Die diesjährige Fussball-WM in Brasilien bringt für Fans in der Schweiz eine Besonderheit mit sich: 18 der insgesamt 64 Spiele werden erst um 22 Uhr Schweizer Zeit angepfiffen, zehn gar erst um Mitternacht. Und die Partie zwischen Japan und der Elfenbeinküste beginnt hierzulande erst um drei Uhr morgens. Da unter der Woche ab 22 Uhr die Nachtruhe gilt, dürfen diese Spiele eigentlich nicht mehr im Freien gezeigt werden. In vielen Städten gelten jedoch Ausnahmen.
Besonders gut haben es die Fussballfans in Basel, das nach eigenen Angaben die «landesweit liberalste Praxis» hat. Beginnt ein WM-Spiel noch im Rahmen der normalen, bewilligten Öffnungszeiten eines Gartenrestaurants, kann das gesamte Spiel im Freien gezeigt werden.
Einzig das Spiel Elfenbeinküste-Japan kann in Basel nirgends unter freiem Himmel mitverfolgt werden. André Frauchiger, Sprecher des Tiefbauamtes Basel, sprach auf Anfrage von einer «sehr liberalen Regelung».
Im Gegensatz zu Basel ist in der Stadt Zürich im Freien um Mitternacht Abpfiff. Gezeigt werden dürfen an den Freiluftanlässen nur jene Partien, die spätestens um 22 Uhr beginnen und somit um 24 Uhr fertig sind. Die gleiche Regelung kennt auch Winterthur.
In der Stadt Bern können Fussballfans ebenfalls alle Spiele unter freiem Himmel verfolgen, die spätestens um 22 Uhr beginnen. Auch allfällige Verlängerungen und Penaltyschiessen sind kein Problem. Die Partien, die erst um Mitternacht oder später beginnen, dürfen hingegen nur in Räumlichkeiten gezeigt werden.
Auch in Luzern dürfen Fussballfans ab Mitternacht nur noch in geschlossenen Räumen mitfiebern. Bei jenen Spielen, die vor 22 Uhr beginnen, muss im Freien eine halbe Stunde nach Spielende das TV-Gerät abgestellt werden.
Freuen dürfen sich die Fussballfans in Chur: Hier dürfen die Gastwirtschaften wegen der späten WM-Spiele ausnahmsweise länger offen bleiben. Für das Spiel zwischen der Elfenbeinküste und Japan, das erst um drei Uhr beginnt, wurde sogar eine allgemeine Freinacht auf dem ganzen Stadtgebiet bewilligt.
In St. Gallen hingegen wird für die Spiele, die länger als bis 22 Uhr dauern, der Einzelfall geprüft. Bei Bars und Restaurants, bei denen keine Störung von Anwohnenden zu befürchten sei, seien Ausnahmen eher möglich als in Gebieten mit hohem Wohnanteil, teilte der Vorsteher der städtischen Sicherheitsdirektion, Nino Cozzio, auf Anfrage mit.
Die Stadt Lausanne will ebenfalls punktuell Bewilligungen erteilen und sich dabei «wohlwollend» zeigen. Es seien weniger als ein Dutzend Anfragen für die Übertragung von Spielen in Gartenterrassen eingegangen, sagte Florence Nicollier, Dienstchefin bei der Handelspolizei. Probleme geben dürfte es erst, wenn die Fussballspiele erst nach Mitternacht beginnen. Sie wies zudem darauf hin, dass in Bellerive eine Übertragung auf Grossleinwand geplant sei.
In Genf wird in Les Vernets eine Fanzone entstehen, wie es bei der zuständigen Dienststelle hiess. Ausserhalb der üblichen Öffnungszeiten würden wie bereits bei der Fussballweltmeisterschaft 2010 und der Europameisterschaft 2012 wegen der Lärmemissionen aber keine Bewilligungen für die Ausstrahlung der Fussballspiele in Gartenwirtschaften erteilt.