RIP Roger Moore – seine weltweite Fanbasis erlangte er durch seine Rollen in TV-Serien wie «The Saint» (1962-1969) oder «The Persuaders!» («Die 2», 1971-1972) und vor allem in seiner Rolle als James Bond.
Gewöhnlich heimst Ur-Bond Sean Connery den Löwenanteil des Lobes ein für die filmische Umsetzung der Romanfigur von Ian Fleming, doch es war Roger Moore, der für ganze zwei Zuschauer-Generationen den Meisterspion im Auftrag ihrer Majestät personifizierte.
Und dies machte Moore gehörig gut. Geschickt erkannte er, dass er in der Rolle des harten, gefühllosen Bond niemals an Connery herankommen würde. Also gab er der Figur erstmals einen lockeren, eleganten, zuweil humoristischen Touch, was ungemein gut funktionierte – und keinen kleinen Teil zum fortschreitenden Erfolg der Filmserie beitrug. So sehr hatte Moore die Rolle für sich gepachtet, dass er mehr Bondfilme (sieben Stück) als jeder andere Darsteller drehen durfte.
Gönnen wir uns einen Blick auf die grossartige Moore-Ära von 007, hier aufgelistet von «genial» bis «naja»:
«It's the biggest. It's the best. It's Bond.» Es stimmt. In seinem mittlerweile dritten Bondfilm war Moore in der Rolle angekommen. Er hatte sie perfektioniert, die Drehbuchautoren hatten sie perfekt auf ihn zugeschrieben. «The Spy Who Loved Me» hat alle guten Elemente der Moore-Ära-Bondfilme: Der Kalte Krieg, ein exzentrischer Oberschurke mit einem riesigen Hightech-Geheimversteck, Bondgirls mit Föhnwellen-Frisuren, eine gehörige Prise Slapstick, Siebziger-Romantik, Skifahren und und und. Dazu kommen noch: Das geilste Bond-Auto seit dem Goldfinger-Aston-Martin, mit Barbara Bach aka Anya Amasova erstmals ein Bondgirl, das 007 ebenbürtig ist und ihm ordentlich in den Allerwertesten tritt, und der wohl ikonischste Scherge der ganzen Serie: Stahlgebiss-Riese Jaws, dargestellt von Richard Kiel. Und ausserdem ist «Nobody Does It Better» von Carly Simon der beste Titelsong der Moore-Bondfilme.
Beste Szene: Ganz klar dann, als sich der Lotus Esprit in ein U-Boot verwandelt. YEAH.
Ein klein wenig ernsthafter als andere Moore-Bonds und nach dem astronautischen Vorgänger «Moonraker» geradezu bodenständig, ist «For Your Eyes Only» ein sorgfältig gemachter klassischer Bond: Unterwasser-Szenen, Verfolgungsjagden auf Skiern und Motorrädern und Döschwos, ein ebenso schönes wie taffes Bondgirl, das weiss, mit einer Armbrust umzugehen, und mit den Felsklöstern von Meteora eine atemberaubende Kulisse.
Beste Szene: Hmm, schwierig ... entweder die Autoverfolgungsjagd mit dem Döschwo durch die Olivenhaine Spaniens ...
... oder die grossartige Schlussszene mit der Thatcher-Verarsche.
Bond wurde erfolgreicher und erfolgreicher, die Figur wurde grösser und grösser. Wie konnte man da noch was steigern? Ach, ja – da war doch vor Kurzem eine Kleinigkeit namens «Star Wars» ... genau! Bond im Weltall! Let's go! «Moonraker» ist gerade deswegen grossartig: Übertriebener – lächerlicher auch – geht nimmer. Und: Jaws war wieder dabei – und wurde am Schluss ein Guter.
Beste Szene: Der Seilbahn-Kampf in Rio (und danach verliebt sich Jaws in seine nerdige Freundin. Aw.)
Dies war Moores erster Bondfilm, weshalb er zuweilen ansatzweise versucht, Connerys Härte zu emulieren – was nicht immer optimal klappt. Dennoch bietet «Live and Let Die» unvergessene Kino-Momente: Schnellboot-Verfolgungsjagden in den Everglades, ein makabrer Zombie-Kult, ein schusseliger Redneck-Sheriff und die ebenso mysteriöse wie schöne Jane Seymour mit ihren Tarot-Karten. Etwas unglücklicher, obwohl ganz unterhaltsam, ist der Versuch, sich an das damals populäre Blacksploitation-Genre anzubiedern.
Beste Szene: Bond killt Kananga mittels einer Druckluft-Tablette.
Langsam kam Roger Moore in die Jahre – er war ja bei seinem ersten Bondfilm 1973 bereits 45 Jahre alt (zudem drei Jahre älter als Sean Connery überhaupt). In «Octopussy» nahm man ihm die Actionszenen immer weniger ab – was schade ist, denn der Film an sich ist grossartig, mit einer guten Balance von Tempo, Spannung und Humor.
Beste Szene: Die TucTuc-Verfolgungsjagd in Rajastan ist LEGENDÄR.
«Has James Bond finally met his match?», fragt das Filmposter. Kurz gesagt: Yes, he has. Roger Moore war 57 Jahre alt, als er an der Seite von Über-Amazone Grace Jones bestehen musste. Ein schwieriges Unterfangen. Natürlich ist der Film nichtsdestotrotz unterhaltsam ausgefallen, doch das Peinliche überwiegt.
Beste Szene: Grace Jones zeigt den Russen den Meister.
Schade, dass dieser Streifen einer der schlechtesten der gesamten Bond-Serie überhaupt ist, denn mit Christopher Lee als Oberschurke, exotische asiatische Filmlocations und waghalsige Autostunts schienen die Voraussetzungen – zumindest auf dem Papier – für einen grandiosen Bondfilm gegeben. Doch leider ist der Filmfluss holprig und Britt Eklund als Mary Goodnight ist zudem das schwächste Bondgirl aller Zeiten.
Beste Szene: Hier gewinnt der thailändische Drehort Khao Phing Kan mit seiner unglaublichen Schönheit – seither weltweit bekannt als James Bond Island.
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joe
So bi ich aufgewachen!
Luca Brasi
PS: Und wie habe ich die Golden Gun im Nintendo 64-Spiel "Golden Eye" im Multiplayer-Mode geliebt. Aber das kennt der Herr Baroni ja nicht. :P
Toerpe Zwerg