Die Zeitumstellung ist gewiss nicht tragisch, doch diese eine geklaute Stunde süssen Schlafs ist dennoch nicht zu negieren. Es ist letztlich also nichts anderes als das kürzeste Wochenende des Jahres. Viel Zeit bleibt uns also nicht. Doch einige Menschen scheinen diese auch nicht zu brauchen, um Grossartiges (oder Skurriles) zu erreichen.
Wir haben ein wenig rumgestöbert und 10 Rekorde gefunden, die aus wenig Zeit das beste rausholen.
Klären wir zuerst einmal die Frage, wozu natürliche Wesen imstande sind.
Wie wir alle wissen, ist das ein gewisser Usain Bolt. An der Leichtathletikweltmeisterschaft 2009 in Berlin lief er die 100 Meter in wahnwitzigen 9,58 Sekunden. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,57 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 44,72 km/h setzte der Jamaikaner in jedweder Hinsicht neue Massstäbe. Mal davon ausgegangen, dass dabei keine verbotenen Substanzen mit von der Partie waren ...
Im Februar 2020 machte eine Nachricht die Runde, wonach der Inder Srinivasa Gowda bei einem traditionellen Kambala-Rennen die 100-Meter-Marke bereits nach 9,55 Sekunden passiert haben soll. Bei einem Kambala-Rennen müssen 142,5 Meter absolviert werden. Dabei rennen die Teilnehmer hinter zwei Wasserbüffeln durch ein matschiges Reisfeld. Da die Zeit aber nicht offiziell gestoppt wurde und die Bedingungen zu unterschiedlich sind, gilt Bolt weiterhin als schnellster Mensch der Welt.
#WATCH : Mr. Srinivasa Gowda from Moodabidre, Karnataka ran 100m in 9.55 seconds at a #Kambala (buffalo race). He was faster than @usainbolt who took 9.58 seconds to create a world record.
— Shruthi Thumbri 🇮🇳 (@Shruthi_Thumbri) February 14, 2020
We Indians are busy with praising others! 🙂@KirenRijiju @narendramodi @girishalva pic.twitter.com/eIcCS98b33
Auch hier ist der Star kein unbekannter: der Gepard. Er erreicht eine gemessene Höchstgeschwindigkeit von 104,4 km/h.
Geht es um die Ausdauer, hat aber ein anderes Tier die Nase vorn. Der Gabelbock, der in der nordamerikanischen Prärie beheimatet ist, kann die Rekordgeschwindigkeit von rund 56 km/h über 6 Kilometer aufrechterhalten.
Geht es um die Rekordgeschwindigkeit unter allen Lebewesen, kann niemand dem Wanderfalken das Wasser reichen. Im kontrollierten Sturzflug erreicht er eine Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h.
Somit kommt der Wanderfalke in Sachen Geschwindigkeit unserem Wochenende am nächsten.
Bleiben wir noch ein wenig beim Menschen. Denn mit einigen, vermeintlich kleinen Hilfestellungen ist er zu weiteren beinahe unvorstellbaren Leistungen in der Lage.
Den Geschwindigkeitsrekord auf zwei unmotorisierten Rädern hält seit 2018 die US-Amerikanische Radfahrerin Denise Mueller-Korenek. In der Salzwüste Utahs erreichte sie im Windschatten eines motorbetriebenen Fahrzeugs eine Geschwindigkeit von gewaltigen 296 km/h.
Wem dies zu anstrengend ist, der kann auch Gebrauch von der Gravitation machen. So wie zum Beispiel der Italiener Ivan Origone, der es 2016 auf Skiern im französischen Vars auf eine Spitzengeschwindigkeit von 254.958 km/h brachte.
Natürlich schon mehr als gut Glück, aber dennoch nahe am Wahnsinn: der legendäre Sprung von Felix Baumgartner aus der Stratosphäre.
Bei seinem Sprung aus knapp 39 Kilometern Höhe erreichte Baumgartner eine Rekordgeschwindigkeit von 1357,6 km/h. Dies ist bis heute die höchste je gemessene Geschwindigkeit im freien Fall ohne Stabilisierungsschirm.
Nun aber doch zu den relevanten Rekorden. Immer wieder versuchen sich «Super Mario»-Fans an neuen Weltrekorden im Spielkonsolen-Klassiker. Die Königsdisziplin dürfte dabei das Jump-’n’-Run-Videospiel auf der ersten Nintendo-Konsole sein.
In regelmässigen Abständen wird der Speed-Rekord nach unten verbessert. Der momentane Weltrekordhalter ist ein Gamer, der sich Miniland nennt. Seine unglaubliche Bestzeit, um das Spiel durchzuspielen? 4 Minuten und 55,23 Sekunden.
Bier ist ein Genussgut. Doch das hält nicht alle Menschen davon ab, auch daraus einen Wettbewerb zu machen. Vor allem ein Herr ist in dieser Hinsicht eine Legende: Peter Dowdeswell aus London. Der mittlerweile 80-jährige Brite hält beinahe jeden Rekord im Zusammenhang mit Bier. Hier eine Auswahl der vom Guinnessbuch zertifizierten Rekorde:
Neben zahlreichen Bierrekorden hält Dowdeswell auch diverse Essensrekorde. Seine Wettkampf- und Rekordprämien belaufen sich dabei auf rund 4,5 Millionen Pfund. Er hat sie allesamt wohltätigen Zwecken gespendet.
Den Rekord für den schnellsten je getrunkenen Liter Bier hält er jedoch nicht. Dieser Titel gehört seit 1977 dem US-Amerikaner Steven Petrosino. Er benötigte dafür lediglich 1,3 Sekunden. EINS KOMMA DREI SEKUNDEN. SE-KUN-DEN!
Eminem? Nein. Zumindest nicht ganz. Denn Eminem hält «nur» den Rekord für den schnellsten Rap einer Nummer-1-Single. Offiziell gilt der Rekord für eine Passage im Track «Godzilla» (dritte Strophe, bei Minute 2:45 beginnend), während der er 6,76 Wörter pro Sekunde artikuliert.
Schneller war offiziell bislang nur der US-Rapper NoClue, der den Rekord gezielt angepeilt hat. Ihm gelangen im Jahr 2005 723 Silben in 51,27 Sekunden, was 14,1 Silben (nicht Wörter) pro Sekunde entspricht. Somit ist er gemäss dem Guinnessbuch immer noch Rekordhalter.
Rekorde dieser Kategorie werden leider verständlicherweise nicht offiziell zertifiziert. Demnach ist dieser Rekord ein gewisses Stück weit mit Vorsicht zu «geniessen». Doch ein Fall aus Dubai dürfte mit Sicherheit ganz vorne um den Titel mitspielen.
Ein Richter schilderte 2012 dem Newsportal Emirates 24/7 eine kuriose Geschichte, wonach sich ein Ehegatte angeblich direkt nach der Trauung dem Scheidungsrichter zuwandte. Die Ehe dauerte somit kaum Minuten.
Grund dafür soll gewesen sein, dass der Vater der Braut den Bräutigam im Vorfeld dazu drängte, dass die Gattin in spe ihren Job nach der Eheschliessung behalten darf. Der angeblich eingeschüchterte Bräutigam willigte ein, in der Hoffnung, dass seine Partnerin nach der Trauung klein beigeben wird – was sie jedoch just nach der Unterzeichnung entschieden vermied.
Keine Zeit für musikalischen Genuss? Dann ist der offiziell kürzeste «Song» der Welt ideal für dich. «You Suffer» von der Grindcore-Band Napalm Death ist ganze 1,316 Sekunden «lang».
Der höchste akademische Grad ist Doktorin, respektive Doktor. Völlig klar, dass es einiges braucht, um ihn zu erlangen. Die letzte Hürde ist dabei die Dissertation – also die Doktorarbeit. Je nach Studiengang kann sie alles zwischen Mammutprojekt und Formsache sein. Insbesondere in der Medizin gilt sie tendenziell eher als letzteres.
So kam es denn auch, dass die mutmasslich kürzeste angenommene Dissertation der Welt gerade mal vier Seiten umfasst – inklusive einer Abbildung, einer Tabelle und dem Quellenverzeichnis. Es handelte sich dabei um einen Artikel, der im Fachjournal «Nature» veröffentlicht wurde und anschliessend an der Westfälischen Wilhelms Universität Münster als Doktorarbeit eingereicht und angenommen wurde.
Die Dissertation trägt den Titel «Review of Impotence: Natural remedies for impotence in medieval Persia» (dt.: «Natürliche Heilmittel gegen Impotenz im mittelalterlichen Persien») und ist hier online verfügbar.
Und nein, bei Doktorarbeiten gibt es tatsächlich keine Richtlinien, die sich auf die letztliche Länge der Arbeit beziehen.
Man will sich ja nicht kontinuierlich zu Tode krüppeln. Deshalb gehört es sich von Zeit zu Zeit auch mal, dass der Feierabend ein wenig nach vorne verschoben wird. Das hat sich wohl auch der Fussballer Keith Gillespie gedacht, als er 2007 für Sheffield United eingewechselt wurde.
Noch bevor das Spiel nach seiner Einwechslung wieder angepfiffen werden konnte, flog er wegen einer Tätlichkeit vom Platz. Gleiches «gelang» übrigens auch Walter Boyd von Swansea City, der Rekord muss also geteilt werden.
Eine hübsche Anekdote aus dieser Rubrik bietet (wie könnte es auch anders sein) der Amateurfussball, in diesem Fall der walisische Amateurfussball. Im Jahr 2000 reagierte der Spieler Lee Todd mit den Worten «Fuck me, that was loud» (dt.: «Scheisse, war das laut») auf den Anpfiff des Schiedsrichters, was ihm wegen der Verwendung von Kraftausdrücken den direkten Platzverweis einbrachte.
Stöbert man ein wenig durch das Guinnessbuch der Rekorde, so stolpert man immer wieder über eher skurrile Rekorde. Zum obersten Perzentil der Skurrilitätsskala dürfte folgender Geschwindigkeitsrekord gehören. Denn ...
... es sind die schnellsten zurückgelegten zehn Meter ...
... bei der eine Person ...
... auf einem Tisch getragen wird ...
... und zwar mit dem Mund.
Die Rekordzeit liegt bei (vermutlich) beeindruckenden 6,57 Sekunden. Stolzer Rekordhalter ist der Luxemburger Georges Christen.
Boah, wo hat der das denn hingesoffen? Hatte der ein Kamel irgend wann mal im Stammbaum?