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«Mehr als bedenklich für Nationalrat»: Stäfa kritisiert SVP-Glarner

«Mehr als bedenklich für einen Nationalrat»: Stäfa kritisiert SVP-Glarner aufs Schärfste

17.05.2023, 13:07
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Nationalrat Andreas Glarner (ZH) spricht an einer Medienkonferenz der SVP zur Schweizer Asylpolitik, am Dienstag, 31. Januar 2023, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Andreas GlarnerBild: keystone

Wegen des abgesagten «Gender-Tags» ist das Stäfner Gemeindepräsidium mit den Anstiftern des Shitstorms hart ins Gericht gegangen. Die Gemeinde kritisierte in einer Mitteilung vor allem den Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner.

«In Stäfa dulden wir unter keinen Umständen, dass unsere Behördenmitglieder und Mitarbeitenden auf diese Weise blossgestellt, herabgewürdigt und bedroht werden», teilte die Gemeinde in einer sehr deutlich formulierten Mitteilung vom Mittwoch mit. Die Hetze und Polemik sei verwerflich.

Kritik übte die Gemeinde Stäfa vor allem an SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Mit seiner unqualifizierten Kritik und den Entlassungsforderungen gegenüber gewählten Behördenmitgliedern und der Schulleitung habe sich Glarner als schlechter Demokrat entpuppt. «Mehr als bedenklich für einen Nationalrat.»

Polizei musste intervenieren

Glarner gehe es nur darum, ein Thema wahlkämpferisch auszuschlachten und um seine «masslose Gier nach politischer Aufmerksamkeit». Verantwortung für das, was er auslöse, übernehme er keine.

Die Polizei riet der Gemeinde wegen der Drohungen schliesslich von der Durchführung des Gender-Tags ab. Am Montag, als der Anlass hätte stattfinden sollen, musste sie dennoch vor Ort intervenieren. Was genau passierte, war bei der Gemeinde nicht zu erfahren. Die Büros waren wegen Auffahrt bereits ab Mittwochmittag geschlossen.

Sternchen und Transgender-Logo

Der abgesagte «Gender-Tag» von Stäfa sorgte am Montag bereits für Streit im Zürcher Kantonsrat. Linke Parteien forderten von der SVP vergeblich eine Entschuldigung. Diese sieht das Problem bei der Schule Stäfa, welche die Einladung schlecht gestaltet habe.

Den Anlass «Gender-Tag» zu nennen und auf die Einladung Sternchen und ein Transgender-Logo zu drucken, sei falsch gewesen. Da hätten die Verantwortlichen Fehler gemacht, so die SVP-Sprecherin. Es sei nicht erstaunlich, wenn Eltern so den Eindruck erhalten hätten, dass ihre Kinder «mit der Transgender-Ideologie konfrontiert» würden.

Glarner hatte die Einladung zum «Gender-Tag» auf Twitter gepostet und den Shitstorm damit lanciert. An der Sekundarschule Stäfa werden seit zehn Jahren «Gender-Tage» zu Themen wie Geschlechterrollen, Gleichstellung und Sexualität durchgeführt. (aeg/sda)

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101 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Unchangeable
17.05.2023 14:40registriert Mai 2023
«In Stäfa dulden wir unter keinen Umständen, dass unsere Behördenmitglieder und Mitarbeitenden auf diese Weise blossgestellt, herabgewürdigt und bedroht werden»

Doch, genau das tut ihr, in Stäfa und anderswo. Zum Beispiel indem ihr mit den Hetzern von der SVP politisch zusammen spannt, wann immer es opportun ist. Indem ihr Gleichstellungsgesetze verhindert und Budgets kürzt. Indem ihr über Transgender-Witzchen lacht. Und indem ihr vor der Hetze kuscht und den Anlass absagt. Statt dessen hätte das Gemeindepräsidium dort geschlossen auflaufen sollen und zeigen dass sie dahinter stehen.
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Aspirin
17.05.2023 14:04registriert Januar 2015
Die kantonale SVP ist auch nicht besser. Keine Entschuldigung oder irgendein Eingeständnis von Mitschuld. Die Fehler liegen nur bei den anderen. Und das Argument mit dem Genderstern liegt niveaumässig im Beteich von: „Sie war selber schuld, sie hat einen kurzen Rock getragen.“
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Paul Badman
17.05.2023 14:21registriert November 2015
Nächstes Jahr heisst der Stäfa-gendertag dann abgekürzt Ständertag. Damit ist die SVP dann einverstanden.
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