Schweiz
Zürich

Hausärzte Zürich: «Praxisassistenz werden aufs Übelste beschimpft»

Hausarzt Josef Widler bereitet die Spritze mit dem Covid-19 Impfstoff Moderna in seiner Praxis in Zuerich-Altstetten vor, aufgenommen am Dienstag, 19. Januar 2021. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Hausarzt Josef Widler bereitet die Spritze mit dem Covid-19 Impfstoff Moderna in seiner Praxis in Zürich-Altstetten vor.Bild: keystone

Hausärzte kämpfen mit Impfanfragen: «Praxisassistentinnen werden aufs Übelste beschimpft»

14.03.2021, 17:0614.03.2021, 17:08
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Weniger als fünf Prozent der Schweizer Bevölkerung ist bereits geimpft. Die Impfungen sind beliebt. Das merken auch die Hausärztinnen aus dem Kanton Zürich.

Bei der Impfstrategie des bevölkerungsreichsten Kantons der Schweiz übernehmen die Allgemeinmediziner eine wichtige Rolle. Doch auch sie haben mit dem knappen Vakzin zu kämpfen. 400 Hausarztpraxen haben in Zürich seit Mitte Januar je hundert Dosen erhalten. 600 warten noch immer auf eine Lieferung, wie der «Zürcher Unterländer» berichtet. Das weckt Unmut.

Die Verteilung der Impfdosen im Kanton sei «absolut intransparent», sagte Hausarzt Benno Marbet der Zürcher Regionalzeitung. «Warum werden gewisse Impfärzte fleissig beliefert, während andere ihre Hochrisikopatienten dauernd vertrösten müssen?»

Senioren laufen Sturm

Weil die Zürcher Gesundheitsdirektion der impfwilligen Bevölkerung sage, sie solle sich an ihre Hausärzte wenden, würden die Senioren bei ihm Sturm laufen, so Marbet weiter. Viele seien frustriert, dass sie noch immer auf einen Impftermin warten müssen. «Sie lassen ihren Frust an den Praxisangestellten aus und blockieren mit ihren Anrufen unseren Betrieb.»

In anderen Praxen tönt es ähnlich: In einer Arztpraxis in Horgen warten knapp 400 Patienten auf eine Impfung. Ein anderer Arzt berichtet von 1200 Personen auf der Warteliste.

Josef Widler, Hausarzt mit einer Praxis in Zürich-Altstetten, konnte bereits 100 seiner Patientinnen impfen. Doch auch er und seine Mitarbeitenden müssen täglich unzählige von Anfragen beantworten. «Jedes zweite Telefonat betrifft die Covid-Impfung. Die Praxisassistentinnen werden teils aufs Übelste beschimpft», so Widler gegenüber dem Unterländer.

Auf Ende März verspricht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Besserung: Dann soll eine grössere Lieferung des Moderna-Impfstoffes an die Kantone verteilt werden können. In Zürich sollen dann rund 500 weitere Hausartzpraxen Vakzine erhalten. (ohe)

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56 Kommentare
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Hadock50
14.03.2021 17:48registriert Juli 2020
...als ob die Praxisassistent etwas dafür könnten, dass es nicht vorwärts geht mir dem Impfen.
🤦‍♀️🤦‍♂️🙈 -Hauptsache der Wutbürger konnte Irgendwo sein Frust ablassen.....
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Don Alejandro
14.03.2021 17:56registriert August 2015
Die Wahrung der Contenance hat schon immer einen guten Charakter ausgezeichnet.
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Pr0di
14.03.2021 19:53registriert Februar 2017
Und dieselben Leute, die jetzt MPAs beschimpfen wundern sich nachher wieder, weshalb es zu wenig medizinisches Personal gibt 🤦
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