Nach einem erneut enttäuschenden Saisonstart hat Berns Sportdirektor Raeto Raffainer am Anfang dieser Woche öffentlich Klartext gesprochen und dabei die Art und Weise des Auftretens der SCB-Mannschaft in Frage gestellt. Er forderte von den Spielern mehr Emotionen, Stolz und Kampfgeist. Tugenden, die besonders in einem Derby gegen den Kantonsrivalen nicht fehlen dürfen. SCB-Headcoach Johan Lundskog sprach dann auch vom «wahrscheinlich bislang wichtigsten Spiel der Saison.»
Entsprechend entschlossen trat sein Team in der erstmals in dieser Meisterschaft mit 6000 Zuschauern ausverkauften Ilfishalle auf. Mit dem Selbstvertrauen vom knappen Heimsieg am Dienstag gegen Servette (3:2 n.V.) im Rücken zeigte der SCB sein produktivstes Startdrittel seit vier Jahren und führte nach 20 Minuten mit 4:0. Davon konnten sich die Tigers nicht mehr erholen.
Nach dem 8:1-Kantersieg Mitte September ging der SCB auch im zweiten Saisonduell mit dem Kantonsrivalen als klarer Sieger hervor. Beim Meister von 2019 zeichneten sich Topskorer Dominik Kahun und Vincent Praplan als Doppeltorschützen aus.
SCL Tigers - Bern 1:5 (0:4, 0:1, 1:0)
6000 Zuschauer. - SR Wiegand/Borga, Progin/Stalder.
Tore: 4. (3:24) Kahun (Beat Gerber) 0:1. 5. (4:14) Praplan (Bader, Mika Henauer) 0:2. 9. Jeremi Gerber (Mika Henauer, Neuenschwander) 0:3. 18. Kahun (Andersson, Praplan/Powerplaytor) 0:4. 40. (39:59) Praplan (Moser/Powerplaytor) 0:5. 54. Saarela (Pesonen, Elsener) 1:5.
Strafen: 4mal 2 plus 5 Minuten (Schmutz) plus Spieldauer (Schmutz) gegen SCL Tigers, 3mal 2 Minuten gegen Bern.
PostFinance-Topskorer: Olofsson; Kahun.
SCL Tigers: Mayer; Blaser, Erni; Schilt, Leeger; Grossniklaus, Elsener; Aeschbach; Grenier, Schmutz, Olofsson; Schweri, Saarela, Pesonen; Petrini, Salzgeber, Sturny; Pascal Berger, Diem, Langenegger; Loosli.
Bern: Wüthrich; Untersander, Mika Henauer; Andersson, Beat Gerber; Thiry, Colin Gerber; Kast; Thomas, Kahun, Moser; Conacher, Daugavins, Scherwey; Fahrni, Praplan, Bader; Sciaroni, Neuenschwander, Jeremi Gerber; Alain Berger.
Bemerkungen: SCL Tigers ohne Guggenheim, Huguenin, Punnenovs (alle krank), Stettler, Weibel, Zaetta und Zryd (alle verletzt), Bern ohne Jeffrey, Manzato und Pinana (alle verletzt).
Die Rapperswil-Jona Lakers haben eine weitere beeindruckende Serie beendet. Eine Woche zuvor war Fribourg-Gottéron mit zehn Siegen in Folge in die Rosenstadt gereist, die Lakers gewannen 5:4. Nun fügten sie dem HC Davos die erste Niederlage nach sieben Erfolgen hintereinander zu.
Matchwinner beim 4:1 war Roman Cervenka, der das 1:0 (18.) und 3:1 (30.) erzielte. Der tschechische Filigrantechniker befindet sich in Topform, hat nun in 13 der letzten 14 Partien gepunktet. Speziell war der Abend für den 21-jährigen Gian-Marco Wetter, der von 2014 bis 2019 bei den Bündnern gespielt hatte. Er feierte den ersten Sieg gegen seinen Ex-Verein, den er sich einiges kosten lässt, hat er doch Geld an die Garderobenwand gehängt, das aufgrund des Erfolges in die Mannschaftskasse fliesst.
Wetter trug mit dem 2:1 (27.) selber einen grossen Teil zu den drei Punkten bei. Beim zuvor einzigen Sieg der Lakers in den vorangegangenen 17 Duellen (inklusive Cup) am 15. Februar 2020 (5:2) war er überzählig gewesen. Danach setzte es für die Rapperswiler neun Niederlagen in Folge gegen den HCD ab - eine Serie, die nun völlig verdient zu Ende gegangen ist. Insofern ist es nur eine Randnotiz, dass sich Mathias Bromé mit dem im Powerplay erzielten 1:1 der Gäste (22.) im achten Spiel hintereinander in die Skorerliste eintrug.
Rapperswil-Jona Lakers - Davos 4:1 (1:0, 2:1, 1:0)
5235 Zuschauer. - SR Hebeisen/Salonen, Cattaneo/Kehrli. -
Tore: 18. Cervenka 1:0. 22. Bromé (Stransky/Powerplaytor) 1:1. 27. Wetter (Brüschweiler) 2:1. 30. Cervenka 3:1. 60. (59:19) Wick (Brüschweiler) 4:1 (ins leere Tor).
Strafen: 8mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona Lakers, 5mal 2 Minuten gegen Davos.
PostFinance-Topskorer: Cervenka; Bromé.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Sataric, Djuse; Vouardoux, Profico; Jelovac, Maier; Baragano; Lammer, Albrecht, Cervenka; Zangger, Mitchell, Eggenberger; Wick, Dünner, Forrer; Neukom, Wetter, Brüschweiler; Ramsauer.
Davos: Senn; Zgraggen, Jung; Dominik Egli, Wellinger; Nygren, Heinen; Stoop, Barandun; Stransky, Rasmussen, Bromé; Wieser, Corvi, Ambühl; Simic, Nussbaumer, Frehner; Schmutz, Chris Egli, Prassl.
Bemerkungen: Rapperswil-Jona Lakers ohne Aebischer, Lehmann, Moses und Rowe (alle verletzt). Davos von 57:20 bis 59:19 ohne Torhüter.
Drei Tage nach dem 1:0-Sieg bei Fribourg-Gottéron kann der EHC Biel nachlegen. Dank einem 4:1 zuhause gegen Lugano eroberten die Seeländer zum fünften Mal in dieser Saison die Tabellenspitze.
Als wegweisend erwies sich das Bieler Tor zum 2:0, dem eine Grosschance der Gäste vorausgegangen war. Nachdem Goalie Joren van Pottelberghe gegen den alleine heranstürmenden Lugano-Captain Mark Arcobello pariert hatte, erwischte Elvis Schläpfer im direkten Gegenzug Leland Irving zischen den Beiden.
Für die definitive Entscheidung sorgte nach einer Druckphase von Lugano im Schlussdrittel der schwedische Verteidiger Viktor Lööv, der gut drei Minuten vor Schluss zum 3:1 traf.
Biel - Lugano 4:1 (1:0, 1:1, 2:0)
5293 Zuschauer. - SR Piechaczek/Fluri, Burgy/Fuchs.
Tore: 5. Cunti (Brunner) 1:0. 29. Schläpfer (Karaffa) 2:0. 36. Hudacek (Thürkauf) 2:1. 57. Lööv 3:1. 59. Rajala 4:1 (ins leere Tor).
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Biel, 3mal 2 Minuten gegen Lugano.
PostFinance-Topskorer: Rajala; Fazzini.
Biel: van Pottelberghe; Schneeberger, Lööv; Delémont, Grossmann; Fey, Forster; Stampfli; Hügli, Haas, Rajala; Brunner, Cunti, Künzle; Korpikoski, Tanner, Kessler; Kohler, Froidevaux, Schläpfer; Karaffa.
Lugano: Irving; Alatalo, Riva; Nodari, Müller; Chiesa, Wolf; Villa, Haussener; Fazzini, Arcobello, Bertaggia; Hudacek, Thürkauf, Josephs; Vedova, Herburger, Morini; Traber, Walker, Stoffel.
Bemerkungen: Biel ohne Hischier, Hofer, Sallinen, Yakovenko (alle verletzt) und Rathgeb (gesperrt), Lugano ohne Carr, Fatton, Guerra, Loeffel, Schlegel (alle verletzt) und Boedker (überzähliger Ausländer). Lugano von 58:32 bis 58:39 ohne Torhüter.
Nach sieben Niederlagen in Serie gelang Aufsteiger Ajoie ein Befreiungsschlag. Die Jurassier gerieten zuhause gegen die ZSC Lions zwar 0:1 und 1:2 in Rückstand, drehten im Mitteldrittel aber die Partie und retteten das 4:3 letztlich mit etwas Glück und viel Einsatz über die Zeit. Das vielbejubelte Siegtor fiel in der 37. Minute durch den Kanadier Philip-Michael Devos. Für die Mannschaft von Trainer Gary Sheehan war es im 17. Spiel erst der vierte Sieg.
Der ZSC, der zuvor drei Partien am Stück gepunktet hatte, konnte seine klare Überlegenheit (59:24 Torschüsse) nicht in genug Tore ummünzen. Ajoie-Goalie Tim Wolf überzeugte gegen seinen Ex-Verein mit 56 Paraden.
Im Mitteldrittel trafen die Zürcher zudem gleich dreimal die Torumrandung. Gut zehn Minuten vor Schluss freute sich der Meisterschafts-Mitfavorit aus Zürich über den vermeintlichen 4:4-Ausgleich, doch der Treffer wurde wegen Torraum-Offsides schnell annulliert.
Ajoie - ZSC Lions 4:3 (2:2, 2:1, 0:0)
3477 Zuschauer. - SR Tscherrig/Stolc, Wolf/Duarte.
Tore: 8. Noreau (Malgin, Roe/Powerplaytor) 0:1. 10. Frossard (Fortier, Wannström/Powerplaytor) 1:1. 12. (11:29) Roe (Andrighetto, Chris Baltisberger) 1:2. 12. (11:57) Macquat (Frossard, Eigenmann) 2:2. 24. Fortier (Birbaum, Ness) 3:2. 32. Hollenstein (Krüger, Sigrist) 3:3. 37. Devos (Schmutz) 4:3.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Ajoie, 2mal 2 Minuten gegen ZSC Lions.
PostFinance-Topskorer: Frossard; Malgin.
Ajoie: Wolf; Birbaum, Pouilly; Helfer, Hauert; Eigenmann, Joggi; Bogdanoff, Gfeller; Wannström, Devos, Schmutz; Fortier, Frossard, Macquat; Rohrbach, Romanenghi, Huber; Frei, Ness, Schnegg.
ZSC Lions: Waeber; Weber, Geering; Noreau, Marti; Noah Meier, Phil Baltisberger; Guebey; Chris Baltisberger, Roe, Andrighetto; Azevedo, Malgin, Quenneville; Sigrist, Krüger, Hollenstein; Sopa, Schäppi, Pedretti.
Bemerkungen: Ajoie ohne Hänggi, Rouiller (beide krank), Asselin, Gauthier-Leduc und Hazen (alle verletzt), ZSC Lions ohne Bodenmann, Diem, Morant und Riedi (alle verletzt). ZSC Lions ab 57:49 ohne Torhüter.
Die Corona-Welle hat dem EV Zug offensichtlich nicht geschadet: Auch im vierten Spiel seit der Zwangspause ging der Titelhalter als Sieger vom Eis. Beim 2:0 zuhause gegen Ambri-Piotta konnten die Zentralschweizer erstmals wieder auf Captain Jan Kovar und Fabrice Herzog zählen, die sich beide wegen einem Corona-Befund zuletzt in Isolation befunden haben.
Den Grundstein zum Heimsieg legte der EVZ mit zwei Toren im Mitteldrittel. Nach einem Timeout von Ambri-Trainer Luca Cereda (27.) schossen der Schwede Anton Lander (32.) und Lino Martschini (36.) die wegweisenden Zuger Tore.
Dem fünften Saisontor von Martschini, der auf Zuspiel von Kovar traf, war auf der Gegenseite ein Pfostenschuss von Johnny Kneubuehler vorausgegangen. Luca Hollenstein, der Leonardo Genoni im Zuger Tor vertrat, kam mit 32 Paraden zu seinem ersten Shutout in dieser Saison.
Zug - Ambri-Piotta 2:0 (0:0, 2:0, 0:0)
6903 Zuschauer. - SR Hürlimann/Stricker, Schlegel/Steenstra.
Tore: 32. Lander (Bachofner, Kreis) 1:0. 36. Martschini (Kovar) 2:0.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Zug, 6mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta.
PostFinance-Topskorer: Hansson; Pestoni.
Zug: Hollenstein; Hansson, Stadler; Schlumpf, Gross; Kreis, Djoos; Cadonau; Martschini, Kovar, Suri; Klingberg, Lander, Bachofner; Allenspach, Müller, Herzog; Hofer, Leuenberger, De Nisco.
Ambri-Piotta: Ciaccio; Fora, Isacco Dotti; Hietanen, Fischer; Fohrler, Zaccheo Dotti; Hächler, Pezzullo; Kozun, Regin, D'Agostini; Bürgler, Heim, Kneubuehler; Pestoni, Grassi, Zwerger; Trisconi, Kostner, Bianchi.
Bemerkungen: Zug ohne Senteler, Simion, Zehnder (alle verletzt) und Wüthrich (krank). (abu/sda)