Brunner im Powerplay im ersten und Josi im zweiten Drittel schossen die Schweizer gegen eine unerfahrene, aber aufsässige tschechische Auswahl vorentscheidend in Führung. Inti Pestoni, der davor zahlreiche Chancen ausgelassen hatte, erzielte in der 57. Minute den dritten Schweizer Treffer, bevor den Tschechen nur 32 Sekunden danach der Ehrentreffer gelang.
Nach einem ausgeglichenen Startdrittel erhöhten die Schweizer im zweiten Drittel das Tempo. Sie kreierten Chance um Chance und wurden, nachdem Inti Pestoni und Benjamin Plüss gescheitert waren, belohnt. Josi war es, der in der 24. Minute (endlich) den zweiten Treffer für die Schweizer erzielte. Der Verteidiger der Nashville Predators lupfte den Puck aus wenigen Metern wunderschön unter die Latte und bewies einmal mehr seine Klasse.
Josi zeigte nicht nur in dieser Szene auf, weshalb er an der letzten WM als wertvollster Spieler (MVP) ausgezeichnet worden war. Fast immer, wenn der Berner am Puck war, wurde es gefährlich. Verlassen kann sich die Schweiz in der WM-Vorbereitung bisher auf ihr Powerplay. In jedem der mittlerweile fünf Spiele erzielte das Nationalteam mindestens einen Treffer in Überzahl. Gestern war es nach knapp sechs Minuten Brunner, der nach einer Kombination mit Dennis Hollenstein und dem ersten Schuss auf das tschechische Tor im Powerplay traf.
Die erste Sturmlinie mit Brunner, Hollenstein und Center Kevin Romy überzeugte ohnehin; das Trio könnte auch an der WM eine gemeinsame Formation bilden. Keine Sorgen muss sich Sean Simpson im Hinblick auf die WM auf der Position des Torhüters machen - trotz der Absagen von Tobias Stephan und Lukas Flüeler. Leonardo Genoni hielt die Schweiz im ersten und vor allem auch zu Beginn des letzten Drittels, als die Tschechen ihre beste Phasen hatten, mehrmals mit glänzenden Paraden im Spiel.
Obwohl ihm Michal Vondrka zweieinhalb Minuten vor dem Ende den dritten Shutout im Schweizer Trikot vermieste, empfahl sich Genoni für die WM. Der Davoser dürfte sich in Minsk zusammen mit Klotens Martin Gerber die Goalie-Positionen 1 und 2 teilen, sofern keiner der NHL-Keeper (Hiller, Berra) zur Verfügung stünde. Am Sonntag bei der Revanche gegen die Tschechen in Basel wird Genoni zuschauen müssen; Robert Mayer vom AHL-Team aus Hamilton dürfte sein Debüt im Nationalteam geben.
Auch die in Neuenburg überzähligen Reto Suri und Clarence Kparghai werden wohl in der St.-Jakobhalle spielen. Frei von Sorgen ist Simpson dennoch nicht. Nachdem am Donnerstag Roman Wick und Lukas Flüeler von den ZSC Lions ihr Forfait für die WM erklärt hatten, sickerten gestern weitere Absagen durch. Die Klotener Patrick von Gunten und Matthias Bieber, beide vor einem Jahr Mitglied des erfolgreichen Silberteams von Stockholm, sollen verletzungsbedingt passen müssen. Gemäss «Blick» erlitt von Gunten einen Muskelfaserriss in den Adduktoren und Bieber eine Fussverletzung. (si/syl)