Dominique Aegerter, Sie dominierten hier in die Indianapolis zwei der drei freien Trainings, aber im
Qualifying machten Sie zu viele Fehler
und es reichte nicht für die Pole ...
Dominique Aegerter: ... aber immerhin
für die erste Startreihe. Das ist ja auch
nicht so schlecht. Aber es ist schon
so. Ich wollte mehr, ich bin nicht
zufrieden. Ich wollte die Bestzeit.
Spürten Sie im Abschlusstraining zum
ersten Mal den Druck, Ihren Sieg vom
Sachsenring bestätigen zu müssen?
Ach was. Wenn
es Druck gibt, dann den Druck, den ich
mir selber mache.
Aber Sie waren im Qualifying nicht
mehr ganz so souverän.
Ja, das stimmt.
Aber die Hektik ist eben im Qualifying
grösser. Jeder riskiert noch mehr
und zudem war die Piste rutschiger, weil die Temperatur höher und die
Luftfeuchtigkeit grösser geworden ist.
Neben Ihnen stehen mit Mika Kallio
und Esteve Rabat zwei Teamkollegen
in der ersten Startreihe. Ist es möglich,
dass die gegen Sie im Rennen
gemeinsame Sache machen werden?
Nein, das ist
kaum machbar. Es kommt ja dazu,
dass beide um den WM-Titel fahren
und für sich selber schauen. Rabat
führt in der WM und wird vielleicht
eine Spur mehr darauf bedacht sein, ja
nicht zu stürzen. Kallio muss in der WM
aufholen. Er wird alles riskieren.
Sie haben sich dazu entschieden, in
der Moto2-WM zu bleiben. Sind Sie mit
dem neuen Vertrag zufrieden?
Ich muss noch
einmal alles sorgfältig durchlesen.
Der Vertrag ist in englischer Sprache
abgefasst. Aber das ist kein Problem.
Die Zahlen sind wichtig.
Gibt es mehr Lohn?
Ja, mein Fixlohn wird grösser sein.
Eine Verdoppelung des bisherigen
Lohnes?
Nein, das nicht
gerade.
Werden Sie nun fix eine sechsstellige
Summe verdienen?
Sechsstellig? Das
wären ja mehr als 100'000 Franken.
Nein, das nicht. Aber es kommen ja
noch die Leistungsprämien dazu und
die Einnahmen aus dem Verkauf der
persönlichen Werbeflächen auf dem
Kombi und dem Helm.
Können Sie selber auch Werbefläche
auf der Verschalung verkaufen?
Nein bisher nicht.
Aber Sie haben recht, das ist eine gute
Idee, das muss ich noch in den Vertrag reinbringen.
Sie können nächste Saison für
Kawasaki das MotoGP-Bike entwickeln.
Ja. Aber wie
das genau gehen soll, weiss ich noch
nicht und ich habe darüber auch
noch nicht mit meinem Teamchef
gesprochen. Natürlich bin ich an einem
solchen Projekt interessiert. Aber
ich konzentriere mich ganz auf die
Moto2-WM und es müsste alles so
organisiert sein, dass die Moto2-WM
nicht darunter leidet. Haben Sie noch
weitere Fragen?
Ja, schon. Sind Sie denn pressiert?
Ja, ich habe noch
einen Termin.
Was, hier im Fahrerlager? Ein
Rendezvous mit einer amerikanischen
Verehrerin?
Nein, nein, es ist
geschäftlich.
Das ist aber interessant. Bekommen
Sie neue MotoGP-Offerten?
Na ja, es sind Gespräche.
Erzählen Sie, das interessiert mich.
Forward Yamaha
ist hier in Indianapolis an mich
herangetreten. Die Italiener sind
interessiert, mich als Teamkollegen
von Stefan Bradl für nächste Saison
zu verpflichten. Nun hat sich auch das
Pramac-Team gemeldet und angefragt,
ob ich Interesse hätte, nächste Saison
den Platz von Andrea Iannone zu
übernehmen.
Und, werden Sie auf einmal doch
noch sofort in die MotoGP-Klasse
aufsteigen?
Nein. Die
Yamaha-Offerte ist zwar reizvoll. Aber
ich bleibe bei meiner Entscheidung,
nächste Saison mit meinem Team
die Moto2-WM zu fahren. Aber es ist
im Hinblick auf meine Zukunft immer
interessant, solche Gespräche zu
führen und Kontakte zu pflegen.
Dürfen Sie mal eines der Bikes aus
diesen Teams testen?
Ja, die Leute von
Forward haben mir angeboten, am
Montag in einer Woche nach dem GP
in Brünn die Werks-Yamaha zu testen.
Haben Sie das Angebot angenommen?
Ja, aber ich
muss noch die Freigabe von unserem
Teamchef haben.
Die werden Sie wohl doch bekommen?
Das hoffe ich
doch sehr.