Für das Bistum Chur war die Sachlage klar: Der in Bürglen amtierende Pfarrer Bucheli muss weg: Er hatte im Herbst einem lesbischen Paar den Segen gegeben, das sei aber aufgrund der katholischen Lehre nicht möglich, hiess es von bischöflicher Seite. Daraufhin ging ein empörter Aufschrei durch die Schweiz; Exponenten der katholischen Kirche haben dem Bischof vorgeworfen, er habe in der Sache «zu schnell und zu hart gehandelt». Und die Gemeinde Bürglen war bereit, «notfalls für ihren Pfarrer auf die Strasse zu gehen».
Um diesen Vorwürfen entgegenzutreten, verschickte der Bischofssprecher Giuseppe Gracia am Donnerstag ein «Factsheet», das die Aussagen von Pfarrer Bucheli im Gespräch mit dem Bischof von Chur, Vitus Huonder zum Inhalt hatte. So jedenfalls stellte es das Bistum dar.
Denn für den Kirchenrat Bürglen ist klar: Das, was da vom Bistum Chur an die Medien verschickt wurde, ist alles andere als die Wahrheit. Darin war Folgendes zu lesen:
Bevor das Schreiben an die Medien ging, habe es der Bischof zuerst an Pfarrer Bucheli geschickt, der es aber gemäss Kirchenrat nach Erhalt sofort zurückwies – einmal mündlich und einmal schriftlich. Es habe nicht seinen Aussagen im Gespräch entsprochen. Deshalb habe er um ein Folgetreffen ersucht.
Der Kirchenrat Bürglen glaubt seinem Pfarrer und steht geschlossen hinter ihm. Er habe keinen Grund anzunehmen, Wendelin Bucheli habe beim Bischof um seine Versetzung gebeten.
Vielmehr sei «der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass es sich beim ‹Fact-Sheet› aus Chur um eine kommunikative Offensive handelt, um das angeschlagene öffentliche Image des Bistums Chur wieder herzurichten.»
Weiter heisst es in der Mitteilung des Kirchenrats Bürglen:
Selbst die Erkrankung Buchelis – Anfang November hatte er einen Streifschlag erlitten – würde ihm vom Bistum Chur zum Vorwurf gemacht, heisst es weiter. Diese nämlich war dafür verantwortlich gewesen, dass der Pfarrer das Gespräch mit dem Bischof mehrmals hatte verschieben müssen.
Die Abberufung Wendelin Buchelis von Bürglen sei nach Ansicht des Kirchenrates nach wie vor «unangemessen hart». Man hoffe aber weiterhin auf ein klärendes Gespräch. Denn:
(rof)