Für Simon Ammann setzte es im Springen auf der Normalschanze eine Enttäuschung ab. Der vierfache Olympiasieger aus dem Toggenburg sprang nur 97,5 m und 98,5 m weit und belegte Platz 17. Der Luzerner Gregor Deschwanden kam mit 100,5 m und 96,5 m auf Platz 25.
«So wie es heute gelaufen ist, konnte ich während den Springen keine Freude finden», sagte ein sichtlich frustrierter Ammann. Er habe die ganze Woche über Mühe gehabt mit der kleinen Schanze. «Ich muss nun nicht schon an die grosse Schanze denken, sondern zunächst an eine Pause.»
Gold holte der hoch überlegene Pole Kamil Stoch vor dem Slowenen Peter Prevc und Anders Bardal aus Norwegen. «Kamil ist ein verdienter Sieger», lobte Ammann, «das ist fast Skiflugniveau. Das kenne ich selber von Vancouver. Das wollte ich eigentlich auch versuchen.» Die erfolgsverwöhnten österreichischen Skispringer mussten sich mit den undankbaren Rängen vier (Vierschanzentournee-Sieger Thomas Diethart) und fünf (Michael Hayböck) begnügen.
Stoch schaffte, was seinem berühmten Landsmann Adam Malysz nie vergönnt war: er wurde Olympiasieger. Der Sieg war nichts als logisch. Stoch hatte die Trainings in Sotschi dominiert, zudem trat er als Leader im Gesamtweltcup in einer beeindruckenden Form an.
Es ist der zweite ganz grosser Erfolg des 26-Jährigen aus Zakopane: 2013 wurde er im Val di Fiemme Weltmeister auf der grossen Schanze. Selbstredend gehört er in Sotschi auch in diesem Wettkampf zu den heissesten Siegesanwärtern. Stoch hat aber nicht nur die Chancen auf das Double, wie es Ammann 2002 in Salt Lake City und 2010 in Vancouver schaffte. Weil das polnische Equipe insgesamt stark auftrat (Maciej Kot 7., Jan Ziobro 13.) ist sie auch im Teamwettkampf zu beachten.