Fast 11'500 Zuschauer haben die ZSC Lions im Schnitt in ihrer neuen Swiss-Life-Arena gelockt und die Auslastung lag bei mehr als 95 Prozent. Interesse und Begeisterung sind gross, die ZSC Lions machen fast alles richtig und sorgen im vielleicht besten Hockeystadion Europas unabhängig von Sieg und Niederlage für gute Unterhaltung.
Kein anderer Klub in der Schweiz kommt mit Stadion und Philosophie einem NHL-Unternehmen so nahe. Und doch feierten die ZSC Lions in den letzten neun Jahren nur einen Titel: 2018 nach einer turbulenten Saison mit Nottrainer Hans Kossmann. Seither sind selbst grosse und teure Namen wie Arno Del Curto, Rikard Grönborg und im letzten Frühjahr der neue, alte Trainer Marc Crawford (2014 im Hallenstadion Meister) gescheitert.
Die ZSC Lions haben den Torhüter, die Verteidiger, die Stürmer, den Sportchef, den Trainer, den Manager, den Verwaltungsrat, den Präsidenten, die Arena, das Geld, die Erfahrung und die Medienpräsenz, um die Meisterschaft jedes Jahr zu gewinnen oder wenigstens den Final zu erreichen. Aber es ist selbst für den tüchtigsten Trainer nie einfach, einen meisterlichen Torhüter, die meisterlichen Verteidiger und die meisterlichen Stürmer zu einem meisterlichen Team zusammenzubauen.
Die ZSC Lions scheitern in der Regel nicht, weil ihnen etwas fehlt. Sie scheitern eher, weil sie auf fast allen Ebenen von allem zu viel haben und darüber hinaus auch noch den Talenten aus der besten Nachwuchsorganisation des Landes eine Chance geben sollten.
Die Chancen sind intakt, dass Denis Malgin die Magie zurückbringt, die es für den Gewinn einer Meisterschaft braucht und seit 2018 im entscheidenden Moment gefehlt hat. Aber er allein kann die Meisterschaft nicht gewinnen. 2022 haben die Zürcher den Final gegen Zug nach einer 3:0-Führung im Final mit Denis Malgin verloren. Aber wenigstens ist schon mal die meisterliche Zuversicht wieder da. Nach dem Motto: Denis Malgin ist zurück, also sind wir.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Marc Crawford kann im Hockey nichts mehr erstaunen oder erschüttern. Er hat mit den Colorado Avalanche den Stanley-Cup gewonnen (1996), er ist für eine der wüstesten Schlägereien in der NHL-Geschichte (Todd Bertuzzi gegen Steve Moore) mitverantwortlich gemacht und vor Gericht zitiert worden. Er scheiterte im Olympischen Halbfinal von 1998, weil er mit Wayne Gretzky den besten Offensivspieler der Geschichte im Penalty-Schiessen nicht einsetzte. Er war 16 Jahre lang Cheftrainer in der NHL und 2014 hat er mit den ZSC Lions bereits einmal den Titel geholt.
Er hat sich für seinen rauen Umgang mit Spielern entschuldigt, in bemerkenswerter Offenheit darüber gesprochen und sich psychologisch beraten lassen. Er hat beides: Die Arroganz eines grossen Bandengenerals und die Demut eines grossen Trainers. Es gibt also wahrlich gute Gründe, warum ihn die ZSC Lions am 28. Dezember 2022 für eine zweite Amtszeit zurückgeholt haben.
Warum der 62-Jährige gleich einen Vertrag bis 2025 bekommen hat, gehört allerdings zu den Mysterien des Zürcher Hockeygeschäftes. Kann Marc Crawford ein zweites Mal die Meisterschaft für die Zürcher gewinnen? Im ersten Anlauf ist er bei seinem Comeback gescheitert. Bis zum kläglichen Ausscheiden im Halbfinal gegen Biel (0:4) hat er in der Qualifikation 16 von 31 Partien verloren und mit einer Schiribeschimpfung («Cocksucker») schon mal die Anstandsregeln gerockt.
Die Optimisten sagen, er habe halt Zeit zum Warmlaufen und zur Angewöhnung und zur Domestizierung gebraucht. Nun werde er in der neuen Saison zum Sturm auf den Meistertitel ansetzen. Die Pessimisten monieren, er sei ein Trainer von gestern und könne mit einer Mannschaft von heute nicht das Hockey von morgen zelebrieren. Es gebe keine Meisterfeier. Kein Problem: Dann gibt es wenigstens gute Unterhaltung – und gute Unterhaltung füllt den neuen Zürcher Hockeytempel.
Denis Malgin ist zurück, also sind wir. Das ist die neue Zuversicht der ZSC Lions. Dieser neue offensive Optimismus ist bitter nötig. Letzte Saison waren die Zürcher offensiv bloss die Nummer 7 der Liga. Sogar Ambri erzielte einen Treffer mehr und im Halbfinal blieben die ZSC Lions gegen Biel mit bloss 6 Toren in 4 Partien auf der Strecke.
Nun darf eine Steigerung um mindestens 30 Tore auf 180 Treffer erwartet werden: An einem guten Abend können die Zürcher jeden Gegner überrollen und alles andere als der Gewinn der Qualifikation wäre eine Enttäuschung. Für eines der reichsten Hockeyunternehmen ausserhalb der NHL kann es gar kein anderes Ziel als den Gewinn der Meisterschaft geben. Intern mögen Genugtuung und Freude über einen Titelgewinn der Frauen oder der Junioren-Meisterschaften gross sein. Es ist auch so, dass die ZSC Lions mehr Spieler ausbilden als jeder andere Klub in der Schweiz und so gesehen ist Zürich ein sportlicher Kraftort unseres Hockeys. Aber die Erwartungen des Publikums sind richtigerweise hoch und die Investitionen in die erste Mannschaft sind so gross, dass ein Titel erhofft, ein Spitzenplatz in der Qualifikation und mindestens der Playoff-Final gefordert werden dürfen.
Ob es zum Titel reichen wird, ist eine andere Frage: Die ZSC Lions mahnen an einen offensiven Ferrari mit abgelaufenen Reifen: Sie haben mit Simon Hrubec zwar einen Weltklassetorhüter. Aber nach dem Wechsel von Ludovic Waeber in die NHL (Florida) keine Nummer zwei, die den tschechischen WM-Goalie entlasten kann. Es ist ein schier unfassbares Risiko, in einer Qualifikation über 52 Runden nur einen Torhüter zu beschäftigen, der Siege stehlen kann. Im Falle einer Verletzung von Simon Hrubec wird Sportchef Sven Leuenberger einen ausländischen Ersatz engagieren müssen. Und wenn Simon Hrubec fit bleibt, lautet die bange Frage: Wird er im Frühjahr in den Playoffs noch meisterlich frisch sein?
Beim Manager-Game «Topscorers» erhält jeder Spieler ein Zufallskader à 16 Spieler im Wert von CHF 3 Mio. sowie ein Transferbudget von CHF 1 Mio. Innerhalb einer Fantasy-Liga gibt es jeden Spieler nur einmal und Punkte sammelt man durch die Performance der Akteure in der Realität (Eiszeit, Tore, Assists, +/-, Blocked Shots,etc.).
Marktwert-Spitzenreiter bei den ZSC Lions
Name
Punkteschnitt
Marktwert
Mikko Lehtonen
86.87
652'722
Dean Kukan
88
632'491
Juho Lammikko
85.78
620'595
Weitere Infos und Download der App: www.topscorers.ch
Idee, Konzept und Inhalt: Klaus Zaugg. | Redaktionelle Betreuung: Adrian Bürgler, Ralf Meile. | Technische Umsetzung: Nicole Christen, Carlo Natter, Philipp Reich, Raphael Strebel. | Spielerportraits: nationalleague.ch.
Zum Goalieproblem:
Die Saison ist lang und verzeiht Niederlagen im Herbst ohne Probleme. Ich würde den Nr. 2-Goalie grundsätzlich in allen Spielen gegen Clubs aus der zweiten Tabellenhälfte einsetzen bis Ende Januar.