Nico Hischier (rechts) feiert seinen Treffer zum 2:1.Bild: KEYSTONE
Die Schweizer Nationalmannschaft hat an der Eishockey-WM in der Slowakei auch das zweite Spiel gewonnen. Einen Tag nach der 9:0-Gala gegen Aufsteiger Italien setzte sich das Team von Trainer Patrick Fischer gegen Lettland 3:1 durch.
12.05.2019, 23:0312.05.2019, 23:07
Zwei Spiele, zwei Siege. Ein perfekter Auftakt ins WM-Turnier:
«Genau so, wie wir uns das erhofft hatten. Aber jetzt müssen wir es durchziehen.»
Roman Josi, Schweizer Verteidiger
Dass die Letten ein ganz anderer Gegner als die Italiener sind, war von Beginn an zu sehen. So entwickelte sich die Partie zu einem Geduldsspiel, und die Schweizer bestanden die erste Prüfung. Das entscheidende 2:1 erzielte Nico Hischier in der 57. Minute. Zunächst scheiterte der Nummer-1-Draft noch aus kurzer Distanz am lettischen Keeper Elvis Merzlikins, ehe er im zweiten Versuch doch noch reüssierte. Zuvor hatte Roman Josi den Puck in Richtung Tor gebracht, wo zuerst auch Vincent Praplan gut nachsetzte.
«Dass ich derjenige war, dem das Tor glückte, spielt eigentlich gar keine Rolle. Wichtiger und viel schöner war, dass wir am Ende zusammenstehen und die Hymne singen konnten.»
Nico Hischier, Matchwinner
Für den erst 20-jährigen Hischier war es im sechsten Länderspiel der sechste Treffer – eine unglaubliche Quote. 41 Sekunden vor dem Ende machte Simon Moser mit einem Schuss ins leere Gehäuse alles klar.
«Die Letten machten uns das Leben schwer, aber gute Mannschaften finden einen Weg zum Erfolg.»
Simon Moser, Schweizer Torschütze
Merzlikins hält Lettland im Spiel
Das 2:1 hätte schon früher fallen müssen. Nachdem der Lette Miks Indrasis wegen hohen Stocks zweimal zwei Minuten (38.) erhalten hatte, beförderte Lauris Darzins 36 Sekunden danach die Scheibe aus dem Spielfeld und musste ebenfalls in die Kühlbox. Die Schweizer konnten aus der zweiminütigen doppelten Überzahl jedoch kein Kapital schlagen, beispielsweise traf Hischier aus guter Position das Tor nicht, kurz nach der zweiten Pause scheiterte Kevin Fiala am lettischen Keeper Merzlikins, der ein sehr starkes Spiel zeigte.
Zwar starteten die Schweizer mit einer hohen Intensität, sie bekundeten aber gegen die gut positionierten und physisch starken Letten Mühe, zu guten Abschlüssen zu kommen. Insofern war es symptomatisch, dass sie die beste Chance im ersten Drittel im Powerplay hatten – Gaëtan Haas scheiterte aus kurzer Distanz an Merzlikins.
«Für diese Partien spielst du Hockey. Ausverkaufte Halle, grandiose Stimmung, ein Spiel, das auf beide Seiten kippen könnte, und am Schluss ein Sieg für uns.»
Nico Hischier, Matchwinner
Kuraschew wie ein alter Hase
In der 34. Minute gelang Gregory Hofmann dann doch das 1:0. Die Vorarbeit leistete der erst 19-jährige Philipp Kuraschew, der im Slot vor dem Tor im Stile eines Routiniers lange wartete und dann auch etwas Glück bekundete, dass der Puck via des Letten Rudolfs Balcers zu Hofmann kam, der problemlos einschieben konnte. Der zukünftige Stürmer des EV Zug, der in der abgelaufenen Qualifikation der National League mit 30 Toren die Nummer 1 in dieser Statistik gewesen war, erzielte seinen fünften Treffer in den letzten sechs Spielen im Nationaldress.
Die Führung gab allerdings nicht die nötige Sicherheit. Kurz darauf musste Haas nach einer guten Chance der Balten auf die Strafbank. Und das nutzten die Letten nach nur 13 Sekunden zum Ausgleich – das Tor erzielte Miks Indrasis, der sein 50. WM-Spiel bestritt. Überhaupt präsentierten sich die von ZSC-Meistercoach Bob Hartley sehr gut eingestellten Osteuropäer im Powerplay sehr stark. Vor dem 2:1 hatten die Schweizer in Unterzahl einige heikle Momente zu überstehen, was dank letztem Einsatz und dem überzeugenden Goalie Leonardo Genoni gelang.
Roman Josi:
«Für uns ist das ein perfekter Start ins Turnier. Zwei Siege, und mit dem Erfolg gegen Lettland haben wir einen gefährlichen Gegner im Rennen um die Viertelfinalplätze zurückbinden können. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir unserem System treu geblieben sind. Auch kurz vor Schluss, beim Stand von 1:1, und nach heiklen Situationen nach den drei Strafen gegen uns, blieben wir unserer Marschrichtung treu.»
Fischers Equipe geniesst nun einen Ruhetag, ehe am Dienstagabend Österreich der Gegner ist. Das vom Schweizer Roger Bader trainierte Team ist nach zwei Partien noch punktelos. Auf die leichte Schulter nehmen dürfen die Schweizer den Nachbarn allerdings nicht – bei den letzten zwei Duellen an Weltmeisterschaften 2015 und 2018 mussten sie zweimal in die Overtime, vor vier Jahren verloren sie gar im Penaltyschiessen. (ram/sda)
Die Gruppe B
tabelle: srf
Das Telegramm
Lettland - Schweiz 1:3 (0:0, 1:1, 0:2)
Bratislava. - 9033 Zuschauer. - SR Iverson/Kaukokari (CAN/FIN), Hancock/Lhotsky (USA/CZE).
Tore: 34. (33:44) Hofmann (Kuraschew, Martschini) 0:1. 35. (34:15) Indrasis (Balcers/Ausschluss Haas) 1:1. 57. Hischier (Praplan, Josi) 1:2. 60. (59:19) Simon Moser 1:3 (ins leere Tor).
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Lettland, 6mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Lettland: Merzlikins; Galvins, Cibulskis; Freibergs, Stonieks; Kulda, Balinskis; Zile; Indrasis, Blugers, Darzins; Kenins, Balcers, Abols; Meija, Roberts Bukarts, Rihards Bukarts; Gegeris, Dzierkals, Marenis; Batna.
Schweiz: Genoni; Weber, Josi; Janis Moser, Diaz; Genazzi, Loeffel; Fora, Frick; Praplan, Hischier, Fiala; Ambühl, Haas, Simon Moser; Martschini, Kuraschew, Hofmann; Rod, Bertschy, Scherwey.
Bemerkungen: Schweiz ohne Mayer (Ersatztorhüter), Berra (überzählig), Andrighetto, Bertaggia und Riat (noch nicht gemeldet). - Powerplay-Ausbeute: Lettland 1/6; Schweiz 0/4. - Schüsse: Lettland 21 (6-8-7); Schweiz 37 (9-13-15). (sda)
Das war der Liveticker:
«Wir hatten unsere Ups und Downs, aber wir haben nie aufgehört zu kämpfen. Im Powerplay müssen wir mehr machen. Wegen solchen Siegen spielt man Hockey, das macht Freude. Kurz vor Schluss noch einen zu machen, da sind viele Emotionen mit dabei.»
«Wir haben uns genau auf so ein Spiel eingestellt. Im ersten Drittel hatten wir kaum zusammenhängende Aktionen und ihre Reaktion mit dem 1:1 hat ihnen viel Auftrieb gegeben. Die Letten haben uns das Leben schwer gemacht, aber gute Mannschaften finden immer einen Weg. Genoni hat uns im Spiel gehalten und dann macht Hischier das entscheidende Goal.»
Was war das für ein Krampf! Die Eisgenossen schlagen die Letten mit 3:1. Lange war das Spiel auf Messers Schneide. Vor allem im letzten Abschnitt sorgten die Balten für mächtig Dampf und profitierten auch von vielen Schweizer Strafen. Drei Minuten vor Schluss traf NHL-Stürmerstar Nico Hischier, als er nach einem Schuss von Praplan energisch nachsetzte. Das Skore eröffnete Gregory Hofmann auf Pass von Kuraschew, eine halbe Minute später glich Indrasis in Überzahl aus.
Lange musste die Schweiz zittern, doch am Ende setzten sich die Eisgenossen verdientermassen durch. Am Dienstag geht es für die Schweiz weiter. Um 20:15 trifft die Nati auf Nachbar Österreich.
Moser trifft in den verwaisten Kasten. Nach einer langen lettischen Druckphase können die Schweizer befreien und Moser setzt energisch nach. Sein Schuss war auch nicht von schlechten Eltern, denn da war der Winkel sehr klein.
Merzlikins verlässt den Kasten, die Letten nun zu sechst.
Da nehmen die Letten alles verfügbare Glück, denn Praplans Schuss wird abgefälscht und prallt auf das Torgehäuse.
Tor für die Schweiz! Nico Hischier lässt nicht nach und stochert die Scheibe über die Linie. Der Schuss zuvor kam von Vincent Praplan. Bob Hartley nimmt zwar die Coaches Challenge, doch diese kann den Treffer nicht widerlegen.
Josi rettet die Schweiz vor einem Rückstand, weil er eine frei liegende Scheibe wegbugsieren kann. Da haben die Schweizer gleich mehrmals Glück, dass die Letten die Abpraller nicht besser nutzen.
Diaz muss auf die Strafbank, weil er angeblich den Letten mit dem Stock gehauen haben soll. Da wäre wohl eine Strafe gegen den Letten wegen einer Schwalbe durchaus vertretbar gewesen.
Philipp Kuraschew muss wegen eines Beinstellens auf die Strafbank. Die Schweiz nimmt eindeutig zu viele Strafen.
Starke Parade von Genoni. Einen verdeckt abgegebenen Schuss pariert der Neo-Zuger gut mit seiner Fanghand. Dieser Unterbruch erlaubt es den Schweizern auch zu wechseln.
Bertschy muss auf die Strafbank, weil er bei einem Letten einhängt. Damit wird der Schweizer Sturmlauf abrupt gebremst.
Die Letten powern wieder fleissig, die Eisgenossen sind in der Defensive gefordert. Kuraschew und Weber können kurzzeitig entlasten, aber auch sie finden den Weg vorbei an Merzlikins nicht.
Die lettische Nationalmannschaft übersteht beide Strafen unbeschadet.
Noch dreissig Sekunden agiert die Schweiz in doppelter Überzahl.
Mit einem 1:1 geht es in die zweite Pause. Die Schweiz kann durch Hofmann zwar in Führung gehen, doch nur eine halbe Minute später erzielen die Letten in Überzahl den Ausgleichstreffer. Danach zerfällt die Partie etwas, doch die Schweiz kann noch einige hochkarätige Chancen generieren. Eine doppelte Überzahl-Situation bleibt ungenutzt. Nach der Pause darf die Schweiz noch kurzzeitig in Überzahl agieren.
Starke Parade von Merzlikins! Josi lässt es per One-Timer knallen, aber der Keeper lässt den Hartgummi gekonnt im Fanghandschuh verschwinden. Bislang hat die Schweiz bei dieser doppelten Überzahl ziemlich viel auf den lettischen Kasten geschossen.
Grober Schnitzer von Darzins, der Captain spediert die Scheibe über da Plexiglas und muss für zwei Minuten raus. Für zwei Minuten kann die Schweiz mit Fünf gegen Drei agieren.
Indrasis haut Loeffel mit dem Stock auf sein Gesicht. Der Schweiz bietet sich die nächste Powerplay-Gelegenheit. Weil Loeffel zu bluten beginnt, muss der Torschütze gleich für vier Minuten zuschauen.
Die Schweiz übersteht diese Unterzahlsituation, obwohl es ein, zwei Mal durchaus gefährlich wurde.
Nächste Strafe gegen die Schweiz. Weber lässt sich überraschen und kann sich nur mit einem Haken helfen. Damit fehlt der Schweiz in Unterzahl auch gleich ein wichtiger Spieler.
Und schon gleichen die Letten aus. Indrasis trifft an Frick vorbei, nachdem er von der Torlinie lanciert wurde. Da hielt die Schweizer Führung gerade einmal 30 Sekunden.
Strafe gegen die Schweiz. Haas trifft es, weil er zuvor das Tor verschoben hat.
Endlich, Hofmann schiesst die Schweiz in Führung! Kuraschew verzögert lange, Merzlikins beisst an und dann nutzt Hofmann den Platz aus und erzielt das 1:0 in den verwaisten Kasten. Diese Linie hatte zuvor für viel Wirbel gesorgt und setzten die Letten lange unter Druck.
Fiala vertändelt die Scheibe ein weiteres Mal. Noch kann der Stürmer nicht auftrumpfen wie gegen Italien.
Loeffel kommt aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, aber wieder ist vor Merzlikins Schluss. Der Lette hatte zuvor viel Glück, als er fast die Scheibe hinter dem eigenen Tor vertändelte.
Lettland spielt ein äusserst aggressives Boxplay, da waren sie bei der ersten Strafe deutlich vorsichtiger. Die Schweiz braucht tatsächlich 90 Sekunden, um sich zu installieren.
Freibergs hängt mit seinem Stock bei Ambühl ein und muss folgerichtig auf die Strafbank. Eine gute Gelegenheit für die Schweiz, hier den Führungstreffer zu erzielen.
Loeffel lanciert Hischier im Slot, der Center kann allerdings nur mit der Backhand abschliessen. Merzlikins begräbt den Puck unter sich.
Indrasis kann gefährlich abziehen, Genoni pariert mit der Schulter. Weil Blugers zu lange im Torraum steht, pfeifen die Unparteiischen ab und entlasten die Schweizer.
Erste Strafe gegen die Schweiz: Kevin Fiala mit einem Crosscheck, dafür muss der Ostschweizer auf die Strafbank.
Das Mitteldrittel steht an. Von der Schweiz muss mehr kommen; weniger in den Ecken rumkurven, mehr zielstrebig in den Slot eindringen.
Das erste Drittel ist zu Ende. Die Schweizer machen mehr für das Spiel, konnten aber bislang nicht reüssieren. Haas beschreibt das Drittel als fifty-fifty, in der Schussstatistik steht es 9:6 für die Schweiz. Aber eben: zählen tut nur der Spielstand und dieser ist 0:0.
Ambühl fast mit dem Führungstreffer für die Schweiz. Moser setzt den Davoser stark ein, aber die Letten räumen den Wirbelwind sehr bestimmt aus dem Weg.
Nächste gute Chance für die Letten. Wieder ist Balcers gefährlich vor Genoni aufgetaucht, doch der Winkel war zu klein, um hier einen Treffer zu erzielen.
Die enge Box der Letten ist für einmal etwas weiter offen, was Haas mit der Backhand auszunützen versucht. Merzlikins bleibt Sieger.
Es gibt die ersten Strafen wegen einer Rangelei. Blugers von Pittsburgh muss für zwei Minuten auf die Strafbank, weil er Lino Martschini etwas durchschüttelt. Powerplay für die Schweiz.
Bukarts profitiert von Josis ungenügend geklärter Scheibe und feuert ein Geschoss auf den Schweizer Kasten. Genoni begräbt die Scheibe in seinem Equipment.
Nächste gute Gelegenheit für die Lette. Balcers scheitert am schon fast geschlagenen Genoni, doch der Schweizer Schlussmann bleibt gerade noch Sieger. Definitiv die beste Phase der Balten bislang.
Topchance für die Letten. Kenins rast mit unheimlich viel Tempo in die Schweizer Zone und prüft Genoni. Der Keeper pariert mit dem Beinschoner, der lettische Nachschuss landet im Aussennetz.
Hischier und Fiala kommen mit viel Speed, aber bei Elvis Merzlikins ist dann Endstation. Der Ex-Torhüter der Luganesi pariert den Schuss von Fiala.
Die Letten stehen an der eigenen blauen Linie sehr kompakt, so bleiben die Schweizer Grosschancen vorerst aus.
Die Linie um Kuraschew sorgt für Druck und zwingt die Letten zu einem Icing. Die Schweizer legen gleich fleissig los.
Los geht's! Die Unparteiischen werfen die Scheibe ein.
Die Schweizer Nati kann nach dem 9:0-Sieg gegen Italien beflügelt in die Partie gegen die Letten gehen. Doch ganz so einfach wird es wohl nicht werden. Die Balten schlugen in ihrer ersten Partie Österreich mit 5:2 und werden sich deutlich fester wehren als noch die Italiener. Vertraut die Schweiz auf ihre Stärken und geht erneut früh in Führung, sollten den drei Punkten wenig im Weg stehen.
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Gerührt steht Noè Ponti in der Schwimmhalle auf dem Podest, die Hand an der linken Brust, und summt die Nationalhymne mit – nach dem Einrücken in die Sportler RS hat er diese neu gelernt, auf Deutsch. Erstmals steht nach einem WM-Rennen ein Schweizer auf dem obersten Treppchen.
- Wann beginnt das Spiel (vor allem!)
- Wer gegen wen (wobei man dies meistens ja auch aus dem Text lesen kann)
- Vielleicht bitzli wissenswertes.
Der rest in den Liveticker :)
Danke 😁