Die Krankenkasse Concordia wird im Kanton Zürich ab nächster Woche weniger Kosten übernehmen als bisher. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger». Betroffen sind Leute, die sich in einem dieser acht Spitäler privat oder halbprivat behandeln lässt: Bülach, Affoltern am Albis, Limmattal, Uster, Wetzikon, Zollikerberg, Männedorf, See-Spital.
Dort deckt die Concordia ab dem 17. Juli nur noch den Tarif der Grundversicherung, nicht mehr denjenigen der Zusatzversicherung. Denn die Krankenkasse hat den betreffenden Tarifvertrag mit den Zürcher Regionalspitälern gekündigt.
Ebenfalls neu ist, dass Spitäler künftig für Zusatzversicherte eine Kostengutsprache einholen müssen, wenn man einen Eingriff plant. Dabei soll auf die neue Einschränkung hingewiesen und über eine alternative Lösung gesprochen werden.
Die genaue Anzahl Leute, die davon betroffen sind, ist unklar. Der «Tages-Anzeiger» schreibt aber, Concordia dürfte rund Zehntausende Zusatzversicherte haben, welche potenziell von dieser Änderung tangiert werden könnten. Persönlich informiert wurden sie nicht – die Vertragskündigung wurde lediglich auf der eigenen Webseite angekündigt.
Die Krankenkasse argumentiert bei ihrem Entscheid, die Preisforderungen der betroffenen Spitäler seien nicht gerechtfertigt. «Im Vergleich zu anderen Spitälern sind sie deutlich überhöht und in Bezug auf die angebotenen Leistungen nicht nachvollziehbar», heisst es.
Zudem entschuldigt sich die Concordia bei den betroffenen Personen und verweist auf die Alternative, sich stattdessen in einer privaten oder halbprivaten Abteilung eines anderen Spitals oder in der allgemeinen Abteilung der betroffenen Spitäler behandeln zu lassen. Dies sei weiterhin mit voller Kostendeckung möglich.
Der Verband Zürcher Krankenhäuser (VZK) ist alles andere als begeistert von der Vertragskündigung der Concordia. «Der VZK und die betroffenen Spitäler bedauern die Einschränkungen für die Concordia-Versicherten sehr», schreibt der Verband in einer Medienmitteilung. Man würde dadurch die Versicherten «im Regen stehen lassen», dies sei «verantwortungslos». Schliesslich seien Spitäler derzeit mit grossen Herausforderungen wie dem Bevölkerungswachstum oder dem demografischen Wandel mit einer zunehmend älteren Bevölkerung beschäftigt.
Der VZK führt aus, das Ergebnis 2022 der Concordia im Zusatzversicherungsgeschäft weise darauf hin, dass sie von den zusatzversicherten Personen eingeforderten Prämien «erhebliche Gewinne» erzielt habe. So kommt der VZK zum Schluss: «Es scheint, als ob die Concordia ihren Gewinn auf dem Buckel der zusatzversicherten Personen noch weiter steigern will.»
Concordia weist die Vorwürfe des VZK zurück: Sprecher Manuel Bamert bestätigt zwar gegenüber dem «Tages-Anzeiger», die Krankenkasse habe 2022 im Zusatzversicherungsgeschäft einen Gewinn von 7 Millionen erzielt, dieser fliesse aber in die Reserven – denn Concordia sei ein nicht-profitorientierter Verein.
Das letzte Wort ist in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, wollen beide Seiten weiterhin verhandeln. Die Kündigung ist zwar definitiv, dennoch sickert durch, dass man sich womöglich mittelfristig auf einen neuen Vertrag einigen könnte.
(dab)