Es fehlte so wenig. Die Niederlage im 7. Finalspiel war wie das jähe Erwachen aus einem schönen Traum. Das Ende der wohl dramatischsten, aufwühlendsten Wochen der neueren Bieler Sportgeschichte. Die Spieler hatten alles gegeben. Auch um ihrem Trainer zum Abschied einen meisterlichen Triumph zu bescheren: Antti Törmänen ist zum zweiten Mal an Krebs erkrankt und muss sein Amt aufgeben. Er hat seit dem 11. Dezember 2017 Biels Hockeykultur geprägt und nun beginnt eine neue Ära.
Es ist möglich, aber keineswegs sicher, dass Biel diese riesige Herausforderung zu meistern vermag. Sportchef Martin Steiegger hat auf dem Transfermarkt zwar keine Leistungsträger verloren. Aber eben auch keine Leitwölfe verpflichtet, die dazu in der Lage sind, die Hierarchie aufzumischen. Vielleicht kann diese Mannschaft noch einmal so über sich hinauswachsen. Aber nach der besten Saison seit 40 Jahren gibt es Grund für Höhenangst: Die Erwartungen sind noch einmal gestiegen. Die Zusatzbelastung durch die Champions Hockey League ist nicht zu unterschätzen.
Antti Törmänens Nachfolger Petri Matikainen hat mit ziemlicher Sicherheit den schwierigsten Job der Liga: Er muss nicht einen gescheiterten oder gefeuerten Trainer ersetzen. Sondern einen Chef, der mit einer einfühlsamen und doch fordernden Art eine der erstaunlichsten Leistungskulturen unseres Hockeys aufgebaut hat: Er setzte höchste Leistungsanforderungen durch und sorgte doch für Hockey-Romantik in einem nahezu familiären Umfeld. Wie kommt der neue Trainer in diesem Umfeld zurecht?
Petri Matikainen war in Finnland nach einer Spielerkarriere (1999) erst einmal Gendarm, ehe er als Trainer wieder ins Eishockey zurückkehrte (2003). In Finnland wird erzählt, in jungen Jahren habe er auch schon mal mit einer Kettensäge in der Kabine getobt. Ein Polizist anstelle eines Psychologen und Spielerverstehers: Der Stilwechsel könnte nicht extremer sein.
Und doch ist es vielleicht genau das, was die Bieler brauchen, um den Final-Blues zu vertreiben und noch einmal hoch zu fliegen und die Höhenangst zu vertreiben: einen extremen Stilwechsel. Einen nächsten Antti Törmänen gibt es nämlich sowieso nicht. Es wäre unmöglich, ihn zu kopieren.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
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