Die Staatsanwaltschaft Halle an der Saale hat in der Schweiz einen 19-Jährigen festnehmen lassen, der einen rechtsextremistisch motivierten Anschlag auf die Synagoge der Stadt geplant haben soll. Ihm werde «Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat» sowie der unerlaubte Besitz einer Schusswaffe vorgeworfen, teilte die Behörde mit.
Bei seiner Festnahme Mitte Februar durch Schweizer Behörden sei neben elektronischen Kommunikationsmitteln auch eine funktionsfähige Langwaffe sichergestellt worden. Am 22. April sei der Beschuldigte von der Schweiz nach Deutschland überstellt worden, wo ihm der Haftbefehl verkündet wurde.
Der Mann soll sich demnach seit Längerem auf die Tat vorbereitet haben. Laut einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft soll er zwischen Juli 2024 und Februar 2025 sein Vorhaben wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben. Ein genauer Zeitpunkt für die Tat sei nach jetzigem Ermittlungsstand noch nicht bekannt. Der 19-Jährige bestreitet, die Anschlagspläne ernsthaft verfolgt zu haben.
Die Synagoge in Halle an der Saale war bereits 2019 Ziel eines rechtsextremistischen Anschlags. Am 9. Oktober versuchte ein Mann, das Gotteshaus zu stürmen, in dem zu dem Zeitpunkt Feierlichkeiten zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur stattfanden. Als der aus Sachsen-Anhalt stammende Täter an der gesicherten Tür der Synagoge scheiterte, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin auf der Strasse und stürmte einen Imbiss in der Nähe, wo er einen 20-jährigen Mann tötete.
Anschliessend floh der Attentäter vom Tatort, wobei er weitere Menschen verletzte. Er wurde später zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschliessender Sicherungsverwahrung verurteilt.