Schweiz
Zürich

Krankenkasse Concordia zahlt gewisse Rechnungen in Zürich nicht mehr

Concordia zahlt gewisse Rechnungen in Zürich nicht mehr – das steckt dahinter

Die Krankenkasse Concordia hat einen Vertrag mit acht Zürcher Spitälern gekündigt. Für betroffene Personen können so Zusatzkosten entstehen – das sorgt für Ärger.
14.07.2023, 11:3314.07.2023, 13:05
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Was ist neu?

Die Krankenkasse Concordia wird im Kanton Zürich ab nächster Woche weniger Kosten übernehmen als bisher. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger». Betroffen sind Leute, die sich in einem dieser acht Spitäler privat oder halbprivat behandeln lässt: Bülach, Affoltern am Albis, Limmattal, Uster, Wetzikon, Zollikerberg, Männedorf, See-Spital.

15.04.2020 Wohlen SCHWEIZ , Concordia Versicherung Foto Manuel Geisser *** 15 04 2020 Wohlen SCHWEIZ , Concordia Insurance Photo Manuel Geisser PUBLICATIONxNOTxINxSUI
Das Logo der Krankenkasse Concordia.Bild: www.imago-images.de

Dort deckt die Concordia ab dem 17. Juli nur noch den Tarif der Grundversicherung, nicht mehr denjenigen der Zusatzversicherung. Denn die Krankenkasse hat den betreffenden Tarifvertrag mit den Zürcher Regionalspitälern gekündigt.

Ebenfalls neu ist, dass Spitäler künftig für Zusatzversicherte eine Kostengutsprache einholen müssen, wenn man einen Eingriff plant. Dabei soll auf die neue Einschränkung hingewiesen und über eine alternative Lösung gesprochen werden.

Wie viele Leute sind betroffen?

Die genaue Anzahl Leute, die davon betroffen sind, ist unklar. Der «Tages-Anzeiger» schreibt aber, Concordia dürfte rund Zehntausende Zusatzversicherte haben, welche potenziell von dieser Änderung tangiert werden könnten. Persönlich informiert wurden sie nicht – die Vertragskündigung wurde lediglich auf der eigenen Webseite angekündigt.

Was sind die Gründe der Concordia?

Die Krankenkasse argumentiert bei ihrem Entscheid, die Preisforderungen der betroffenen Spitäler seien nicht gerechtfertigt. «Im Vergleich zu anderen Spitälern sind sie deutlich überhöht und in Bezug auf die angebotenen Leistungen nicht nachvollziehbar», heisst es.

Zudem entschuldigt sich die Concordia bei den betroffenen Personen und verweist auf die Alternative, sich stattdessen in einer privaten oder halbprivaten Abteilung eines anderen Spitals oder in der allgemeinen Abteilung der betroffenen Spitäler behandeln zu lassen. Dies sei weiterhin mit voller Kostendeckung möglich.

Das Spital Affoltern, am Dienstag, 12. Februar 2019, in Affoltern am Albis. Das Spital Affoltern steht vor der Schliessung. Der Stadtrat von Affoltern am Albis sieht keine Perspektiven fuer das einzig ...
Auch das Spital Affoltern ist von der Änderung betroffen.Bild: KEYSTONE

Wie reagiert der Verband?

Der Verband Zürcher Krankenhäuser (VZK) ist alles andere als begeistert von der Vertragskündigung der Concordia. «Der VZK und die betroffenen Spitäler bedauern die Einschränkungen für die Concordia-Versicherten sehr», schreibt der Verband in einer Medienmitteilung. Man würde dadurch die Versicherten «im Regen stehen lassen», dies sei «verantwortungslos». Schliesslich seien Spitäler derzeit mit grossen Herausforderungen wie dem Bevölkerungswachstum oder dem demografischen Wandel mit einer zunehmend älteren Bevölkerung beschäftigt.

Der VZK führt aus, das Ergebnis 2022 der Concordia im Zusatzversicherungsgeschäft weise darauf hin, dass sie von den zusatzversicherten Personen eingeforderten Prämien «erhebliche Gewinne» erzielt habe. So kommt der VZK zum Schluss: «Es scheint, als ob die Concordia ihren Gewinn auf dem Buckel der zusatzversicherten Personen noch weiter steigern will.»

Concordia weist die Vorwürfe des VZK zurück: Sprecher Manuel Bamert bestätigt zwar gegenüber dem «Tages-Anzeiger», die Krankenkasse habe 2022 im Zusatzversicherungsgeschäft einen Gewinn von 7 Millionen erzielt, dieser fliesse aber in die Reserven – denn Concordia sei ein nicht-profitorientierter Verein.

Ist diese Änderung dauerhaft?

Das letzte Wort ist in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, wollen beide Seiten weiterhin verhandeln. Die Kündigung ist zwar definitiv, dennoch sickert durch, dass man sich womöglich mittelfristig auf einen neuen Vertrag einigen könnte.

(dab)

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44 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gscheitele
14.07.2023 12:03registriert April 2021
Hinweis: Das Logo ist falsch, CONCORDIA hat die Farben gewechselt. Ich finde es gut, dass sich die Versicherung wehrt gegen die Preistreiberei! Gerade in Zürich, wo die Regierung einer Erhöhung des Tarmed um 4 Punkte zugestimmt hat, werden ein paar noch aufwachen. Vielleicht erkennt man irgendwann, dass nicht dir KK das Kostenproblem ist, sondern die Leistungserbringer.
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Jo B
14.07.2023 14:48registriert Dezember 2016
Kosten kritisch beleuchten ist ok. Aber nicht auf dem Rücken der Versicherten! Hier werden Privat- und Halbprivatversicherte in Geiselhaft genommen und das Leistungsangebot von ganzen Regionen (mittlerer Zürichsee) beschnitten. Als direkt Betroffener finde ich das zum Kotzen!
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Alex747
14.07.2023 13:07registriert Oktober 2019
Concordia macht das mit anderen Spitäler auch. Hirslanden Kliniken waren auch betroffen. Sie haben sich in diesem Jahr endlich auf neue Tarife geeinigt und jetzt gibt es volle Deckung wieder. Wobei Streitpunkt waren nicht Ärztehonorare sondern Tarife der Spitäler .
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