Die ZSC Lions retteten im Spitzenkampf in Lausanne in einer spannenden Schlussphase einen 4:2-Sieg über die Zeit und stehen neu an der Spitze der National League.
Die Löwen aus Oerlikon stehen wieder da, wo sie die letzte Saison vor der Annullation der Playoffs beendet hatten: als Spitzenreiter. Es war vielleicht das Abschiedsgeschenk von Pius Suter, bevor der letztjährige Topskorer sein NHL-Abenteuer bei den Chicago Blackhawks in Angriff nimmt. Der Stadtzürcher nützte nach drei Minuten des Mitteldrittels einen Traumpass des seit Wochen überragenden Denis Hollenstein zum wegweisenden 2:1.
Auf den Rückstand konnten die Waadtländer, die mit einem Sieg ihrerseits an die Spitze hätten vorstossen können, nicht sofort reagieren. Es war im Gegenteil Fredrik Pettersson, der die Lions kurz nach Spielmitte mit zwei Toren in Führung brachte. Sie waren allerdings bereits zuvor das bessere Team.
Nur 35 Sekunden hatten Marcus Krüger gebraucht, um die Zürcher ein erstes Mal in Führung zu bringen. Lausanne versuchte mit, zum Teil etwas übertriebener, Härte Zugriff aufs Spiel zu bekommen. Erst im Schlussdrittel gelang es ihnen aber, wirklich Druck auf das Tor von Ludovic Waeber zu machen. Das 2:3 durch Brian Gibbons im Powerplay 2:04 Minuten vor Schluss kam aber zu spät für die Wende.
Die Lions dürften auch den Wegzug der temporären Verstärkung Suter verkraften. Während ausländische NHL-Leihspieler wie Joe Thornton (Davos), Erik Brannström (SCL Tigers) oder Ryan McLeod (Zug) bereits wieder nach Nordamerika abgereist sind und Gaëtan Haas die Anweisung erhielt, nicht mehr für Bern anzutreten, warten Suter und Lausannes Denis Malgin noch auf den entsprechenden «Rückruf» aus Übersee.
Lausanne - ZSC Lions 2:4 (1:1, 0:2, 1:1)
1 Zuschauer. - SR Dipietro/Nikolic (AUT), Progin/Duarte. -
Tore: 1. (0:35) Krüger (Geering, Morant) 0:1. 15. Bozon (Douay, Emmerton) 1:1. 23. Pius Suter (Hollenstein) 1:2. 32. Pettersson (Noreau, Roe/Powerplaytor) 1:3. 58. Gibbons (Powerplaytor) 2:3 (ohne Torhüter). 60. (59:59) Andrighetto 2:4 (ins leere Tor).
Strafen: 5mal 2 plus 10 Minuten (Genazzi) gegen Lausanne, 5mal 2 Minuten gegen ZSC Lions. - PostFinance-Topskorer: Malgin; Hollenstein.
Lausanne: Stephan; Genazzi, Barberio; Heldner, Frick; Grossmann, Aurélien Marti; Krueger, Antonietti; Gibbons, Malgin, Hudon; Bertschy, Jäger, Kenins; Leone, Jooris, Almond; Bozon, Emmerton, Douay.
ZSC Lions: Waeber; Noreau, Christian Marti; Morant, Geering; Phil Baltisberger, Berni; Schäppi, Capaul; Chris Baltisberger, Roe, Andrighetto; Bodenmann, Pius Suter, Hollenstein; Pettersson, Krüger, Sigrist; Pedretti, Prassl, Wick.
Bemerkungen: Lausanne ohne Maillard (verletzt) und Conacher (überzähliger Ausländer), ZSC Lions ohne Blindenbacher (verletzt), Flüeler und Trutmann (beide krank). Lausanne von 57:32 bis 57:56 und ab 59:02 ohne Torhüter.
20 Tage nach seinem letzten Ernstkampf gewann Lugano in Biel 3:2 nach Verlängerung. Tim Heed sorgte nach nur sieben Sekunden der Overtime für die Entscheidung.
Lugano startete nach sage und schreibe 20 Tagen ohne Ernstkampf furios. Geburtstagskind Dario Bürgler, der 33 Jahre alt wurde, traf nach nur 63 Sekunden zur Tessiner Führung. Lugano hatte auch den längeren Schnauf. Die Verlängerung war kaum angelaufen, da verlor Biels Pouliot den Puck. Topskorer Mark Arcobello reagierte am schnellsten und bediente den frei stehenden schwedischen Verteidiger Heed. Seit mehr als acht Jahren war nie mehr in der Overtime so schnell ein Tor gefahren.
Dazwischen hatten der österreichische Neuzugang Konstantin Komarek mit seinem ersten Tor für Biel und der zuletzt schwächelnde Toni Rajala die frühe 2:0-Führung Luganos bis zur 21. Minute ausgeglichen. Dass am Ende dennoch die Bianconeri gewannen, ist nicht so überraschend. Zum 17. Mal kehrte in dieser speziellen Saison ein Team aus der Quarantäne zurück – und blieb zum 12. Mal siegreich.
Biel - Lugano 2:3 (1:2, 1:0, 0:0, 0:1) n.V.
1 Zuschauer. - SR Lemelin (USA)/Fluri, Huguet/Wermeille. -
Tore: 2. Bürgler (Arcobello) 0:1. 9. Bertaggia 0:2. 14. Komarek (Hügli, Künzle/Powerplaytor) 1:2. 21. (20:15) Rajala (Pouliot) 2:2. 61. (60:07) Heed (Arcobello) 2:3. -
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Biel, 3mal 2 plus 10 Minuten (Lajunen) gegen Lugano. - PostFinance-Topskorer: Cunti; Arcobello.
Biel: van Pottelberghe; Rathgeb, Moser; Gustafsson, Fey; Kreis, Stampfli; Sartori, Nussbaumer; Fuchs, Pouliot, Rajala; Kessler, Cunti, Künzle; Hofer, Komarek, Hügli; Kohler, Ullström, Tanner.
Lugano: Schlegel; Heed, Riva; Chiesa, Wellinger; Nodari, Wolf; Ugazzi, Romanenghi; Bodker, Kurashev, Bertaggia; Walker, Lajunen, Morini; Bürgler, Arcobello, Fazzini; Traber, Herburger, Lammer.
Bemerkungen: Biel ohne Brunner, Lüthi, Ulmer (alle verletzt) und Forster (krank), Lugano ohne Sannitz, Zurkirchen (beide verletzt), Antonietti, Loeffel und Suri (alle krank).
Die SCL Tigers kommen nicht vom Fleck. Im Kellerduell verloren die Langnauer zuhause gegen den HC Davos 0:5 und bleiben am Tabellenende.
Auf Lieblingsgegner Langnau ist für den HC Davos Verlass. In einem Spiel, in dem beiden Teams die rote Laterne drohte, sorgten die Bündner im Mitteldrittel für die entscheidende Differenz. Es wären nicht die üblichen Leistungsträger, sondern Yannick Frehner (23.) und Samuel Guerra (34.) mit ihrem jeweils dritten sowie der zwischenzeitlich verletzte Amerikaner Aaron Palushaj (36.) mit seinem zweiten Saisontor, die für die 3:0-Führung verantwortlich zeichneten. Der Rest war nur noch Zugabe.
Nach dem 0:5 gegen Fribourg-Gottéron am Dienstag kassierten die SCL Tigers zum zweiten Mal in dieser Woche eine Kanterniederlage zuhause und ohne eigenen Treffer. Davos feierte hingegen seinen ersten Auswärtssieg seit Ende November in Rapperswil-Jona - und den fünften Erfolg in Serie gegen die Emmentaler.
SCL Tigers - Davos 0:5 (0:0, 0:3, 0:2)
1 Zuschauer. - SR Wiegand/Urban (AUT), Cattaneo/Kehrli. -
Tore: 23. Frehner (Baumgartner, Marc Wieser) 0:1. 34. Guerra (Baumgartner) 0:2. 36. Palushaj (Lindgren) 0:3. 52. Corvi (Powerplaytor) 0:4. 59. Baumgartner (Marc Wieser, Frehner) 0:5. -
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen SCL Tigers, 2mal 2 Minuten gegen Davos. - PostFinance-Topskorer: Maxwell; Ambühl.
SCL Tigers: Punnenovs; Blaser, Schilt; Glauser, Leeger; Lardi, Grossniklaus; Huguenin, Bircher; Neukom, Berger, Sturny; Weibel, Maxwell, Nilsson; Petrini, Flavio Schmutz, Julian Schmutz; In-Albon, Melnalksnis, Andersons.
Davos: Mayer; Nygren, Jung; Heinen, Paschoud; Stoop, Guerra; Barandun; Ambühl, Corvi, Herzog; Palushaj, Lindgren, Hischier; Marc Wieser, Baumgartner, Frehner; Marc Aeschlimann, Egli, Meyer.
Bemerkungen: SCL Tigers ohne Diem, Erni, Kuonen, Rüegsegger (alle verletzt) und Zaetta (krank), Davos ohne Du Bois, Kienzle und Dino Wieser (alle verletzt).
Nachdem es mehr als 40 Minuten geführt hatte, unterlag Ambri-Piotta gegen den EV Zug 2:3 nach Verlängerung. Gleich zweimal traf Sven Senteler.
Nur 31 Sekunden fehlten Ambri, um nach zwei Niederlagen wieder einmal zu gewinnen. Dann glich Sven Senteler die 2:1-Führung der Leventiner doch noch aus. Und nur 46 Sekunden fehlten, um wenigstens das Penaltyschiessen zu erreichen, da raubte erneut Senteler den Tessinern auch noch den zweiten Punkt. Die Zuger verpassten damit zwar den Sprung an die Spitze, nach Verlustpunkten sind sie aber Leader.
Tobias Fohrler hatte im Powerplay die erste Führung der Innerschweizer durch den wegziehenden Captain Raphael Diaz ausgeglichen und kurz vor dem Ende des ersten Drittels brachte Isacco Dotti Ambri sogar in Führung. Ein Sieg hätte Seltenheitswert gehabt. Die Tessiner haben nur eines der letzten sieben Gotthard-Derbys gewonnen.
Ambri-Piotta - Zug 2:3 (2:1, 0:0, 0:1, 0:1) n.V.
1 Zuschauer. - SR Tscherrig/Nikolic (AUT), Obwegeser/Burgy. -
Tore: 11. Diaz 0:1. 14. Fohrler (Zwerger, Ngoy/Powerplaytor) 1:1. 20. (19:23) Isacco Dotti (Grassi) 2:1. 60. (59:29) Senteler (Hofmann, Diaz) 2:2 (ohne Torhüter). 65. (64:14) Senteler (Martschini) 2:3. -
Strafen: je 4mal 2 Minuten. - PostFinance-Topskorer: Zwerger; Kovar.
Ambri-Piotta: Ciaccio; Ngoy, Isacco Dotti; Fohrler, Fischer; Hächler, Pinana; Pastori; Zwerger, Novotny, Müller; Rohrbach, Flynn, Horansky; Trisconi, Kostner, Grassi; Dal Pian, Goi, Kneubuehler; Neuenschwander.
Zug: Hollenstein; Diaz, Geisser; Cadonau, Alatalo; Schlumpf, Stadler; Wüthrich; Martschini, Kovar, Thorell; Simion, Senteler, Hofmann; Klingberg, Albrecht, Zehnder; Thürkauf, Leuenberger, Bachofner; Langenegger.
Bemerkungen: Ambri-Piotta ohne Bianchi, Conz, D'Agostini, Zaccheo Dotti, Incir (alle verletzt) und Fora (gesperrt). Zug von 57:15 bis 59:29 ohne Torhüter.
(zap/sda)