Leonardo Genonis Wechsel zum EV Zug schlug sogar in der internationalen Hockey-Welt wellen. Nicht der Transfer an sich, sondern der Zeitpunkt schaffte es bis nach Kanada. Noch bevor die nächste Saison überhaupt begonnen hat, unterschreibt der 30-jährige Torhüter einen Vertrag für die übernächste Spielzeit.
Das bedeutet für den SC Bern, dass Sportchef Alex Châtelain auch genügend Zeit hat, einen würdigen Nachfolger zu finden. In der Schweiz gibt es einige Kandidaten, doch nicht alle sind realistisch. Wir verschaffen dir einen Überblick über die gehandelten Namen, und verraten, wie wahrscheinlich ein Transfer zu den «Mutzen» tatsächlich ist.
Sein Name war einer der ersten, der bezüglich der Nachfolge Genonis gefallen ist. Grundsätzlich ergibt es ja auch Sinn: Merzlikins ist 24-jährig und gehört dennoch seit einigen Jahren zu den besten Keepern der Liga. In den letzten drei Saisons hexte er Lugano zweimal in den Playoff-Final. Vor wenigen Tagen wurde er zum besten Torhüter der vergangenen Spielzeit ausgezeichnet. Den Ansprüchen in Bern würde er also sicherlich genügen.
Ein Wechsel in die Bundesstadt scheint dennoch unrealistisch. Die kommende Saison spielt er so oder so in Lugano. Danach scheint der Sprung nach Nordamerika die realistischste Variante. Er dürfte bei Columbus versuchen, in der NHL Fuss zu fassen. Dort müsste er sich zwar durchbeissen, doch es ist ihm zuzutrauen, dass dies gelingt.
Die Wahrscheinlichkeit reicht von einem Hockey-Emoji (🏒) bis zu fünf Hockey-Emojis.
Nach zwei von Verletzungen geprägten, schwierigen Jahren hat sich der ZSC-Goalie vergangenes Jahr wieder rehabilitiert. Vor den Playoffs stach er Niklas Schlegel aus und führte die Lions dann zum Meistertitel. Der Zürcher ist noch ein Jahr jünger als Genoni und wäre ein würdiger Ersatz für ebendiesen.
Aber auch hier scheint ein Transfer zum SCB unwahrscheinlich. Flüelers Vertrag in Zürich läuft noch zwei Jahre. Und auch danach will ZSC-Sportchef Sven Leuenberger eine derart wichtige, in Zürich verankerte Teamstütze kaum an die direkte Konkurrenz abgeben.
Reto Berra wäre auch eine naheliegende Lösung für das «Torhüterproblem» des SC Bern. Bis zuletzt hat er in Nordamerika in der NHL und der AHL Erfahrung gesammelt. In der kommenden Saison wird er mit Fribourg zum ersten Mal wieder in der Schweiz tätig sein. Sein Vertrag bei Fribourg läuft aber noch über zwei Jahre (mit Option auf Verlängerung). Sofern Bern nicht mit Monstersummen oder möglichen Titeln lockt, dürfte er bei den Drachen bleiben.
In Davos konnte der 22-Jährige bislang nicht restlos überzeugen. Dort spielt er allerdings auch hinter einer unerfahrenen und wackeligen Verteidigung. Trotz seinen bescheidenen Zahlen hat sich Senn zum Nationalspieler gemausert. Er war an der letzten WM als Nummer 3 dabei und absolvierte dieses Jahr auch das Prospect Camp mit der Nati.
Senns Vertrag mit Davos läuft im Frühling 2019 aus. Gegen einen Wechsel zum SCB spricht, dass er vergangenes Jahr gedraftet wurde. Noch haben die New Jersey Devils den Walliser nicht unter Vertrag genommen, doch es ist gut möglich, dass er sein Glück zunächst einmal in Nordamerika versucht.
Letztes Jahr war er einer der Hauptgründe, weshalb die Tigers lange um die Playoffs kämpfen konnten. Hat sich in den vergangenen drei Saisons bei Langnau stetig gesteigert. Ein Wechsel zum SCB wäre der nächste Schritt. Sein Vertrag in Langnau läuft aber noch bis 2021. Hat er den Mut, dennoch den Schritt aus dem beschaulichen Emmental zu wagen?
Der Zuger war in den letzten Jahren hinter Genoni einer der konstantesten Torhüter. 2017 führte er Zug in den Playoff-Final und auch sonst war er immer zuverlässig. Mit seinen 34 Jahren ist er allerdings keine langfristige Lösung und darum vermutlich unattraktiv für den SC Bern. Erst, wenn Sportchef Alex Châtelain für nächste Saison keine Lösung präsentieren kann, könnte Stephan zum Thema werden.
Auch der zweite Teil des ZSC-Goalietandems ist als Nachfolger Genonis im Gespräch. Schlegel ist mit 24 Jahren noch ein junger Torhüter, kann aber schon fast 100 National-League-Spiele vorweisen und hat sich auch schon in einem WM-Spiel bewährt. Die letzte Saison war für den Zürcher schwierig, er wusste nicht restlos zu überzeugen. Dennoch könnte er hinter der soliden SCB-Verteidigung einen guten Eindruck machen.
Gegen einen Wechsel Schlegels nach Bern spricht der Trend in der National League, künftig eher auf Goalieduos statt auf eine klare Nummer 1 zu setzen. Mit Schlegel/Flüeler verfügt der ZSC über ein Duo, von dem man sich nur ungern trennt. Schlegel könnte allerdings dem Ruf erlegen, wenn Bern ihm die Position als Nummer 1 schmackhaft macht.
Wie Senn und Schlegel ist auch Boltshauser Nationalspieler, für ein Turnier wurde er aber noch nie aufgeboten. Beim EHC Kloten war er letztes Jahr in der Abstiegssaison noch der beste Spieler. Nächstes Jahr teilt er sich die Arbeit bei Lausanne mit Sandro Zurkirchen.
Hinter einer guten Abwehr vermag Boltshauser sicher auch bei einem Spitzenklub zu überzeugen. Das Problem: Sein Vertrag bei Lausanne läuft noch zwei Jahre. Über eine Klausel im Kontrakt ist nichts bekannt. Doch wenn ihn der SCB unbedingt will, kriegen sie auch die Vertragssituation geregelt.
Einst begeisterte er als 19-Jähriger bei den ZSC Lions. Danach hatte Nyffeler aber Mühe sich in der höchsten Schweizer Spielklasse durchzusetzen. Mit den Rapperswil-Jona Lakers hat er nun aber beweisen, dass er auch gegen NL-Teams standhält. Mit den St.Gallern gewann der heute 23-Jährige den Cup und versenkte den EHC Kloten in der Swiss League. In der Ligaqualifikation erreichte er eine Fangquote von beinahe 95 Prozent.
Nyffeler hat also gezeigt, dass er hinter einer guten Abwehr mit gutem Selbstvertrauen stark aufspielen kann. Und: Sein Vertrag bei den Lakers ist nur noch diese eine Saison gültig. Ab 2019 könnte er also durchaus für den SC Bern im Einsatz stehen.
Angesichts des Torhütermarkts in der Schweiz scheint beim SCB derzeit aber eine ausländische Lösung wahrscheinlicher. Zwar muss man als Verein immer abwägen, ob man tatsächlich eine Ausländerlizenz für einen Torhüter aufbrauchen will. Doch im Fall der Berner ist es zum aktuellen Zeitpunkt wohl die beste Variante.
Genügend Kandidaten hat es auf die Saison 2019/20 hin auf dem Markt. Bis dann ist beispielsweise der Vertrag von SCB-Meistergoalie Jakub Stepanek in der KHL ausgelaufen. Aber auch klingendere Namen wie der schwedische Nationaltorhüter Jhonas Enroth, der NHL-erfahrene Finne Karri Rämö oder sein jüngerer Landsmann Joni Ortio haben für die übernächste Spielzeit keinen Vertrag. Die letzteren würden sich mit SCB-Coach Kari Jalonen sicher bestens verstehen.
Hast du andere Vorschläge, wer das Torhüteramt beim SC Bern übernehmen soll? Lass es uns in den Kommentaren wissen.