Die Zürcher Drag-Queen-Vorlesestunde für Kinder hat am Samstag ohne Störaktionen von rechter Seite durchgeführt werden können. Die Unterstützerinnen und Unterstützer des Anlasses waren deutlich zahlreicher als die Gegner. Diese verhielten sich friedlich.
Mit Konfetti-Regen, Seifenblasen und bunt bemalten Trottoirs drückten schon vor Beginn der Vorlesestunde über 100 Sympathisantinnen und Sympathisanten ihre Unterstützung für den Drag-Queen-Anlass aus. Darunter war auch die Zürcher Kantonsratspräsidentin Sylvie Fee Matter (SP).
Auch Demonstranten von rechter Seite waren vor die Bibliothek in Oerlikon gekommen, allerdings waren sie deutlich in der Unterzahl. Sie wehrten sich dagegen, Kinder der «Transgender-Ideologie» auszusetzen.
Viele von ihnen waren einst Stammgäste an den Corona-Demos, darunter Youtuber Daniel Stricker und einige Freiheits-Trychler. Nur einer zog aber mit Trycheln durch Oerlikon. Die Sympathisantinnen und Sympathisanten buhten und pfiffen ihn sofort aus. Die Stadtpolizei war mit einem Grossaufgebot präsent, musste aber nicht eingreifen.
Während Unterstützende und Kritiker auf dem Platz vor der Pestalozzi-Bibliothek standen, verfolgten rund 50 Kinder im inneren des Gebäudes die Vorlesestunde mit Drag Queens.
«Sehr lässig» sei das gewesen, erzählte ein Mädchen mit violettem Glitter auf den Wangen. Die Drags hätten etwas vorgelesen, dann habe man sich schminken und verkleiden können und Laufsteg gespielt.
«Ich würde sofort wieder mitmachen», sagte sie begeistert. Ein anderes Mädchen präsentierte stolz einen Schnurrbart und buschige Augenbrauen, ein Knabe kam als Einhorn verkleidet aus der Bibliothek.
Seit einigen Tagen riefen rechte Kreise auf Social-Media-Plattformen zu Widerstand gegen den Drag-Queen-Anlass auf. Solche Vorlesenachmittage für Kinder finden in Zürich seit mehreren Jahren statt. Im Herbst 2022 gerieten die Anlässe erstmals in den Fokus, als Neonazis der «Jungen Tat» einen Anlass im Tanzhaus störten.
Die Diskussion um das Thema «Gender» (deutsch: Geschlecht) wird in der Schweiz zunehmend aggressiv geführt. Die SVP Schweiz erklärte «Gender-Gaga» zu ihrem grossen Wahlkampf-Thema und bewirtschaftet es entsprechend intensiv.
Vergangene Woche musste die Gemeinde Stäfa nach einem Shitstorm ihren «Gender-Tag» für Sekundarschülerinnen und Sekundarschüler absagen. Nachdem der Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner die Einladung zu diesem Anlass auf Twitter gepostet hatte, wurden Angestellte der Schule bedroht und verunglimpft.
(yam/sda)
Vor Beginn einer Drag-Queen-Lesung in Zürich haben sich zahlreiche, friedliche Sympathisanten und ein handvoll pöbelnder Gegner, die behördliche Auflagen missachten, versammelt.
Die Gegner haben die Erlaubnis zu einer Versammlung auf dem Max-Frisch-Platz erhalten. Sie halten sich nicht daran, sondern marschieren zur PBZ. Und die Polizei lässt das zu. Geht gar nicht und geht bei mir unter Arbeitsverweigerung seitens der Polizei.