Freitag, 27. Dezember
Anderson (5) – Aspinall (12)
Van Gerwen (1) – Bunting (17)
Samstag, 28. Dezember
Beaton (25) – Labanauskas
Huybrechts – Humphries
Van den Bergh (29) – Lewis (13)
Wright (7) – De Zwaan (23)
Gurney (6)/Durrant (27) – Sherrock/Dobey (22)
Price (3)/Henderson (30) – Whitlock (14)/King (19)
Titelverteidiger Michael van Gerwen hat bei den ersten beiden Auftritten im «Ally Pally» bestätigt, dass der Weg zum WM-Pokal über ihn führt. Der dreifache Weltmeister beeindruckte in seinem Drittrundenmatch: Gegen den stark aufspielenden «Rapid» Ricky Evans setzte sich «MvG» glatt mit 4:0 durch. Der Holländer zeigte phasenweise grandioses Darts – und in aller Regel steigert er sich im Verlauf eines Turniers von Partie zu Partie. Bei den Buchmachern bleibt er turmhoher Favorit.
Gegen die «Green Machine» spricht vielleicht einzig die Statistik: Van Gerwen wurde noch nie zwei Mal in Folge Weltmeister. Seit seinem ersten Titelgewinn 2014 schied er zwei Mal im Halbfinal aus, einmal bereits in der 3. Runde.
Die Reihen haben sich gelichtet: Aus den Top Ten sind Rob Cross (2), Michael Smith (4), James Wade (8), Ian White (9) und Dave Chisnall (10) bereits ausgeschieden.
Aber natürlich sind noch zahlreiche Mitfavoriten auf den Titel im Rennen. Gerwyn Price etwa. Der an Nummer 3 gesetzte Waliser bestritt erst eine Partie und kam gegen den Aussenseiter William O'Connor nur mit Glück weiter. Price muss sich steigern, sonst ist für ihn früher Schluss, als ihm lieb ist.
Den Schotten Gary Anderson muss man als zweifachen Weltmeister immer auf der Rechnung haben. Der an Nummer 5 gesetzte Champion von 2015 und 2016 würde im Halbfinal wohl auf van Gerwen treffen, sofern er sich zuvor gegen Nathan Aspinall durchsetzt und auch seinen Viertelfinal gewinnt. Gegen Ryan Searle schaffte Anderson eine eindrückliche Wende vom 1:3 zum 4:3-Sieg.
In der unteren Tableauhälfte sind neben Price der Nordire Daryl Gurney (6) und Peter Wright (7) die höchstklassierten Spieler. Beide standen mit der PDC-WM bislang auf Kriegsfuss. Gurney schaffte es bei sechs Teilnahmen erst einmal in den Viertelfinal. Der schottische Paradiesvogel Wright zählt seit Jahren zu den besten Spielern der Welt, aber er hat auch den Ruf, im entscheidenden Moment zu versagen. 2014 stand er im WM-Final, den er gegen van Gerwen 4:7 verlor.
Natürlich ist das Fallon Sherrock. Die erste Frau, die bei einer WM ein Spiel gewann und dann gleich nachdoppelte. Mit Chris Dobey trifft sie nun auf einen englischen Landsmann, der nicht übermächtig erscheint. Geht das Darts-Wunder weiter?
«Warum nicht?», gab die 25-jährige Sherrock zurück, als man sie fragte, ob sie Chancen auf den WM-Titel sehe. «Ich habe zwei der besten Spieler der Welt geschlagen und werde es versuchen.» Wer 10 Franken darauf setzt, gewinnt 2500 Franken. Die Frage ist, wie die zur «Queen of Alexandra Palace» ernannte Sherrock den Rummel verkraftet, der gerade um sie herrscht. Sie war in zahlreichen TV-Shows zu Gast, England lechzt in düsteren Tagen des Brexit nach Erfolgsgeschichten wie dieser.
«Es ist alles noch nicht so richtig bei mir angekommen», gab die ehemalige Coiffeuse bei der BBC zu. «Mir gratulieren selbst Menschen wie Billie Jean King. Oh mein Gott, so etwas hätte ich mir nie vorstellen können!» Die amerikanische Tennis-Ikone, seit Jahren als Vorkämpferin für die Gleichstellung von Mann und Frau bekannt, setzte einen Glückwunsch-Tweet mit dem Hashtag #gamechanger ab. Fallon Sherrock als Frau, die gerade eine Sportart auf den Kopf zu stellen scheint.
Die Fans im «Ally Pally» werden wohl erneut auf ihrer Seite sein, schliesslich liebt jeder Erfolgsstorys von Underdogs. Das überaus heftige Ausbuhen ihres letzten Gegners Mensur Suljovic sorgte in der Szene aber auch für Kritik am Verhalten der Zuschauer. Ex-Spieler Wayne Mardle, seit langem Darts-Experte beim britischen Fernsehen, sagte: «Diese Zustände braucht niemand. So kann man nicht Darts spielen.» Natürlich wolle man nicht hinter verschlossenen Türen spielen. Aber wie und ob die (selten nüchternen) Fans gebändigt werden können, ist die grosse Frage.
Kim Huybrechts ist ebenso ungesetzt wie Fallon Sherrock. Der Unterschied: Mit 34 Jahren und nun acht WM-Teilnahmen ist er wesentlich erfahrener als die Debütantin. Der Belgier Huybrechts stürmte bei seiner ersten Teilnahme 2012 bis in die Viertelfinals.
Dort stünde er mit einem Sieg gegen den ebenfalls ungesetzten Engländer Luke Humphries auch in diesem Jahr. In der Runde der letzten Acht wartet dann entweder der flatterhafte Wright oder der Holländer Jeffrey de Zwaan. Wie gut Huybrechts drauf ist, zeigte er in der zweiten Runde, als er den an Nummer 2 gesetzten Ex-Weltmeister Rob Cross glatt mit 3:0 besiegte.