Der erste Meister im Welschland ist nach 50 Jahren (La Chaux-de-Fonds war 1973 der letzte) in Genf gefeiert worden. Dabei hätte doch Lausanne so viel bessere Voraussetzungen: Eine moderne Arena, genug Geld, hohe Lebensqualität, die den Klub für Spieler attraktiv macht, ein treues, leidenschaftliches Publikum, eine lange Tradition und eine heftige Sehnsucht (noch nie Meister).
Nicht übermächtige Konkurrenz oder eine Verschwörung der Deutschschweizer stehen Lausanne vor dem meisterlichen Ruhm. Seit der Rückkehr in die höchste Liga vor zehn Jahren scheitert Lausanne an schier unfassbarem sportlichem und sonstigem Missmanagement inklusive mehreren Besitzerwechseln. Hätte die Konkurrenz einen Agenten als Manager mit dem Auftrag, Lausanne zu schädigen, in die Chefetage schleusen können – er hätte nicht so viel Schaden anrichten können.
Die Krönung ist das wunderliche Wirken von Petr Svoboda, der von mindestens so wunderlichen ausländischen Geldgebern ins Amt eingesetzt worden ist. In knapp zweieinhalb Jahren hat der joviale Tscheche – einst Olympiasieger und Stanley Cup-Sieger – als «Director of Hockey Operations» dafür gesorgt, dass er noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Verträge wie etwa die fünf Jahre mit 525'000 Franken Jahressalär für Michael Hügli und diverse Trainerentlassungen kosten so viel, dass Lausanne aus wirtschaftlichen Gründen kurzfristig kein Spitzenteam sein kann und weiterhin ein schlafender Titan bleibt. Sportlich und wirtschaftlich richtig gemanagt, könnte sich dieser Titan erheben und Jahr für Jahr ein Meisterkandidat sein.
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Geoff Ward ist neben Marc Crawford (ZSC Lions) der einzige NL-Cheftrainer mit NHL-Meriten. Er war als Spieler in der NHL kein Star und hat sich seit 1989 beharrlich durch die Junioren- und Farmteamligen bis ganz nach oben in die NHL gearbeitet. Er war in der AHL Trainer des Jahres, er wurde als Assistent 2010 in Boston Stanley Cup-Sieger und in Europa ist er mit Mannheim – einem schwierig zu coachenden Team – Meister geworden.
Zuletzt war er in der Saison 2020/21 NHL-Cheftrainer (Calgary). Er hat nach der Amtsübernahme am 6. November (John Fust ist zum Sportchef wegbefördert worden) Lausannes Kabine beruhigt und das Spiel strukturiert und die Mannschaft vom 13. Platz in etwas ruhigere Gewässer zum vorzeitigen Ligaerhalt geführt (11. Schlussrang). Mit seiner Erfahrung ist der 61-Jährige der richtige Mann für Lausanne. Aber nun sind die Erwartungen höher als bei seinem «Feuerwehreinsatz» in der letzten Saison und ein längeres Darben im Tabellenkeller wird ihn den Job kosten.
Büro-General Petr Svoboda hatte sich während der letzten drei Jahre wie ein Renaissance-Fürst des Hockeys inszeniert. Nun ist diese bizarre Ära zu Ende. Wird alles besser? Kehrt nun Ruhe ein, so wie sich das Wetter beruhigt, wenn ein Sommergewitter vorübergezogen ist? Gibt es eine wundersame Auferstehung? Wird sich bald zeigen, dass die sportlichen Depressionen (zuletzt Platz 7 und Platz 11) bloss Betriebsunfälle waren?
Theoretisch können wir auf alle diese Fragen mit «Ja» antworten. Lausanne hat genug Talent – und eigentlich auch sonst alles – für die obere Tabellenhälfte. Aber es ist eine der teuersten Mannschaften der Liga. Die Salär-Hierarchie stimmt nicht und so wie Rom nicht an einem Tag, so wird eine Leistungskultur nicht im Laufe eines Sommers gebaut. Der Weg zurück in die Spitzengruppe ist schwierig. Je eher zum Beispiel Jason Fuchs, Damien Riat oder Ronalds Kenins zur Einsicht kommen oder zur Einsicht gebracht werden, dass sie die Liga eigentlich dominieren müssten, desto eher kann Lausanne die Titanen der Liga wieder auf Augenhöhe herausfordern. Lausanne wird besser sein als letzte Saison (11.). Aber vorerst ein schlummernder Titan bleiben.
Beim Manager-Game «Topscorers» erhält jeder Spieler ein Zufallskader à 16 Spieler im Wert von CHF 3 Mio. sowie ein Transferbudget von CHF 1 Mio. Innerhalb einer Fantasy-Liga gibt es jeden Spieler nur einmal und Punkte sammelt man durch die Performance der Akteure in der Realität (Eiszeit, Tore, Assists, +/-, Blocked Shots,etc.).
Marktwert-Spitzenreiter beim Lausanne HC
Name
Punkteschnitt
Marktwert
Christian Djoos
80.14
583'575
Jiri Sekac
78.02
396'872
Lukas Frick
60.23
385'025
Weitere Infos und Download der App: www.topscorers.ch
Idee, Konzept und Inhalt: Klaus Zaugg. | Redaktionelle Betreuung: Adrian Bürgler, Ralf Meile. | Technische Umsetzung: Nicole Christen, Carlo Natter, Philipp Reich, Raphael Strebel. | Spielerportraits: nationalleague.ch.
Jede Mannschaft war oder ist froh, wenn es keine Verletzungen gab im Spiel gegen Lausanne