Ein Schweizer Quartett steht mit Borussia Mönchengladbach vor den Toren der Champions League. Die Chancen im Fernduell mit Leverkusen stehen am letzten Spieltag gut.
Fast schien es in dieser Woche so, als sei der Kampf um den Champions-League-Einzug in der Bundesliga schon entschieden. Nachdem Borussia Mönchengladbach am 33. Spieltag wieder an Bayer Leverkusen vorbei auf Platz 4 zog und beste Aussichten auf die Millionen der Champions League hat, kamen Gerüchte auf. Die Borussia werde auf «Shopping-Tour» gehen, hiess es. Europaweit streuten Berater, Gladbach sei an ihren Klienten interessiert. Aussagen, die mehr einer Wunschvorstellung der umtriebigen Vermittler als der Philosophie des Klubs mit dem Schweizer Quartett Yann Sommer, Nico Elvedi, Denis Zakaria und Breel Embolo entspricht.
Noch nicht verbuchtes Geld mit vollen Händen auszugeben, ist nicht der Arbeitsstil von Sportchef Max Eberl. «Ob dann irgendwann auch noch höhere Transfersummen gezahlt werden – bei allem Respekt, das ist gerade eine Thematik, die mich nicht so sehr interessiert», sagte Eberl entsprechend deutlich, als er vor dem wichtigsten Spiel der jüngeren Vergangenheit seiner Borussia am Samstag gegen Hertha Berlin nach Transfers in Corona-Zeiten gefragt wurde.
Gegen die Berliner hat der Tabellenvierte die grosse Chance, nach 2015 und 2016 zum dritten Mal in die Champions League einzuziehen. Bayer Leverkusen, das zeitgleich gegen Mainz spielt, hat als Fünfter zwei Punkte und neun Tore Rückstand. Für die Mannschaft von Marco Rose würde der Einzug in die Königsklasse das finanzielle Loch durch die Corona-Krise mit einem Schlag ausgleichen. Das Minus aufgrund der Pandemie soll sich bei der Borussia auf rund 13 Millionen Euro belaufen. Allein mit der Antrittsprämie der Champions League (15,25 Millionen Euro) wäre dies kompensiert.
Während Gladbach die Millionen der Champions League winken, steht Werder Bremen vor dem ersten Abstieg seit 40 Jahren. Um das drohende Szenario herauszuschieben und auf den Barrage-Platz vorzustossen, bedarf es am letzten Spieltag eines Sieges gegen Köln und darüber hinaus einer Niederlage von Düsseldorf bei Urs Fischers Union Berlin. Die Fortuna weist vor dem letzten Spieltag eine Reserve von zwei Punkten und vier Toren aus.
«Es ist schwer, aber nicht aussichtslos», sagt Werders Trainer Florian Kohfeldt dennoch zur Ausgangslage. «Es sind nicht drei Punkte und zehn Tore, die wir aufholen müssen.» Nur hatten die Bremer daheim in dieser Saison schon grosse Probleme, überhaupt ein Tor zu erzielen. Neun Treffer stehen bislang im Weserstadion zu Buche, wo einst Stürmer wie Ailton, Miroslav Klose oder Claudio Pizarro Tore am Fliessband erzielt hatten. Letzterer beendet 41-jährig mit dem Ende dieser Saison seine Karriere. Es könnte ein ganz bitterer Abschied werden. (aeg/sda)