Noe Seifert und Matteo Giubellini hatten die Qualifikation vom Dienstag auf den Plätzen 1 und 4 beendet. Im Final reichte es den Schweizern nur noch für die Plätze 6 (Seifert) und 10 (Giubellini). Mit seinem Punktetotal aus der Qualifikation (81,898 Punkte) hätte Seifert die Silbermedaille geholt.
So aber muss der 26-jährige Aargauer aus Oftringen weiter auf eine Mehrkampf-Medaille warten. 2022 und 2023 kam er im Mehrkampf jeweils auf den 5. Platz. Diesmal hätte es mehr sein können, im besten Fall sogar die erste Schweizer Mehrkampf-Medaille an grossen Titelkämpfen seit Max Benker 1957 (Bronze).
«Die Medaille wäre möglich gewesen», so Seifert nach dem Wettkampf, «aber es ist jetzt so, wie es ist.» Womöglich wurde Seifert zu viel zugemutet. Zwischen der Qualifikation vom Dienstag und dem Mehrkampf-Final am Donnerstag bestritt Seifert auch noch den Mixed-Wettkampf. «Das Programm war der Horror für mich», so Seifert. «Die Beine waren doch recht müde heute.»
Die Vorzeichen für die erst zweite Mehrkampf-Medaille im Kunstturnen der Männer waren dennoch gut. Vor dem sechsten und letzten Gerät, der Reckübung, belegte Seifert nach einer Aufholjagd (12. bei Halbzeit) den 4. Platz. Am Reck qualifizierte sich Seifert auch für den Gerätefinal vom Samstag. Seine Reckübung aus der Qualifikation war etwas vom Feinsten, was bislang an den Europameisterschaften in Leipzig zu sehen gewesen ist.
Auch am Donnerstag verlief die Reckübung zwar nicht perfekt, aber doch sehr gut. Beim Abgang musste Seifert indessen mit der Hand an den Boden greifen. Das Ende des Medaillentraums. Seifert gegenüber SRF: «Alles klappte recht gut – bis leider nicht ganz zum Schluss.»
Auch Matteo Giubellini startete mit «anderen Ambitionen» in den Final, so dass sich die Freude über den 10. Platz am Ende in engen Grenzen hielt. Auch Giubellini, trotz Ruhetag am Mittwoch, fühlte sich nicht mehr «so spritzig» wie in der Qualifikation. Nach zwei Übungen belegte Giubellini noch den 4. Zwischenrang, aber «am Barren ist mir dann die Energie ausgegangen».
Die Medaillen gingen an den Türken Adem Asil (Gold), den Franzosen Leo Saladino (Silber) und den Ungar Krisztofer Meszaros (Bronze).
Die 22-jährige Anny Wu beendete den Mehrkampf-Final der Frauen auf Platz 16. Gold holte wie im Vorjahr die Italienerin Manila Esposito.
Die Aargauerin Anny Wu übertraf damit die Erwartungen, nachdem sie sich als 26. der Qualifikation gerade noch für den Mehrkampf-Final der besten 24 qualifiziert hatte. Dank tollen Übungen und guten Noten im Sprung (12,700), am Stufenbarren (12,466) und Schwebebalken (12,500) schaffte sie fast 50 Punkte. Diese Marke gilt als Leistungsausweis im Mehrkampf.
Die Siegerin, die erst 18-jährige Italienerin Manila Esposito, beendete den Wettkampf mit 54,965 Punkten. Am Schwebebalken erhielt sie sagenhafte 14,333 Punkte. Esposito distanzierte die Konkurrenz um 1,7 und mehr Punkte. (ram/sda)