Grünflächen. Dadurch soll verhindert werden, dass die weiblichen Käfer ihre Eier in nassen Böden ablegen können.

Zudem werden in der Nähe des Befallsherds Wirtspflanzen des Japankäfers, beispielsweise Rosen, Obstbäume und Beerensträucher, bis Ende Juli einmal gezielt mit einem Insektizid behandelt - auch in privaten Gärten. Grüngut, Kompost, Pflanzen mit Wurzeln in Erde oder organischem Substrat und Bodenmaterial dürfen nicht mehr aus Kloten hinaus transportiert werden.

Japankäfer sind auch für Laien trotz Verwechslungsgefahr mit einheimischen Arten relativ gut erkennbar. Als charakteristisches Merkmal der rund 1 Zentimeter langen Käfer gelten die jeweils fünf hellen Haarbüschel an den Seiten des Käfers.

Herkunft der Population noch unklar

Woher die Population der Japankäfer in Kloten stammt, ist derzeit nicht bekannt. Eine Analyse des Erbguts soll in den kommenden Wochen Rückschlüsse auf die Herkunft ermöglichen. Denkbar wäre laut Experten, dass sie über den nahe gelegenen Flughafen eingeschleppt wurden.

Als wahrscheinlicher gilt aber, dass sie auf dem Landweg aus dem Kanton Tessin oder aus Norditalien eingeschleppt wurden. Auf der Alpensüdseite hat sich der Schädling bereits seit einigen Jahren ausgebreitet und Schäden angerichtet.

Der Japankäfer kann grosse Schäden an Pflanzen und Grünflächen verursachen. Bei der Wahl seiner Wirtspflanzen ist er wenig wählerisch: Er frisst rund 300 Pflanzen aus verschiedenen Pflanzenfamilien. Dazu zählen etwa Beeren, Obstbäume, Weinreben oder Mais, aber auch Rosen und Bäume wie Ahorn, Birken oder Linden. (sda)

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