Mit dem Geld ist es ja immer so eine Sache. Manche sagen, es mache nicht glücklich, andere meinen, es sei erreichbar, wenn man es denn wirklich wolle, wiederum andere können sich kaum äussern, weil sie mit einem grossen, blauen Chip (genannt Bluechip) im Mund zur Welt gekommen sind.
Item. Geld zu sparen ist des Eidgenossen Lust. Oder sollte es zumindest sein. Denn bei manchen eidgenössischen Seelen funktioniert es schlicht nicht so, wie sie es ursprünglich gelernt haben. Dann kommt man schnell in die Situation, in der am Ende des Geldes noch grauenhaft viel Monat übrig ist. Ein Umstand, der von sechs, bislang noch ungeschriebenen Regeln begleitet wird.
Wer seine Kindheit in der Schweiz verbracht hat, der erinnert sich sicher noch an den süsslichen Geschmack von Vorsorgeplänen und Sparzinsen in der Muttermilch. Falls nicht, so kommen dir womöglich immerhin diese Kinderbücher bekannt vor:
Oder aber du kennst es von diesen Seiten im sogenannten Internetz, die du «ganz sicher noch nie in deinem Leben gesehen hast». *Hust* .
Will heissen, im Umgang mit Geld gibt es eine Erwartungshaltung. Diese zu enttäuschen, ziemt sich nicht. Und zieht eine subtile Form sozialer Ächtung nach sich. Der Stempel wird von den Mehrbesseren angefeuchtet und dir kompromisslos auf die Stirn gestanzt. Sätze wie «Du hösches halt eifach noöd so mit em Gäld» kommen und werden mit dem schlimmsten aller rhetorischen Mittel ergänzt: «... gäll?».
Wieso es gar nicht erst zum Akt des frivolen Sparens kommt, ist ein einfacher, wissenschaftlich belegbarer Mechanismus. Der kritische Moment dieses Mechanismus ist rot umkreist.
Sparen ist schon geil und alles, aber noch geiler ist es, sich vorzustellen, sparen zu können. Oder aber sparen, weil man einfach SO. VIEL. GELD. HAT. Für jene aber, die sich plötzlich und wider Erwarten an der Schwelle zu sparwürdigem Vermögen wiederfinden, wird es gemäss obiger Grafik nie zum eigentlichen Akt des Sparens kommen.
Denn wie liesse es sich schon besser aufs Sparen hin fiebern, als in der Form eines menschlichen Burritos?
Das Problem mit dem Geld ist generell ja, dass Dinge schlicht zu viel kosten. Aus vermutlich sozialem Empfinden heraus haben Verkaufsplattformen deshalb Rabatte erfunden. Jawohl, so muss es wohl gewesen sein.
Doch auch der vermeintlich positive Aspekt des Rabattierens hat durchaus negative Seiten. Denn genau so wichtig wie der Rabatt selbst, ist das Timing. Umso mehr, wenn das Geld nicht wirklich in einer regelmässigen Flüssigkeit vorhanden ist. Und dieses Timing ist in der Regel schlecht.
Berichten zufolge soll es ja mal eine Zeit gegeben haben, die nicht in jedweder Hinsicht vom Coronavirus dominiert worden ist. Ein Konzept aus jener Zeit war das sogenannte Pflegen sozialer Kontakte. Nette Menschen also, die man in beliebig grossen Gruppen an beliebigen Orten treffen konnte. Wahrlicher Wahnsinn.
Natürlich war auch damals nicht alles so einfach, schön und unbeschwert, wie es hier klingt. Wobei ... Doch, eigentlich schon. Egal. Fakt ist: Sozialer Umgang war ja meist auch nicht ganz gratis.
Das entspringt entsprang meist nicht einer bösen Absicht, sondern ergibt ergab sich aufgrund der kosmischen Verschwörung gegen deine finanzielle Unversehrtheit. So, jetzt ist es raus. Denn will wollte man – reif und weise, wie man nun mal ist – absagen, kommt kam mit Sicherheit ein Einwand, der nicht zu negieren ist war.
In diesem Kontext gibt es ein seltenes «Zum Glück ist Corona (von deinem Portemonnaie aus gesendet)».
Die ständige Spannung zapft selbstredend Energie. Und wie machen es Erwachsene, wenn sie etwas auf den Felgen laufen? Genau, es wird sich gegönnt.
Voila. Der Hamster liegt immer noch am selben Ort begraben. Das ist nicht nur vorhersehbar, sondern auch langweilig. Aber so ist das Leben. Logisch braucht es nicht immer Ferien. In der jetzigen Zeit dürfte dies ohnehin eher schwer zu bewerkstelligen sein. Aber einen guten Tropfen Wein (jap, einen guten!), leckeres, frisches Essen, gute Boxen für tolle Musik – weniges davon kriegt man alleine aufgrund seiner herzlichen Aufrichtigkeit.
Obwohl es alle anderen irgendwie besser hinkriegen mit dem Monetären, so gelingt es einem immerhin ab und zu, die eigene Lage zu stabilisieren. Klar braucht es eine dicke Haut, wenn andere ihren Hobbys wie dem Trading («Weisch, nur paar tuusig Stutz, nüt Grosses»), der Mode («Das hät eifach öpis mit Sälbstiebi z'tue!») oder dem Sparen («Lueged bald ume wägeme Huus», wtf) frönen, während dein Vermächtnis das Vermeiden der Insolvenz ist.
Aber he, das hast du ja geschafft. Und Geld macht ja nicht glücklich. Und überhaupt, dem Materiellen gilt es ja ohnehin konsequent abzuschwören. Alles genau so, wie es sein soll. Mama wäre stolz auf dich und so.
..vorallem dass ich eine burrito-decke brauche
Hab ich irgenwo gelesen.