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Eishockey-Profi Jon Lee-Olsen outet sich als schwul

Jon Lee-Olsen outet sich im dänischen Fernsehen.
Jon Lee-Olsen outet sich im dänischen Fernsehen.screenshot sport2

Däne outet sich als zweiter Hockeyprofi – der erste wurde mit 64 Messerstichen ermordet

07.10.2019, 15:3408.10.2019, 09:10
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Der Eishockey-Profi Jon Lee-Olsen hat sich im dänischen Fernsehen geoutet. Der 27-jährige Torhüter spielt bei Rungsted Seier Capital in der höchsten dänischen Liga sowie in der Champions Hockey League.

«Es besteht die Gefahr, dass mich einige Leute anschreien werden, wenn ich auf dem Eis stehe. Dafür muss man bereit sein und es erfordert Reife. Aber ich bin bereit, zu zeigen, dass man problemlos schwul sein und Eishockey spielen kann.»
Jon Lee-Olsen.
Jon Lee-Olsen.bild: Rungsted Ishockey

Vor Familie und Freunden habe er sich bereits vor sieben Jahren geoutet, erklärt Lee-Olsen im TV-Interview. Nun sei er bereit, auch den Rest der Welt darüber zu informieren. «Es hat länger gedauert, als ich erwartet hatte, aber jetzt bin ich bereit, für mich und andere einzustehen.»

Die Highlights zwischen Rungsted und dem EV Zug.Video: YouTube/Champions Hockey League

Lee-Olsen ist erst der zweite männliche Eishockey-Profi, der sich als homosexuell geoutet hat – der erste, der diesen Schritt gewagt hatte, war Peter Karlsson.

Der Schwede spielte in der Saison 1992/1993 eine Saison für VIK Västerås HK. Karlsson wurde 1995 im Alter von 29 Jahren ermordet. Ein homophober 19-jähriger Skinhead tötete ihn auf dem Nachhauseweg von einer Disco mit 64 Messerstichen.

Karlssons Mörder wurde damals wegen Totschlags zu acht Jahren Haft verurteilt. Das sorgte in der schwedischen Schwulengemeinschaft für Empörung, weil es sich in deren Ansicht um Mord handelte. Das Eishockey-Team von Karlsson arrangierte damals einen Protest-Marsch.

Für Schlagzeilen sorgte 2007 auch das Outing von Brendan Burke, der bis heute als diejenige Person am nächsten zur NHL gilt, welche sich je öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannte. Brendan war der Sohn von Brian Burke, der 2007 als General Manager mit den Anaheim Ducks den Stanley Cup gewann.

Brian und Brendan Burke im TSN-Interview über sein Outing.Video: YouTube/UnionStayshyn

Brendan Burke wurde für sein Coming-out in den USA von Medien und Fans weitgehend unterstützt und stellte sich öffentlich gegen Homophobie im Profisport. Er wurde als Pionier für mehr Akzeptanz von Homosexualität im Eishockey gesehen.

Doch auch die Geschichte von Brendan Burke hat kein Happy End. Mit gerade mal 21 Jahren starb er im Februar 2010 bei einem Autounfall in Indiana. (zap)

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66 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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clint
07.10.2019 15:40registriert September 2014
ich habe einen traum: die sexuelle orientierung ist kein kriterium mehr, um menschen zu beurteilen oder zu schubladisieren; oder höchstens noch ein element wie haarfarbe und beinlänge ;-))
ehrlich: was interessiert es mich, ob der und der sportler schwul oder bi oder trans oder schwarz/gelb/rosa weissichnichtwas ist. sind doch alles einfach menschen, es wäre so einfach...
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RomT
07.10.2019 15:43registriert März 2014
Eigentlich ziemlich krass, dass er der erste ist, der sich im Eiskockey outet... Ich finde seinen Entscheid sehr mutig, gerade auch, wenn man bedenkt, dass sein Vorgänger ermordet wurde. Hoffentlich gibt das auch anderen Mut, nachziehen!
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Ökonometriker
07.10.2019 17:13registriert Januar 2017
Ich dachte der sei insgeheim Hockeyprofi und keiner wusste davon, hat sich jetzt aber geoutet. Dabei ist er nur schwul...
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