«Wir haben ein Riesenfussballspiel gemacht. Wenn du die Bayern schlagen willst, brauchst du so einen Tag», sagt Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking nach dem überraschenden 4:1-Erfolg der Wölfe über die Bayern. «Diese Leistung ist nicht in Worte zu fassen. Wir waren brutal fokussiert», so der Übungsleiter weiter. Erinnerungen kamen beim Spiel an 2009 auf, als Wolfsburg die Bayern mit 5:1 aus dem Stadion prügelte.
In der bisherigen Saison kassierten die Bayern während den gesamten 17 Partien der Vorrunde nur vier Treffer – und jetzt bei der ersten Saisonniederlage die gleiche Anzahl.
Wie es zum klaren Erfolg kommen konnte, erklärte Wolfsburgs Sportdirektor Klaus Allofs danach gegenüber «Sky»: «Wenn die Bayern eine Schwäche haben, dann ist es das Umschaltspiel. Das haben wir heute ausgenutzt.» Auch Bayern-Trainer Pep Guardiola sah die Fehler am gleichen Ort: «Sie waren besser im richtigen Moment. Nach unseren Ballverlusten konnten wir die Wolfsburger Konter nicht kontrollieren. Wir müssen das professionell aufarbeiten für das nächste Spiel.»
Ein grandioses Spiel lieferten Kevin De Bruyne und Bas Dost ab. Beide trafen je zweimal. Dost war schon in der 4. Minute erstmals erfolgreich. Sein 2:0 in der 45. Minute wurde von Ricardo Rodriguez mittels Freistoss vorbereitet. Lewandowski wehrte den Freistoss des Schweizer Internationalen per Kopf zwar noch ab, doch Dost schoss den Abpraller via Innenpfosten am machtlosen Keeper Manuel Neuer vorbei. «Zwei Tore gegen Bayern: Besser geht es nicht», so der Holländer nach der Partie.
Noch kaltschnäuziger agierte der 23-jährige De Bruyne. Beim 3:0 (53.) schloss der Belgier einen perfekten Konter ab, in der 74. Minute liess er im Zweikampf Dante alt aussehen und schloss seinen Vorstoss mit einem Gewaltsschuss ab. «Wir waren nicht aggressiv genug, wir müssen uns an der eigenen Nase nehmen», urteilte Jerome Boateng anschliessend auf «Sky». Auch Bastian Schweinsteiger schien bedrückt: «Wir haben zu viele Fehler gemacht und uns auskontern lassen. Das war nicht unser Tag heute.»
Wolfsburgs Goalie Diego Benaglio war beim einzigen Gegentreffer durch Bernat (55.) schuldlos. Der Schweizer zeigte starke Paraden und war massgeblich daran beteiligt, dass den Bayern nicht noch ein weiterer Treffer gelang. «Dass man diese Bayern so schlägt, kommt wohl selten vor. Wir haben dafür gesorgt, dass bei ihnen nicht alles passt», so der Schweizer nach der Partie.
Der Spitzenkampf der Bundesliga hatte mit einer Minute Applaus begonnen, um dem tödlich verunglückten Junior Malanda zu gedenken. Der 21-jährige Belgier war bei einem Autounfall am 10. Januar ums Leben gekommen.
Noch stand er nicht auf dem Rasen, doch laut mehreren deutschen Medien wird André Schürrle in den nächsten vier Jahren das Trikot des VfL Wolfsburg tragen. Sein Transfer von Chelsea zurück nach Deutschland soll den VfL die Klub-Rekordsumme von 30 Millionen Euro kosten. «Wir stehen noch vor Problemen, die sich nicht von alleine lösen», sagte Wolfsburgs Manager Klaus Allofs gegenüber dem TV-Sender Sky. Dass Schürrle rechtzeitig vor dem Ende der Wechselperiode am Montag zu den Niedersachsen stösst, ist von finanziellen Aspekten abhängig. (fox/si)