Es ist vollbracht! Iouri Podladtchikov steht im wichtigsten Halfpipe-Wettkampf der Welt zuoberst auf dem Podest. Flankiert wird er von den beiden Japanern Ayumu Hirano und Taku Hiraoka. Den US-Überflieger Shaun White sucht man in den Top 3 vergeblich. Der zweifache Olympiasieger stürzte im ersten Run und im zweiten kam er nicht an die aussergewöhnlich hohe Marke des Schweizer Leaders heran.
Podladtchikov, der zweite nicht-amerikanische Olympiasieger nach Gian Simmen (1998), packt im zweiten und entscheidenden Finallauf seinen Spezialtrick aus. Er steht seine Eigenkreation, den «Yolo-Flip», einen zweifacher Rückwärtssalto mit vierfacher Schraube, knapp, aber ohne Zuhilfenahme der Hand oder anderen Körperteilen im Schnee.
Was Podladtchikov in der weichen Halfpipe bietet, ist ein Zeichen von Nervenstärke. Er hält dem gewaltigen Druck stand, den er sich selber während Monaten und Jahren aufgebaut und selber auferlegt hat.
Das konnte man am besten am Wettkampf-Tag sehen. Nach verpatztem erstem Lauf in der Qualifikation stand Podladtchikov vor der Wahl: Volles Risiko und möglicherweise vorzeitig ausscheiden oder mit einem Sicherheitslauf den Umweg über die Halbfinals gehen?
Er entschied sich für Zweiteres, gewann zwei Stunden später den Halbfinal, legte im ersten Finaldurchgang eine solide Basis und setzte getreu dem Motto des Spezialsprungs «Yolo» alles auf eine Karte – und gewann alles.
Im Sog des zweiten Schweizer Halfpipe-Olympiasiegers der Geschichte zeigt auch der Team-Youngster einen sensationellen Wettkampf. David Hablützel, 17-jährig, bestätigt die Meinungen der Experten, die ihm eine goldene Zukunft prophezeien, ein erstes Mal. Der Zürcher wird hinter White ausgezeichneter Fünfter, holte ein olympisches Diplom und findet dafür kaum Worte.
Christian Haller, der dritte Schweizer Finalist, muss sich mit Rang 11 begnügen. (dux/si)