Das heute Sonntag endende Gurtenfestival hat als eines der ersten Schweizer Openairs schon vor zehn Jahren ein Cashless-System eingeführt. Unterdessen zog ein Teil der Konkurrenz beim Verzicht auf Bargeld nach.
Bargeld scheint an den Schweizer Festivals zunehmend unerwünscht. So werden auch das Paléo-Festival in Nyon, das Lumnezia im Bündnerland und das Zürich Openair komplett bargeldlos sein.
Für das Paléo, das am Dienstag beginnt, ist es bereits das zweite Jahr mit einer No-Cash-Politik. Allerdings setzen die Paléo-Macher nicht in erster Linie auf ein eigenes Bezahlsystem. Die üblichen bargeldlosen Zahlungsmittel wie Kreditkarte oder Bezahl-Apps werden an den Verpflegungsständen akzeptiert. Für Personen, die nicht elektronisch bezahlen können oder wollen, wird eine wiederaufladbare Karte zur Verfügung gestellt.
«Wir wollten ein System einführen, das so wenig wie möglich einschränkt. Das Ziel ist es, wie in jedem Geschäft bezahlen zu können», sagte Festivalsprecherin Michèle Müller zu Keystone-SDA. Für die Besucher lohne sich das System, weil es die Wartezeiten verkürze. Für die Festivalmacher wiederum bedeute der Verzicht auf Bargeld insbesondere weniger Geldtransporte und somit weniger Risiken.
Den gleichen Weg - mit Ausnahme des Zusatzangebots für Leute ohne elektronische Zahlungsmittel - geht auch das Zürich Openair, das Ende August stattfinden wird. Es akzeptiert «die meisten gängigen Karten und Bezahl-Apps», wie es auf der Website heisst.
Einen Schritt weiter geht das Openair Lumnezia, das am Donnerstag startet. Es setzt komplett auf ein eigenes Cashless-System. Gemäss den Ausführungen auf der Website können Besucherinnen und Besucher ein Guthaben auf das Festivalband laden, um sämtliche Ausgaben auf dem Gelände damit zu tätigen. Um sich das Restguthaben rückerstatten zu lassen, ist eine Online-Registrierung nötig. Diese kann aber auch erst nach dem Festival durchgeführt werden.
Ein vergleichbares System kam auch am Openair St. Gallen zum Einsatz, das dieses Jahr vom 29. Juni bis am 2. Juli dauerte. Wer allerdings auf eine Online-Registrierung verzichtete und sich das Restguthaben nicht auf dem Gelände ausbezahlen liess, musste bei der Raiffeisen-Bank ein spezielles Konto für die Rückerstattung von Restguthaben eröffnen.
Eines der ersten – wenn nicht sogar das erste – Openair der Schweiz, das auf ein Cashless-System setzte, ist das Gurtenfestival bei Bern. Ein erster Versuch 2013 lief zwar nicht wie gewünscht - das System setzte bereits am ersten Tag aus. 2018 führten die Festivalmacher aber definitiv ein Cashless-System ein, wie Festivalsprecherin Lena Fischer sagte.
Seit der letztjährigen Ausgabe ist eine Variante im Einsatz, bei der die Besucherinnen und Besucher online ein Konto erstellen und damit eine Chip-Karte mit Guthaben aufladen können. Restbeträge werden so automatisch wieder rückerstattet. «Das System läuft einwandfrei», sagte Fischer
Gegen die Annahme von Bargeld sprächen logistische Gründe, generell der zusätzliche Aufwand sowie die Sicherheit. Allerdings räumte Fischer ein, dass es für die Besucherinnen und Besucher «gäbiger» (praktischer) wäre, wenn sie auf dem Gurten die üblichen kontaktlosen Zahlungsmittel wie Bezahl-Apps oder Kreditkarten direkt verwenden könnten.
«Leider haben wir in diesem Bereich keinen Partner, der uns garantieren kann, das sein System unterbruchslos funktioniert», sagte Fischer. Aufgrund der etwas abgeschiedenen Lage auf dem Berg sei dies nämlich komplexer als gewöhnlich. Man werde dieses Ziel aber weiter verfolgen.
Alle Festivals haben sich aber noch nicht vom Bargeld verabschiedet. Auf dem Open Air Gampel, das Mitte August stattfinden wird, können Besucherinnen und Besucher mit sämtlichen gängigen Zahlungsmitteln an den Verpflegungsständen einkaufen. (sda)
1. Beim Bezahlen sieht man nicht wie viel Geld man gerade bezahlt und auch sein Guthaben nicht, da man sein Bändeli so komisch an die Rückseite eines Tablets halten muss. Man vertraut also einfach sein Geld blind den Kassierern und die können alles eintippen was sie wollen.
2. Hat man keine Push-Benachrichtungen um zu sehen was die Kassierer getippt haben.
3. Bekommt man sein Geld nicht automatisch zurück.
Also lieber einfach Debit-/Kreditkarten erlauben, aber so könnten die Veranstalter nicht so einfach viele Daten sammeln.