Zehn Tage vor Beginn der Olympischen Spiele hat das Athletendorf in Tokio geöffnet. Der normalerweise fröhliche Countdown-Beginn wurde überschattet von der andauernden Sorge vieler Menschen im Gastgeberland vor einer Ausbreitung des Coronavirus durch die Spiele.
Am Vortag war in Tokio der nunmehr vierte Notstand in Kraft getreten. Dieser wird vorläufig bis zum 22. August andauern – zwei Wochen nach dem Ende der Spiele.
Auch für das Athletendorf, normalerweise die Begegnungsstätte der Sportlerinnen und Sportler aller Länder, gelten strenge Regeln. So müssen die Athleten stets mindestens zwei Meter Abstand halten, sogar beim Essen. Kontakte sollen sie reduzieren, sich weder umarmen noch die Hände schütteln, und sich nur möglichst für kurze Zeit in der Mensa aufhalten.
Alkohol darf nur auf dem Zimmern getrunken werden, in öffentlichen Bereichen ist das verboten. Kontakte zur einheimischen Bevölkerung sind genauso untersagt wie touristische Ausflüge.
Rund 18'000 Athleten und Offizielle werden in den 21 Gebäuden innerhalb des 44 Hektar grossen Olympischen Dorfes in der Bucht von Tokio wohnen. Dass unter den verhältnismässig wenigen bereits angereisten Gästen des Athletendorfs erste Coronavirus-Fälle bekannt wurden, schürt die Sorge des japanischen Volks vor einer Ausbreitung des Virus.
Tokio gehört mit rund 10 Millionen Einwohnern zu den grössten Städten der Welt, ihr Ballungsraum mit 38 Millionen Menschen ist der global grösste. Das heisst, dass fast ein Drittel von Japans Bevölkerung auf knapp vier Prozent der Landesfläche lebt – in und um eine Stadt, die nach offizieller Lesart gar keine ist. Seit 1943 ist das im Osten der japanischen Hauptinsel Honshu gelegene Tokio eine Präfektur, bestehend aus 23 Bezirken, die administrativ allesamt eigenständige Kommunen sind. Als Hauptstadt Japans ist Tokio selbstredend der Sitz der nationalen Regierung. Es gehört neben London, New York und Hongkong auch zu den weltweit grössten und wichtigsten Finanzplätzen. (ram/sda/dpa)