Seit 19 Jahren sorgt das Openair Wipkingen in Zürich für Stimmung. Jeweils Ende Juni versammeln sich Tausende, um im Wipkingerpark der Musik auf verschiedenen Bühnen zu lauschen und sich bei einem Sprung in die Limmat abzukühlen.
Damit könnte es nun vorbei sein. In einer Medienmitteilung schreibt der Verein hinter dem Openair:
Der Verein hat deshalb am Dienstag ein Crowdfunding gestartet und hofft, auf diese Weise das Loch in der Kasse zu stopfen.
Das Openair Wipkingen sei bereits vor dem diesjährigen Festival vor grossen Herausforderungen gestanden, erklärt Meret Kaufmann, Mitglied des Organisationskomitees gegenüber watson.
Monatelang hätten sie um eine Durchführungsgenehmigung gekämpft. Der Bewilligungsprozess habe den Verein an seine Grenze gebracht. Unter anderem verlange die Stadt Zürich seit neustem teure Bodenschutzplatten zum Schutz der Wiese. Eine Massnahme, die künftig wohl alle Stadtfestivals betreffen wird. Das Gemeine daran: «Wenn es schön ist, braucht man die Bodenplatten eigentlich nicht, man nimmt aber immerhin genügend Geld ein, um die Kosten zu decken. Wenn es hingegen regnet, braucht man die Platten, hat dann aber auch weniger Geld zur Verfügung.»
Die Bewilligung für das zweitägige Musikfest erhielt der Verein schliesslich einen Monat vor dem Durchführungsdatum, dem 21. und 22. Juni. Innert kürzester Zeit wurde das Festival vorbereitet und auf die Beine gestellt – nur um im Anschluss brutal im Regen unterzugehen. Während zwei Tagen schüttete es wie aus Eimern, die Temperaturen lagen um die 13 Grad.
Wie grosses Pech die Veranstaltenden hatten, zeigt diese Niederschlagsgrafik vom Juni:
Insgesamt 6000 Personen weniger hätten das Festival dieses Jahr besucht, schreibt der Verein. Für ein Festival, das bewusst auf das Sponsoring von grossen Unternehmen verzichtet, fatal.
Das Festival ist für Besuchende zwar kostenlos, kosten tut es den Verein dennoch einiges. Er verzichtet gemäss Medienmitteilung auf die Abhängigkeit von grossen Unternehmen als Sponsoren und erhält keine finanzielle Förderung. Stattdessen setzt er auf solidarische Arbeit. Ermöglicht wird das Festival dank über 300 Helfenden, wie Meret betont.
Die alle beim Festival anfallenden Kosten werden üblicherweise durch den Verkauf von Getränken und Essen gedeckt. Nicht so dieses Jahr.
Die geringen Besucherzahlen rissen ein grosses Loch in die Kasse, wie der Verein schreibt:
Insgesamt 50'000 Franken will der Verein über Crowdfunding für die Rettung des Openair Wipkingen zusammenbringen. Bevor aber überhaupt an das 20-jährige Jubiläum des Openair Wipkingen gedacht werden kann, müssen offene Rechnungen beglichen werden. Diese beziffert der Verein auf 30'000 Franken. Wird die erste Etappe erreicht, werden damit die Kosten für Infrastruktur wie sanitäre Anlagen, Wasseranschlüsse, Strom und Technik bezahlt. Auch Rechnungen für Getränke, Nahrungsmittel sowie die Gagen für die Künstler:innen könnten damit beglichen werden. Der Verein betont:
Wird der Betrag von 40'000 Franken erreicht, könnten die laufenden Kosten über das gesamte Jahr gedeckt werden. Nur damit wäre die Planung einer weiteren Ausgabe überhaupt möglich.
Werden die zum Ziel gesetzten 50'000 Franken erreicht, würden die letzten 10'000 Franken an die Künstlerinnen und Künstler der nächsten Ausgabe fliessen. Wie der Verein schreibt, sei es ihm ein Anliegen, den Kunstschaffenden faire Löhne zu bieten. Auch würden diese Gelder in Ausgaben, wie beispielsweise die Bodenplatten fliessen.
Einen Plan B gibt es derzeit nicht, sagt Meret gegenüber watson. Von der Planung und dem Bewilligungsprozess des Festivals bis hin zur anschliessenden Analyse aller offenen Rechnungen und dem Aufsetzen eines Crowdfundings – die vergangenen Monate seien sehr intensiv gewesen.
Könnten sie immerhin die Rechnungen begleichen, so seien sie auf 0, erklärt Meret. Damit hätten sie allerdings kein Polster, sollte das Wetter nächstes Jahr wieder schlecht sein. Sie seien daran, sich noch andere Massnahmen zu überlegen, um Geld zu sammeln. Die Zukunft des Openairs steht auf dem Spiel:
Sollte dies tatsächlich so sein, so würde ein kostenloses Kulturangebot aus der Stadt Zürich verschwinden.
Das muss ja kein riesiger Betrag sein, zb. 20-30 CHF, die man als Konsibons wieder brauchen kann auf dem Gelände. Wer sogar dafür zu geizig ist, soll doch auf Youtube Konzerte gucken.
Und wer kein Geld hat, kann ja beim Anlass mithelfen.
Dafür spende ich euch gerne einen kleinen Betrag.