Klar, es scheint aussichtslos, eine weitere Woche von Feld 1 an aufs Neue zu bestreiten. Doch bei all dem Gejammere vergessen wir gerne, dass wir armen Hunde 2012 und 2018 gewissermassen die Hölle durchgemacht haben.
Wieso? Weil es in den Jahren 2012 und 2018 je 53 (!!!!) Montage gab. Als nächstes erleben wir dies im Jahre 2024. Geniessen wir's also.
(Und falls du dich nicht daran erinnern solltest, kann dies ja auch suggerieren, dass Montage so schlimm ja nicht sind ...)
Es gibt so Montage, da will man am liebsten zuhause bleiben. Oder im Büro unmotiviert Pseudo-Arbeit verrichten. Kann man nichts gegen machen.
Schön. Dann lässt dich diese Liste vom Menschen, die dennoch am Montag Vollgas geben (und somit die Welt ein My eher formen als du) sicherlich kalt.
Aber es geht natürlich auch etwas näher an der Realität – ergo schlimmer.
Dieses Punktes Lehre: Wenn die Guten sich immer zu schade sind, am Montag aufzustehen richtig zu arbeiten, tun es früher oder später die weniger Guten. Und das Böse obsiegt.
Was für eine Vorstellung! Keinen Montag. Das heisst auch keinen Sonntagabend-Blues. Ein absolut utopisches Lebensgefühl, nicht wahr? Nein.
Der Montag ist, trotz seines zweifelhaften Rufs, eigentlich nur etwas:
Sind wir mal ehrlich. Der Montag ist vor allem deshalb (gefühlt) Satans Auswurf, weil wir am Wochenende den süssen Nektar sozialer Unbeschwertheit kosten durften. Will heissen:
Würden Montage gestrichen, hätten wir viel (also einen Tag) mehr Zeit zu sehen, wie pracht- und gehaltvoll das Leben ennet der Büromauern wäre. Ein Verlangen nach mehr davon würde sich schnell parasitär in unserer Denke einnisten. Das Resultat? Anarchie.
Stimmt's oder bist du noch nie nach zwei Wochen Urlaub wieder zurückgekommen?
Ausflug ins Paralleluniversum.
So. Nun ist also Montag einfach ein normaler Wochentag.
Super. Denn unser ganzes soziales System ist jetzt kaputt. Auch wenn auf den ersten Blick nicht einleuchtend, so schafft ein ethnologischer Blick darauf Klarheit.
Das Zauberwort heisst hier segmentäre Opposition. Und das funktioniert wie folgt:
Unter dem Strich ist es der gemeinsame Hass auf den Montag, der uns eint; er ist der soziale Kleber, der aus einzelnen Abteilungen eine Einheit macht. Immerhin einmal pro Woche.
Wenn dieser fehlt, sind wir der antagonistischen Dualität unserer Gesellschaft ausgeliefert und werden verbittert in einsamen Abteilungen verenden.
Eine Studie hat aufgezeigt, dass wir montags durchschnittlich erst um 11:16 Uhr das erste Mal lächeln. Die Studie ist zwar aus dem Jahre 2011, bezieht sich auf das Vereinigte Königreich, wurde von «Marmite» durchgeführt und bietet keine Vergleichswerte, aber irgendwie will man der Studie glauben.
Was das für dich heisst? Nun, du kannst getrost bis um 11:16 Uhr stoisch das Phlegma am Pult spielen, ohne dass es komisch wäre. Es ist wissenschaftlich belegt, dass das nun einfach mal normal ist.
Und um 11:16 Uhr winkt bereits das Mittagessen, weshalb dann ein Lächeln über dein Gesicht huscht.
Zudem sind deine Gesichtsmuskeln aufgrund ihrer Pause bis dahin entspannt, die Mundwinkel faltenfrei und du ready für die Woche. Ganz ohne eine gesellschaftliche Anomalie zu sein.
Übrigens sagt diese Studie (der wir glauben) auch, was wir am besten tun, um gegen den Montagsblues anzukämpfen:
Montag ist und bleibt scheisse. Aber er ist und bleibt für uns alle scheisse. Lasst uns in der Glut unseres Unmuts zusammenwachsen. Denn das Schlimmste ist überstanden. Immerhin bis 2024.
Der Montag nach der Umstellung auf die Sommerzeit.