Der Ständerat will Herden besser vor Wölfen schützen. Er hat am Dienstag eine Kommissionsmotion gutgeheissen, die eine Prüfung von Gebieten ohne Wölfe und eine einfachere Unterstützung für den Herdenschutz fordert.
Die kleine Kammer befasste sich gleich mit drei Vorstössen zum Thema Wolf. Zwei Motionen von alt Nationalrat Fabio Regazzi – heute Tessiner Ständerat für die Mitte-Partei – waren in der Frühjahrssession teilweise durch den Nationalrat gutgeheissen worden. Weiter machte die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerats (Urek-S) einen zusätzlichen Vorschlag.
Eine von Regazzis Motionen verlangt die Schaffung von «wolfsfreien Zonen». Ein solches Vorhaben sei kaum umsetzbar, denn Wölfe würden grosse Distanzen zurücklegen, ohne sich um Grenzen von Behörden zu kümmern, sagte Ständerat Benedikt Würth (Mitte/SG), der die Meinung der Kommissionsmehrheit vertrat. In diesem Punkt war sich der Rat einig und lehnte die Motion ab.
Die Kommissionsmotion fordert jedoch, zu prüfen, inwieweit Kantone wolfsfreie Zonen ausscheiden könnten. Einer solchen Prüfung stimmte der Ständerat mit 32 zu 11 Stimmen zu und überwies den Vorstoss dem Nationalrat.
Weiter verlangt die Motion der Urek-S die Bürokratie im Zusammenhang mit den Gesuchen für den Abschuss von Wölfen zu reduzieren. Die Verwaltung des Kantons Wallis habe hunderte Seiten beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) einreichen müssen, um die Wolfspopulation zu regulieren, sagte Ständerat Beat Rieder (Mitte/VS).
Laut Ständerat Benjamin Mühlemann (FDP/GL) ist der administrative Aufwand für kleine Kantone wie seinen «nicht stemmbar». Die Jagdverwaltung solle sich auf die Regulation konzentrieren können. Zudem sei eine Qualitätssteigerung im Wolfsmanagement auch im Interesse des Natur- und Umweltschutzes.
Laut der Sprecherin der Minderheit, Ständerätin Mathilde Crevoisier Crelier (SP/JU), sind die verschiedenen Motionen nicht nötig, denn entweder seien sie nicht umsetzbar oder sie würden bereits durch den Bundesrat erfüllt. Es sei verfrüht, dem Bundesrat neue Aufträge zu erteilen.
Umweltminister Albert Rösti schloss sich der Minderheitsmeinung an und ergänzte, dass im Februar 2025 eine neue Verordnung in Kraft treten werde, die das Verlangte bereits umsetzt.
Auch Regazzis zweite Motion, die vom Ständerat mit 31 zu 12 Stimmen an den Bundesrat überwiesen wurde, ist laut Rösti bereits umgesetzt. Diese verlangt schnellere genetische Analysen der Kadaver von von Wölfen gerissenen Tieren sowie raschere Verfahren für Abschussbewilligungen von Problemwölfen. Ausgebaut und vereinfacht werden sollen zudem die Unterstützung für den Herdenschutz und Schadenersatz-Zahlungen an von Rissen betroffene Tierhalter.
Die Debatte wurde durch aktuelle Ereignisse beeinflusst. Gleichzeitig stimmte ein Ausschuss des Europarats für die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfs. Somit wurde eine weitere Forderung der Kommissionsmotion hinfällig, die die Unterstützung der Rückstufung durch den Bundesrat verlangte.
Dieser Entscheid werde der Wolfsregulierung in der Schweiz mehr Rechtssicherheit geben, sagte Ständerat Stefan Engler (Mitte/GR). Umweltorganisationen hätten nun keine juristischen Mittel gegen Wolfsabschüsse mehr in der Hand. Engler betonte aber, dass der Wolf ein geschütztes Tier bleibe.
Die Debatte wurde emotional geführt. So sagte Ständerätin Esther Friedli (SVP/SG), dass die Regulierung des Wolfs zum Schutz des Kulturguts beitrage. Dabei meinte sie die gemeinsame Sömmerung von Kuh- und Ziegenherden im Kanton St. Gallen.
Laut Ständerat Simon Stocker (SP/SH) zeigen die Zahlen, dass die Zahl der Risse rückgängig ist, obwohl die Zahl der Wölfe zunimmt. Zudem hätten 80 Prozent der Risse in Herden stattgefunden, die nicht geschützt wurden. Er sprach sich für einen besseren Herdenschutz aus.
Die Wolfspopulation würde sich exponentiell entwickeln, sagte Würth. Als er vor zwölf Jahren Jagddirektor war, habe sich das erste Wolfsrudel der Schweiz am Calanda niedergelassen. Nun drohe, das Ganze aus dem Ruder zu laufen.
Das «exponentielle Wachstum» habe gebrochen werden können, sagte Rösti. Er sprach sich dafür aus, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Wenn die getroffenen Massnahmen nicht fruchten würden, sei er der Erste, der eine Gesetzesänderung vorschlagen werde. (sda)
Grad heute bei Radio SRF gehört. Die getöteten Wölfe werden einfach von eingewanderten Tieren ersetzt, da das Futter immer noch unbewacht auf der Wiese rumsteht 😄🤦 Schlau sind sie ja nicht, unsere Röstis, Jägerlis und Bäuerlis 😄