EVZ-Coach Liniger in hektischen Zeiten: «Die Spieler brauchen den Kopf auf dem Eis»
Es sind hektische Tage für den EV Zug. Am Sonntag die 1:5-Klatsche beim HC Davos, am Dienstag das Weiterkommen in der Champions Hockey League trotz Niederlage bei Sparta Prag. Und heute Abend steht das Duell mit dem HC Lugano an (live auf TV 24), einem der heissesten Teams der National League. «Ab und zu hätte ich schon gerne mal zwei Tage am Stück zum Training zur Verfügung, aber grundsätzlich mag ich es, wenn es Schlag auf Schlag geht», sagt Michael Liniger.
Der 45-Jährige ist seit dieser Saison offiziell Cheftrainer beim EV Zug. Er übernahm die Rolle nach Dan Tangnes' Abgang in der letzten Saison interimistisch und wurde in diesem Sommer offiziell befördert. Doch wie geht Liniger mit der Hektik um? «Wir sprechen regelmässig individuell mit den Spielern, machen auch individuelles Videostudium», erklärt der Emmentaler. Gleichzeitig achte der Klub darauf, die Spieler nicht mit riesigen Analysen zu überladen. «Die brauchen den Kopf auch auf dem Eis, da wollen wir sie nicht ermüden», sagt Liniger.
Die Trainerkarriere des langjährigen Kloten- und Tigers-Spielers begann quasi mit seiner aktiven Zeit als Spieler. 2017/18 arbeitete er bei den GCK Lions zuerst als Assistenztrainer, später als Chef, machte aber in dieser Saison auch noch zwei Partien als Spieler. Er durfte während seiner Zeit in Küsnacht auch immer wieder bei den ZSC Lions im Oberhaus aushelfen, gewann 2018 als Assistent den Meistertitel. Fünf Jahre lang blieb er in der Organisation der GCK Lions, dann wechselte er zum EV Zug, um Assistent von Dan Tangnes zu werden.
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Und nun ist Liniger zum ersten Mal selbst der Chef an der Bande in der National League. In diesen ersten Monaten hat er viel gelernt, zum Beispiel auch, schlechte Spiele nicht persönlich zu nehmen. «Ich habe gemerkt, dass dann meine Gedanken um alles andere schwirren und ich gar nicht mehr ans Coaching denke», sagt der 45-Jährige. Er habe eine emotionale Balance finden müssen.
Auch über die Arbeitsteilung machte sich der Emmentaler Gedanken und er hat eine für sich ideale Lösung gefunden. «Ich schicke beispielsweise die Spieler nicht selbst aufs Eis», sagt Liniger. Tomas Montén kümmere sich um die Stürmer, Roger Hansson sei für die Verteidiger verantwortlich. «Ich schaue mehr auf den Gegner und versuche, unseren Spielern Rückmeldungen zu geben», erklärt Liniger seinen eigenen Aufgabenbereich während der Spiele.
Auch mit Verletzungen umzugehen, habe er lernen müssen. «Ich habe gelernt, wie man damit umgeht, wie man das gegenüber der Mannschaft kommuniziert und welche Spieler in neue Rollen gebracht werden können», sagt Liniger. Wichtig sei gewesen, die Verletzungen nie als Ausrede gelten zu lassen. «Wir haben immer daran geglaubt, dass wir in jedem Spiel Punkte holen können, egal wer auf dem Eis steht.»
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
-
Er ist
-
Er kann
-
Erwarte
Es ist bereits die zweite Saison in Folge, in der sich der EVZ mit vielen Verletzungen herumschlägt. Das sei innerhalb der Organisation auch angesprochen und analysiert worden. Aber: «Ein grosser Teil unserer Verletzungen sind Knochenbrüche von Checks oder Pucks, die einfach Hockeyverletzungen sind», sagt Liniger. Das habe nichts mit der Athletik zu tun.
Dem Duell von heute Abend gegen Lugano blickt er gespannt entgegen. Dass sein Team im ersten Duell gegen die Tessiner (am zweiten Spieltag) gewonnen hat, lässt er sich nicht zu Kopf steigen: «Lugano ist mittlerweile richtig heiss. Wir erwarten ein sehr intensives Spiel.»
