Christian Dubé hat als Spieler von 1999 bis 2015 in Lugano, Bern und Gottéron Abend für Abend das Publikum verzaubert. Fast wie ein Zirkusartist. So ist er der bestbezahlte Spieler seiner Ära geworden. Seit 2015 verzaubert er nicht mehr das Publikum. Sondern als «Zirkus-Direktor» Gottérons Verwaltungsrat und ist in der Doppelfunktion Trainer/Sportchef der bestbezahlte Funktionär in Gottérons Geschichte geworden.
Inzwischen ist der charismatische Kanadier seit acht Jahren entweder als Sportchef oder als Sportchef und Trainer für Gottérons sportliches Glück verantwortlich. In dieser Zeit hat er eine einzige Playoffserie (2022 den Viertelfinal gegen Lausanne) gewonnen. In der Qualifikation klassierte er sich hingegen vier Mal in den sechs ersten Rängen. Und damit sind wir beim «Zirkus-Prinzip».
Ein Zirkus tourt vom Frühjahr bis zum Herbst durchs Land, erfreut die Zusehenden mit Spektakel und begibt sich dann im Herbst, wenn das Wetter rau und unfreundlich wird, rechtzeitig in die Winterruhe. Gottéron ist so etwas wie ein «Hockey-Zirkus», erfreut die Zusehenden vom September bis Anfang März durch Spektakel und verabschiedet sich in der Regel bereits im März, wenn das spielerische Wetter rau und unfreundlich wird, rechtzeitig in die Sommerruhe.
Eigentlich eine Erfolgsformel: Gottéron verdient das Geld in der Qualifikation vom September bis Anfang März. Ob es dann noch zu ein paar weiteren Vorstellungen in den Playoffs kommt, ist zwar wichtig fürs Gemüt, aber bei Lichte besehen für die wirtschaftliche Gesamtrechnung nicht mehr matchentscheidend. Es ist also logisch, dass die Wertschätzung für «Zirkus-Direktor» Christian Dubé wegen der miserablen Playoff-Bilanz nicht gelitten hat.
Und doch: Gemessen an den Investitionen ist die sportliche Bilanz der «Ära Dubé» ungenügend. Aber solange das Spektakel während der Qualifikation die Besucherinnen und Besucher im «Zirkus Gottéron» bei Laune hält, so lange muss sich Christian Dubé keine grossen Sorgen machen: In den letzten drei Jahren hat Gottéron das Publikum gut unterhalten, zweimal als Spitzenteam (3. 2020/21, 2. 2021/22) und letzte Saison ist eine weitere direkte Playoff-Qualifikation erst durch vier Niederlagen in den letzten sechs Partien verspielt worden.
Und nun kehrt mit Chris DiDomenico einer der ganz grossen Zirkus-Attrakttionen zum «Zirkus Gottéron» zurück. Gottéron lebt eben nicht nur von Siegen und Niederlagen, sondern auch von Emotionen und Dramen, ist mehr Traumfabrik als ein ganz auf Erfolg getrimmtes Sportunternehmen. Christian Dubé hat es geschafft, die neue Arena vorletzte Saison mit 93,17 und letzte Saison gar mit 99,04 Prozent zu füllen, mit Abstand die höchsten Auslastungswerte der Liga. Da spielt es wahrlich keine Rolle, dass er als Sportchef und Trainer noch nicht einmal in die Nähe eines Meistertitels gekommen ist. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, die Fans von Gottéron nicht von Siegen und Titeln. Sie wollen träumen. Die Romantiker und Optimisten vom ersten Titel. Die Realisten und die Boshaften ohne Sinn für Romantik vom Ende der «Ära Dubé».
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Gottérons Sportchef Christian Dubé hat am 4. Oktober 2019 Trainer Mark French gefeuert und sich selbst zum Cheftrainer gemacht. Ohne eine einzige Sekunde Banden-Erfahrung auf irgend einer Stufe. Seither führt er Gottérons Sportabteilung als Sportchef und als Trainer und er ist der einzige in der Liga in dieser Doppelrolle. Immerhin hat er für die neue Saison die Zahl seiner Assistenten verdoppelt: Neben Pavel Rosa kann er jetzt auch auf die Hilfe von Patrick Emond zählen, Servettes Final-Held von 2021.
So hat er mehr Zeit, sich um Chris DiDomenico zu kümmern. Bereits ist festgelegt, dass er nach dieser Saison die Doppelrolle aufgibt und in seinem letzten Vertragsjahr während der Saison 2024/25 Gottéron nur noch als Cheftrainer führt. Kritiker mögen Christian Dubé fehlendes Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Spielern vorhalten.
Aber die billigste und populärste Trainerkritik («kein System») greift nicht: Gottéron war vorletzte Saison das defensiv stabilste Team der Qualifikation und in der vergangenen Spielzeit immerhin defensiv die Nummer 4 der Liga und kassierte vier Gegentreffer weniger als Meister Servette und 27 weniger als der vermeintliche Liga-Titan Lugano. Ein Trainer, der es versteht, den defensiven Haushalt ordentlich zu führen, hat während der Qualifikation wenig Sorgen und wenn er ein guter, charismatischer Kommunikator ist wie Christian Dubé, dann ist es nicht so schwierig, dem Verwaltungsrat die passenden Ausreden zu präsentieren, warum das Saisonende schon wieder so früh gekommen ist.
Kommt dazu: Ein frühes sportliches Lichterlöschen vor oder kurz nach Beginn der Playoffs führt bei weitem nicht zu so viel Polemik wie Krisen während der Qualifikation. Wenn die Playoffs laufen, dominiert die sportliche Tagesaktualität die Hockeyberichterstattung und nicht Gottérons frühes Scheitern. Zumal sich ja in Fribourg alle bewusst sind, dass es nie zum Titel reichen wird.
Wenn es selbst Slawa Bykow und Andrej Chomutow nicht geschafft haben, die Meisterschaft zu gewinnen, wie sollte dann von Christian Dubé ein Titelgewinn erwartet werden. Oder? Die Entlassungsgefähr ist geringer als es seine Kritiker gerne hätten.
Gottéron hat bei weitem genug Talent und defensive Stabilität, um eine sorgenfreie Qualifikation in der oberen Tabellenhälfte zu verbringen. Voraussetzung dazu ist allerdings, dass Reto Berra gesund bleibt und mindestens 40 Spiele bestreiten kann. Im Notfall wird Trainer und Sportchef Christian Dubé halt einen ausländischen Goalie verpflichten müssen.
Eine brauchbare Nummer 2 wie letzte Saison Connor Hughes sind Bryan Rüegger und der bei Thurgau platziere Loic Galley noch nicht. Es mag ein Risiko sein, nur auf einen Torhüter zu setzen, aber ansonsten hat Christian Dubé seine Hausaufgaben gemacht: Die Torheit, bei den Ausländern zu sparen, ist korrigiert worden und über alle sechs Positionen gesehen gehören Gottérons Ausländer zu den Besten der Liga. Eigentlich kann in der Qualifikation nicht viel schiefgehen und Platz 5 ist eine realistische Prognose.
Beim Manager-Game «Topscorers» erhält jeder Spieler ein Zufallskader à 16 Spieler im Wert von CHF 3 Mio. sowie ein Transferbudget von CHF 1 Mio. Innerhalb einer Fantasy-Liga gibt es jeden Spieler nur einmal und Punkte sammelt man durch die Performance der Akteure in der Realität (Eiszeit, Tore, Assists, +/-, Blocked Shots,etc.).
Marktwert-Spitzenreiter beim HC Fribourg-Gottéron
Name
Punkteschnitt
Marktwert
Ryan Gunderson
88.81
645'556
Christopher DiDomenico
87.84
577'474
Raphael Diaz
77.63
546'609
Weitere Infos und Download der App: www.topscorers.ch
Idee, Konzept und Inhalt: Klaus Zaugg. | Redaktionelle Betreuung: Adrian Bürgler, Ralf Meile. | Technische Umsetzung: Nicole Christen, Carlo Natter, Philipp Reich, Raphael Strebel. | Spielerportraits: nationalleague.ch.
Und wenn man ehrlich ist, dann muss man festhalten, dass Dubé bei jedem anderen Klub längst entlassen worden wäre. Weshalb dies in Fribourg nicht passiert ist mir ein Rätsel. Zirkus ist daher nicht so falsch.
Allez Fribourg....oder in Zaugg's Worten: Willkommen zurück, Zirkus Gottéron !