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Zürich

Das Züri Fäscht steht vor dem Aus

Besucher vergnuegen am Zueri Faescht, aufgenommen am Freitag, 7. Juli 2023 in Zuerich. An diesem Wochenende werden ueber 2 Millionen Besucherinnen und Besucher in der Limmatstadt erwartet. (KEYSTONE/E ...
Das Züri Fäscht vom Juli 2023 wird das letzte gewesen sein.Bild: keystone

Das Züri Fäscht steht vor dem Aus – Stadt sucht ein neues Konzept

16.11.2023, 09:4216.11.2023, 12:39

Das Züri Fäscht 2023 ist das letzte in dieser Form gewesen. Der Verein Zürcher Volksfeste (VZV) hat die Leistungsvereinbarung mit der Stadt Zürich wegen immer strengerer Auflagen gekündigt. Die Stadt will ein Konzept für ein neues Stadtfest ausarbeiten lassen.

Die Gründe

Nach Flugshow-Verbot, Kritik am Feuerwerk, immer strengeren Vorschriften zu Abfall und Recycling und einer allgemein sinkenden Akzeptanz für das grösste Volksfest der Schweiz schmeissen die Züri Fäscht Organisatoren den Bettel hin: Sie haben die Leistungsvereinbarung mit der Stadt Zürich gekündigt, wie sie am Donnerstag mitteilten.

Die immer komplexeren Anforderungen an die Nutzung des öffentlichen Raums und die steigenden Auflagen, welche massive Mehrkosten verursachten, werden als Gründe für den Entscheid genannt. Alle Beteiligten seien zum Schluss gekommen, dass mit dem aktuellen Festkonzept die technischen, betrieblichen und finanziellen Grenzen und Möglichkeiten erreicht oder sogar schon überschritten seien.

Ein Züri Fäscht in der bisherigen Form wird es deshalb nicht mehr geben. Das Fest von 2023, welches mehr als 2 Millionen Besucherinnen und Besucher anlockte, ist das letzte in dieser Form gewesen. Man mache «mit Bedauern Platz für Neues und neue Akteure», hiess es in der Mitteilung des Vereins Zürcher Volksfeste.

Das sagt der Stadtrat

Der Zürcher Stadtrat hat Verständnis für den Entscheid des Vereins Zürcher Volksfeste und nennt ihn einen vorausschauenden Entscheid, der Respekt verdiene. Er dankt dem VZV und dem Züri-Fäscht-OK «für die erfolgreiche Organisation und Weiterentwicklung des Züri Fäscht» seit den frühen Neunzigern. Das OK habe jeweils grosse Anstrengungen unternommen. Auch im Bereich Nachhaltigkeit seien mit dem Züri Fäscht 2023 grosse Schritte gemacht worden, von denen auch weitere Anlässe in der Stadt profitieren würden.

Stadtpraesidentin Corine Mauch eroeffnet das Zueri Faescht, aufgenommen am Freitag, 7. Juli 2023 in Zuerich. An diesem Wochenende werden ueber 2 Millionen Besucherinnen und Besucher in der Limmatstadt ...
Stadtpräsidentin Corine Mauch eröffnet das Züri Fäscht 2023.Bild: keystone

Stadtrat gibt Konzept für neues Fest in Auftrag

Wie das neue Fest aussehen soll, und wer die neuen Akteure sein könnten, will die Stadt nun erst einmal ausloten. Klar ist, dass es auch künftig regelmässig ein grosses Stadtfest in Zürich geben soll, wie der Zürcher Stadtrat am Donnerstag mitteilte.

Der Stadtrat will deshalb einen Auftrag zur Erarbeitung eines Konzepts für ein neues Stadtfest mit einer neuen Trägerschaft erteilen.

(rbu/sda)

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Züri-Fäscht 2019
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Züri-Fäscht 2019
Trotz Regen fröhliche Gesichter am Züri Fäscht am Samstag .
quelle: keystone / walter bieri
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Hach, Züri Fäscht!
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205 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Weiterdenker
16.11.2023 10:12registriert November 2015
Das ist jetzt mal wirklich eine Hiobsbotschaft für mich als Zürcher. Das Zürifest war schon seit meiner Kindheit ein Höhepunkt, auf den man sich immer wieder gefreut hat. Ich hoffe, dass sich da noch eine Lösung finden lässt. Ich denke, alle drei Jahre sollte die grösste Stadt der Schweiz so ein Fest ertragen können. In Baden funktioniert es ja auch, zwar nur alle fünf Jahre, dafür zehn Tage am Stück.
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BG1984
16.11.2023 09:47registriert August 2021
Tja, die Überregulierung und das Verbot der Flugshow hat halt Konsequenzen.
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Helvetiavia Philipp
16.11.2023 10:32registriert Februar 2018
Endlich ist Platz für ein Fest, wie wir Stadtzürcher*innen es wollen.

Auf der Chinawiese ein Sitzkreis wo wir multikulti-Liedli singen und klatschen können, auf dem Sechseläutenplatz Vorträge über Bokashi-Kübel und Jurtenbau, und vor dem Sternen-Grill ein Stand, der für 9.- Rüebli mit Dipsauce verkauft.

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