Der Schweizer Nationaltrainer heisst auch nach dem 1:1 gegen Wales zum EM-Auftakt weiterhin Vladimir Petkovic. Aber hören ihm noch alle Spieler zu? Oder wenden sie sich vor dem schwierigen Spiel gegen Italien heute Abend (21 Uhr) an eine höhere Macht, an H.P. Baxxter von der Band Scooter?
Der Schutzheilige aller wasserstoffblonden Menschen ist berühmt für seine pushenden Worte. Er ist durch und durch positiv, und er strotzt stets vor Energie. Kurz: Er ist ein Motivations-Guru allererster Güte.
Geschichte wollen die Schweizer Fussballer schreiben an dieser EM. Nun, das erste Kapitel war ziemlich öde, ihr Buch benötigt dringend eine spannende Wendung. Baxxter weiss: Neue Chance, neues Glück.
Viel wurde in den letzten Tagen über Granit Xhaka und Manuel Akanji berichtet und kommentiert, und darüber, dass sie sich vor dem Italien-Spiel die Haare blond färbten. Sollten die Spieler darüber ins Grübeln geraten sein – Baxxter erstickte sämtliche Zweifel im Keim. Die Spieler müssten sich stets in Erinnerung rufen:
Der deutsche Techno-Guru weiss: Von nichts kommt nichts, mit guten Worten alleine ist es nicht getan. Seine Botschaft, damit es mit einer Überraschung gegen Italien klappen kann, ist deshalb simpel:
Klar ist, dass gegen die «Squadra Azzurra» eine Topleistung her muss. Kein Gegenspieler darf vergessen werden, die Schweizer müssen den Italienern auf die Füsse stehen, ihnen keinen Zentimeter Freiraum zu viel geben. Aber bitte ohne Foul – denkt daran:
Für Yann Sommer gilt das natürlich nicht, beim Schweizer Goalie wäre es ziemlich gut, wenn er ab und zu einen Ball fangen würde. Sommer, der Liebling aller Schwiegermütter, hat schon lange das baxxtersche Mantra verinnerlicht, das da lautet:
Zurück zum Schlagerspiel gegen den vierfachen Weltmeister. Xherdan Shaqiri weiss, dass von ihm mehr erwartet wird – von der Öffentlichkeit, vom Trainer, und auch von ihm selber. Kurz bevor er den Rasen betritt, geht «Shaq» deshalb noch einmal in sich, ehe er dann regelrecht brennt:
Haris Seferovic will endlich wieder einmal an einem wichtigen Turnier treffen. Immer und immer wieder rezitiert der «Mann aus Sursee» den grössten Dichter des Ostfrieslands:
Aus der Abwehr stachelt Fabian Schär seine Vorderleute zu Höchstleistungen an. Weil er schon in der Bundesliga, in Spanien und in England gespielt hat, versteht er H.P. Baxxters mehrsprachige Aufforderung:
Selbst die Ersatzspieler leisten mit der Kraft der positiven Gedanken ihren Anteil dazu, dass die Schweizer Nationalmannschaft gegen Italien etwas erreichen kann. Als Christian Fassnacht so um sich schaut, denkt er sich:
Weil die Nati-Spieler insgeheim schon lange Anhänger des Scooter-Glaubens sind, sind auch Ehemaligen Baxxter-Sprüche in Fleisch und Blut übergegangen. Als die Regie Vladimir Petkovic einblendet, ruft in Basel vor dem Fernseher einer:
Die Nationalhymnen sind vorbei, das Teamfoto ist geschossen. Nun ist der Moment, in dem der Schweizer Captain Granit Xhaka seinen Kollegen ein letztes Mal das ultimative Scooter-Credo einimpft:
Mit so viel positiver Energie kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen. Blondschopf Xhaka, dessen Frisurenwechsel da und dort als «Rebell Yell» interpretiert wurde, führt die Nati vielleicht schon bald «Back in the UK», wo im Wembleystadion der EM-Final stattfindet. Es wäre ein «Endless Summer» der Freude, das Nationalteam würde beim Empfang in der Heimat stolz «We Are The Greatest» anstimmen und nur H.P. Baxxters Frage, auf die niemand je eine Antwort haben wird, bliebe noch offen: «How Much Is The Fish?»