Wie der Tages-Anzeiger berichtet, wurde ein beliebter Betreuer einer Zürcher Kindertagesstätte (Kita) von der Polizei wegen Missbrauchsvorwürfen verhaftet – dies gleich zweimal. Bei ihm wurde ausserdem Kinderpornografie sichergestellt. Am Dienstag stand der 31-jährige Schweizer vor dem Bezirksgericht Zürich.
Auf ihn aufmerksam wurde man erst, als ein Kind seiner Mutter von intimen Berührungen erzählt hatte. Dies führte zu ersten Ermittlungen, einer Hausdurchsuchung und einer Verhaftung im Jahr 2022.
Bei der Durchsuchung des Mobiltelefons und anderen Datenträgern fanden die Ermittler eine grosse Anzahl an kinderpornografischen Bildern. Dazu gehörten auch Nacktfotos von zwei zu diesem Zeitpunkt vierjährigen Kita-Kindern des Betreuers. Dieser hatte die Mädchen unter anderem beim Gang zur Toilette fotografiert.
Der zuständige Richter fragte den Angeklagten: «Warum haben Sie im hochsensiblen Bereich einer Kita Fotos mit Fokus auf die Genitalien gemacht?». Der Beschuldigte antwortete darauf: «Mir sind die Folgen nicht klar gewesen, was auf mich zukommen kann». Eine pädophile Neigung streitete er ab.
Durch die Ermittlungen wurde dem Betreuer daraufhin gekündet. Weil die Strafverfolgung nur die Bildungsdirektion über die Kinderpornos aufklärten, jedoch nicht auch das RAV, vermittelte dieses dem Betreuer eine neue Stelle in einer Kita in Winterthur.
Der Verband Kinderbetreuung Schweiz (Kibesuisse) reagierte mit Unverständnis: «Die Behörden müssen untereinander kommunizieren, um zu verhindern, dass Kinder gefährdet werden.» Von weiteren Vorkommnissen und Vorwürfen in der zweiten Kita ist nichts bekannt.
Befragt wurden Kita-Mitarbeitende, Eltern und Kinder. Bei einer Familie skizzierte die mittlerweile achtjährige Tochter auf einem Notizblock einen sexuellen Übergriff aus ihrer damaligen Kita-Zeit. «Das Mädchen hatte anfangs niemandem davon erzählt, weil es ihr unangenehm war und es sich schämte», meinte die Staatsanwältin vor Gericht dazu.
Das Mädchen habe bei Befragungen «glaubhaft» erzählt, wie der Betreuer ihr auf die Toilette gefolgt sei, obwohl sie nein gesagt habe. Der Beschuldigte habe das Mädchen entkleidet und sie mit dem Finger mehrfach sexuell missbraucht. Das Mädchen habe dabei Schmerzen gehabt. Der Betreuer sagte danach zu ihr: «Sags nicht Mami, sonst komme ich ins Gefängnis.»
Durch die Aussage des Mädchens wurde der Betreuer im Jahr 2023 zum zweiten Mal verhaftet. Es gab zudem eine zweite Hausdurchsuchung, bei der mehr pornografisches Material gefunden wurde.
Der Betreuer bestreitete vor Gericht die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs, sowie auch die Begleitung beim Toilettengang. Die Staatsanwaltschaft glaubte ihm aber nicht: «Sie haben Ihre Funktion als Vertrauensperson in der Kita ausgenutzt und in rein egoistischer Weise missbraucht, um Ihre Lust zu befriedigen.» Am Schluss gab der Betreuer die Aufnahme der Nacktbilder zu und entschuldigte sich bei den Eltern und den Kindern.
Der Beschuldigte wurde zu einer Freiheitsstrafe von 21 Monaten und einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen à 30 Franken wegen sexueller Handlungen mit einem Kind, Schändung, mehrfacher harter Pornografie und Verletzung des Geheim- und Privatbereichs durch Aufnahmegeräte verurteilt.
Die Strafen werden bei einer Probezeit von drei Jahren bedingt aufgeschoben. Der Beschuldigte darf ausserdem sein Leben lang keine Tätigkeit mehr mit Minderjährigen verrichten. Zudem wurde ihm eine psychiatrische Therapie auferlegt. Sein DNA-Profil wurde bei der Polizei deponiert. (kek)
Dabei wären mehr Männer in Kitas und Lehrberufen so wichtig!
2) 21 Monate für sexuelle Handlung mit Kind als Wiederholungstäter ist viel, viel, viel zu tief.