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Intimfeind Daum hat Mitgefühl, Boris Becker ist «einfach nur traurig»

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Bild: AP/POOL DPA
Reaktionen zum Hoeness-Urteil

Intimfeind Daum hat Mitgefühl, Boris Becker ist «einfach nur traurig»

Uli Hoeness muss ins Gefängnis. Politiker sprechen von Gerechtigkeit, die Sportler halten eher zum gefallenen Bayern-Präsident. Die Reaktionen im Überblick.
13.03.2014, 14:5613.03.2014, 17:52
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Unmittelbar nach Bekanntwerden des Hoeness-Urteils ist die Webseite des FC Bayern München zusammengebrochen. Äussern wollten sich die Offiziellen des FCB auch auf Anfrage der Medienschaffenden nicht. Der deutsche Rekordmeister wartet gemäss Presseberichten die Einspruchsfrist ab, die beide Parteien haben. Eine Erklärung soll es heute Donnerstag nicht mehr geben, teilte die Pressestelle mit. Die Fussballer um Trainer Pep Guardiola hatten heute trainingsfrei. Ob das Zufall war? 

Klar ist: das Hoeness-Urteil lässt kaum jemanden kalt. Was die Vertreter aus Sport, Politik und Wirtschaft über das Urteil sagen, lesen Sie laufend ab hier:

Aufsichtsräte brechen Konferenz nach Urteil ab

Die beiden FCB-Aufsichtsräte Rupert Stadler von Audi und Martin Winterkorn von VW brachen nach dem Urteilsspruch eine Konferenz abrupt ab und verschwanden durch den Hinterausgang. Kein Kommentar, finstere Mienen, grosse Eile, beschreibt es die «Süddeutsche Zeitung». Offenbar wollen sich die Aufsichtsräte noch im Laufe das Nachmittags zusammenschalten und am späteren Nachmittag in einer gemeinsamen Mitteilung kommunizieren.

Auch der alte Intimfeind von Hoeness, Christiph Daum, hat Mitleid mit dem Bayern-Boss. «Ich denke nur an den Menschen Uli Hoeneß und seine Familie. Ich wünsche ihnen allen viel Kraft. Die werden sie nun brauchen, um diese schwierige Zeit gemeinsam gut durchzustehen.» Daum und Hoeness tauschten jahrelang Giftigkeiten aus. Der Höhepunkt folgte 2000, als Hoeness den Kokain-Konsum von Trainer Daum öffentlich machte.

Die Verantwortlichen aus der Fussball-Bundesliga zeigen sich betroffen. «Ich bin einfach nur traurig und Uli tut mir unendlich leid», sagte Heribert Bruchhagen, Vorstandschef von Eintracht Frankfurt, dem TV-Sender Sport1. Und Ligapräsident Reinhard Rauball erinnerte an die Verdienste des Bayern-Präsidenten: «Die Verdienste von Uli Hoeness um den deutschen Fußball bleiben trotz seines von ihm selbst eingestandenen Fehlverhaltens unberührt.» 

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zeigt sich überrascht, würdigte aber die Arbeit des Gerichts. «Die Dimension des gesamten Vorgangs, wie er in den letzten Tagen publik wurde, hat auch uns überrascht. Die juristische Beurteilung können in einem solchen Fall aber ausschliesslich die Gerichte vornehmen, und da muss für Uli Hoeness das gleiche Recht wie für jeden anderen gelten.»

Positiver Effekt auf Selbstanzeigen erwartet

Nach Einschätzung des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium, Michael Meister (CDU), wird das Urteil positiv auf die Steuermoral in Deutschland wirken: «Das Urteil gegen Hoeness wird die Steuermoral der Bürger stärken. Es zeigt, dass es sich nicht lohnt, Steuern zu hinterziehen.» Betroffenen, die den Weg der strafbefreienden Selbstanzeige gehen wollten, zeige das Beispiel von Uli Hoeness, dass die Selbstanzeige rechtzeitig und voll umfänglich sein müsse. «Wenn man die strafbefreiende Selbstanzeige wählt, muss man sie ordentlich machen», sagte Meister. «Wir appellieren an jeden, der glaubt, ein Steuerhinterziehungsproblem zu haben, die Selbstanzeige rechtzeitig und voll umfassend vorzulegen.»

So wird über das Hoeness-Urteil gezwitschert

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