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Der Eismeister-Check

LHC in der Saison 2023/24: Spielplan, Kader sowie Stärken und Schwächen

Deception des joueurs du LHC avec au centre le defenseur lausannois Lukas Frick lors du match du championnat suisse de hockey sur glace de National League entre Lausanne HC et EV Zug le samedi 4 mars  ...
Lausanne blieb in den letzten Jahren deutlich unter seinem Potenzial zurück.Bild: keystone
Der Eismeister-Check

Lausanne ist ein schlafender Titan

In Lausanne werden die sportlichen und finanziellen Scherben der wilden Jahre («Zirkus Svoboda») zusammengekehrt. Aber es wird noch eine Weile dauern, bis wieder geordnete Verhältnisse herrschen und der schlafende Titan aufwacht.
02.09.2023, 10:0002.09.2023, 13:22
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Der erste Meister im Welschland ist nach 50 Jahren (La Chaux-de-Fonds war 1973 der letzte) in Genf gefeiert worden. Dabei hätte doch Lausanne so viel bessere Voraussetzungen: Eine moderne Arena, genug Geld, hohe Lebensqualität, die den Klub für Spieler attraktiv macht, ein treues, leidenschaftliches Publikum, eine lange Tradition und eine heftige Sehnsucht (noch nie Meister).

Über diese Serie
Klaus Zaugg ist seit Jahrzehnten einer der profiliertesten Eishockey-Journalisten der Schweiz. Sein während vielen Jahren publizierter Guide galt vielen als «Hockey-Bibel». Nun erscheint die Einschätzung des watson-Eismeisters über jeden Spieler der National League erstmals online.

Nicht übermächtige Konkurrenz oder eine Verschwörung der Deutschschweizer stehen Lausanne vor dem meisterlichen Ruhm. Seit der Rückkehr in die höchste Liga vor zehn Jahren scheitert Lausanne an schier unfassbarem sportlichem und sonstigem Missmanagement inklusive mehreren Besitzerwechseln. Hätte die Konkurrenz einen Agenten als Manager mit dem Auftrag, Lausanne zu schädigen, in die Chefetage schleusen können – er hätte nicht so viel Schaden anrichten können.

Petr Svoboda, Directeur des operations hockey du LHC pose pour le photographe apres la conference de presse d'avant-saison du club de hockey sur glace de National League Lausanne Hockey Club, LHC ...
Petr Svoboda hat den Klub verlassen.Bild: keystone

Die Krönung ist das wunderliche Wirken von Petr Svoboda, der von mindestens so wunderlichen ausländischen Geldgebern ins Amt eingesetzt worden ist. In knapp zweieinhalb Jahren hat der joviale Tscheche – einst Olympiasieger und Stanley Cup-Sieger – als «Director of Hockey Operations» dafür gesorgt, dass er noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Verträge wie etwa die fünf Jahre mit 525'000 Franken Jahressalär für Michael Hügli und diverse Trainerentlassungen kosten so viel, dass Lausanne aus wirtschaftlichen Gründen kurzfristig kein Spitzenteam sein kann und weiterhin ein schlafender Titan bleibt. Sportlich und wirtschaftlich richtig gemanagt, könnte sich dieser Titan erheben und Jahr für Jahr ein Meisterkandidat sein.

Die Spieler

  • Stürmer
  • Verteidiger
  • Torhüter
player_image

Nation Flag

Aktuelle
Note

  • 7

    Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.

  • 6-7

    Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.

  • 5-6

    Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.

  • 4-5

    Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.

  • 3-4

    Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.

  • Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.

5,2

09.22

5,2

09.23

5,2

01.24

Punkte

Goals/Assists

Spiele

Strafminuten

  • Er ist

  • Er kann

  • Erwarte

Der Trainer

Geoff Ward ist neben Marc Crawford (ZSC Lions) der einzige NL-Cheftrainer mit NHL-Meriten. Er war als Spieler in der NHL kein Star und hat sich seit 1989 beharrlich durch die Junioren- und Farmteamligen bis ganz nach oben in die NHL gearbeitet. Er war in der AHL Trainer des Jahres, er wurde als Assistent 2010 in Boston Stanley Cup-Sieger und in Europa ist er mit Mannheim – einem schwierig zu coachenden Team – Meister geworden.

Lausannes Cheftrainer Geoff Ward reagiert, beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen EHC Biel und Lausanne HC, am Donnerstag, 2. Maerz 2023, in der Tissot Arena in Biel. (KEYSTON ...
Geoff Ward steht vor seiner ersten vollen Saison als Lausannes Cheftrainer.Bild: keystone

Zuletzt war er in der Saison 2020/21 NHL-Cheftrainer (Calgary). Er hat nach der Amtsübernahme am 6. November (John Fust ist zum Sportchef wegbefördert worden) Lausannes Kabine beruhigt und das Spiel strukturiert und die Mannschaft vom 13. Platz in etwas ruhigere Gewässer zum vorzeitigen Ligaerhalt geführt (11. Schlussrang). Mit seiner Erfahrung ist der 61-Jährige der richtige Mann für Lausanne. Aber nun sind die Erwartungen höher als bei seinem «Feuerwehreinsatz» in der letzten Saison und ein längeres Darben im Tabellenkeller wird ihn den Job kosten.

Die Stärken und Schwächen

Geoff Ward mag ein eher konservativer Trainer sein. Aber mit seiner ruhigen, besonnenen Art ist er der richtige Trainer, um diese exzentrische Mannschaft zu führen.
Die Salär-Hierarchie stimmt nicht (zu viele überbezahlte Spieler) und dadurch wird der Aufbau einer stabilen Leistungskultur erschwert und das Konfliktpotenzial erhöht.
Der hochumstrittene Petr Svoboda hat das Unternehmen verlassen und die nun eingekehrte Ruhe im Umfeld wird für mehr Ruhe in der Garderobe sorgen.
Ivars Punnenovs und Connor Hughes sind zwei talentierte Torhüter. Aber sie haben noch nie als Nummer 1 eine Mannschaft durch eine ganze Saison getragen.
So viel Potenzial in der Verteidigung, dass es eigentlich möglich sein müsste, die Anzahl Gegentore von 160 auf unter 140 zu drücken.
Von allen ambitionierten Teams – über alle Positionen betrachtet – die schwächsten Ausländer und die schwächste Mittelachse.

Die Prognose

Büro-General Petr Svoboda hatte sich während der letzten drei Jahre wie ein Renaissance-Fürst des Hockeys inszeniert. Nun ist diese bizarre Ära zu Ende. Wird alles besser? Kehrt nun Ruhe ein, so wie sich das Wetter beruhigt, wenn ein Sommergewitter vorübergezogen ist? Gibt es eine wundersame Auferstehung? Wird sich bald zeigen, dass die sportlichen Depressionen (zuletzt Platz 7 und Platz 11) bloss Betriebsunfälle waren?

Theoretisch können wir auf alle diese Fragen mit «Ja» antworten. Lausanne hat genug Talent – und eigentlich auch sonst alles – für die obere Tabellenhälfte. Aber es ist eine der teuersten Mannschaften der Liga. Die Salär-Hierarchie stimmt nicht und so wie Rom nicht an einem Tag, so wird eine Leistungskultur nicht im Laufe eines Sommers gebaut. Der Weg zurück in die Spitzengruppe ist schwierig. Je eher zum Beispiel Jason Fuchs, Damien Riat oder Ronalds Kenins zur Einsicht kommen oder zur Einsicht gebracht werden, dass sie die Liga eigentlich dominieren müssten, desto eher kann Lausanne die Titanen der Liga wieder auf Augenhöhe herausfordern. Lausanne wird besser sein als letzte Saison (11.). Aber vorerst ein schlummernder Titan bleiben.

Prognose: Platz 9

Beim Manager-Game «Topscorers» erhält jeder Spieler ein Zufallskader à 16 Spieler im Wert von CHF 3 Mio. sowie ein Transferbudget von CHF 1 Mio. Innerhalb einer Fantasy-Liga gibt es jeden Spieler nur einmal und Punkte sammelt man durch die Performance der Akteure in der Realität (Eiszeit, Tore, Assists, +/-, Blocked Shots,etc.).

Marktwert-Spitzenreiter beim Lausanne HC

Name

Punkteschnitt

Marktwert

Christian Djoos

80.14

583'575

Jiri Sekac

78.02

396'872

Lukas Frick

60.23

385'025

Weitere Infos und Download der App: www.topscorers.ch

Der Spielplan

Idee, Konzept und Inhalt: Klaus Zaugg. | Redaktionelle Betreuung: Adrian Bürgler, Ralf Meile. | Technische Umsetzung: Nicole Christen, Carlo Natter, Philipp Reich, Raphael Strebel. | Spielerportraits: nationalleague.ch.

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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maylander
02.09.2023 11:03registriert September 2018
Auf den Eis muss der LHC vor allem viel disziplinierter werden. Die letzen Saisons waren jeweils alle Eishockey Fans froh wenn diese Prügeltruppe endlich in die Ferien geschickt wurde.
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T.Mäder
02.09.2023 12:30registriert Juni 2020
Lausanne ist vorallem eins….sehr unsymphatisch. Sorry, ist so.
Jede Mannschaft war oder ist froh, wenn es keine Verletzungen gab im Spiel gegen Lausanne
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