Bayern Münchens langjähriger Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und seine medizinischen Mitarbeiter sind ab sofort nicht mehr für den deutschen Rekordmeister tätig.
Der 72-jährige Müller-Wohlfahrt, der 38 Jahre lang für die Bayern tätig war, teilte dies in einem Communiqué mit. Darin heisst es: «Nach dem 1:3 in der Champions League gegen Porto wurde aus uns unerklärlichen Gründen die medizinische Abteilung von Bayern München für die Niederlage hauptverantwortlich gemacht.»
Bei der Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel in Porto fehlten bei den Bayern die fünf Stammspieler Arjen Robben (Bauchmuskelriss), Franck Ribéry (Knöchelprobleme), Bastian Schweinsteiger (erkrankt), David Alaba (Innenbandriss) und Javier Martínez (Kreuzbandriss) wegen Verletzungen.
Die Anschuldigungen hätten das nötige Vertrauensverhältnis nachhaltig beschädigt. Das Verhältnis zwischen Müller-Wohlfahrt und Trainer Pep Guardiola war schon seit längerem angespannt. Der 72-Jährige war seit dem 1. April 1977 für die Bayern tätig und ist weiterhin Teamarzt der deutschen Nationalmannschaft.
Die Bayern wurden vom Schritt der Mediziner völlig überrascht. «Wir haben von dieser Pressemitteilung keine Kenntnis, insofern können wir sie nicht kommentieren», sagte Mediendirektor Markus Hörwick am Donnerstagabend.
Bereits im vergangenen Jahr hatte es bei den Münchnern Aufregung um den Mannschaftsarzt gegeben. Damals war es zwischen Bayern-Trainer Josep Guardiola und Müller-Wohlfahrt zum Streit über die Behandlung von Mittelfeldspieler Thiago gekommen.
Schon einmal war Müller-Wohlfahrt beim Rekordmeister zurückgetreten: Nach einem Streit mit Jürgen Klinsmann im Jahr 2008 kehrte er allerdings unmittelbar nach dessen Entlassung zurück. (pre/si)