Die zweistündige Unterbrechung während des Klub-WM-Achtelfinales zwischen Benfica Lissabon und Chelsea erregt die Gemüter. Trotz des Sieges kritisierte der Cheftrainer des englischen Klubs, Enzo Maresca, die lange Pause. «Das ist nicht mehr Fussball, wenn ein Spiel zwei Stunden lang unterbrochen wird. Das ist inakzeptabel», sagte er dem Sender DAZN. Gefragt, was er von der Schiedsrichterleistung halte, sagte er: «Manchmal ist es besser, nicht zu sagen, was man über den Schiedsrichter denkt.»
"Sometimes it's better if you don't say what you think about the referee".
— Zeno (@CFCZeno) June 29, 2025
Maresca now has his Mourinho quote, if I speak I am in big trouble.
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Das Spiel war kurz vor Ende der regulären Spielzeit beim Stand von 1:0 für Chelsea abgebrochen worden, weil Gewitterwolken aufzogen und Blitze zu sehen waren. Entsprechend den amerikanischen Regularien müssen Spiele dann umgehend unterbrochen werden. Schiedsrichter Slavko Vincic schickte die Spieler in der 86. Minute deshalb vorzeitig in die Kabine. Eine Vorsichtsmassnahme: In der Nähe des Stadions drohten Blitzeinschläge, teilte der Weltverband FIFA mit.
Begleitet von eindringlichen Durchsagen des Stadionsprechers verliessen auch die Zuschauer die Ränge. Letztlich blieb die Gefahr direkt über dem Stadion aber eher abstrakt. Als die Spieler schliesslich wieder auf den Platz durften, wurde die eigentlich 15 Minuten Aufwärmzeit um die Hälfte gekürzt. Nach Wiederanpfiff traf Angel Di Maria nach einer hitzig diskutierten Szene per Handspenalty in der 95. Minute zum 1:1 für Benfica, am Ende zog Chelsea mit 4:1 aber dennoch in den Viertelfinal ein.
Enzo Maresca was all of us after that Nkunku goal 😂🔥 pic.twitter.com/IIvVRSCkVL
— Elvis Tunde (@Tunnykvng) June 29, 2025
Auch bei vorherigen Klub-WM-Spielen hatte es bereits wetterbedingte Unterbrechungen gegeben. Für Maresca ein Ding der Unmöglichkeit: «Es wurden schon sieben, acht, neun Spiele unterbrochen – das ist ein Witz. Ich kann verstehen, dass man das aus Sicherheitsgründen macht, aber wenn man sieben, acht Spiele unterbricht, ist das wahrscheinlich nicht der richtige Ort für diesen Wettbewerb.»
Damit stellte Maresca die USA mindestens indirekt nicht nur als Gastgeber der diesjährigen Klub-WM, sondern auch der WM 2026 infrage. Seinem Ärger liess er freien Lauf: «Das ist nicht normal. Wie viele Spiele werden bei einer WM unterbrochen? Null. Wie viele in Europa? Null.»
Und was machten die Spieler während der zweistündigen Pause? Die Spieler hatten sich teilweise auf Ergometern warmgehalten, mussten aber immer wieder weitere 30-minütige Verschiebungen hinnehmen, weil das Unwetter nicht abrücken wollte. «Sie reden draussen mit der Familie, ob es allen gut geht, der Security. Sie essen, sie lachen, sind am Handy», berichtete Maresca von kuriosen Szenen aus den Katakomben.
Bis zur Unterbrechung habe seine Mannschaft alles im Griff gehabt, doch nach der langen Wartezeit habe «ein völlig neues Spiel begonnen», so Maresca. «Es ist kein Zufall, dass wir 85 Minuten lang gar nichts zulassen und dann binnen fünf Minuten gleich mehrere Chancen.» (pre)
So kann keine WM stattfinden.
Aber jetzt weiss ich nicht, wie viele dies ohne diesen Artikel erfahren hätten. Ich jedenfalls nicht.
Auf ganzer Linie ein schlechter Scherz, diese Club WM!