Sport
Eishockey

Der neue Nationaltrainer Glen Hanlon ist ein echter Staatsmann

Bild
Bild: Keystone
«Grosser Kommunikator und Schmeichler»

Der neue Nationaltrainer Glen Hanlon ist ein echter Staatsmann

Es gilt als sicher, dass er der Nachfolger von Sean Simpson an der Bande der Schweizer Eishockey-Nati ist: Glen Hanlon. Der Noch-Nationaltrainer von WM-Gastgeber Weissrussland hat mit grossem diplomatischem Geschick einen Eklat verhindert.
11.05.2014, 22:1512.05.2014, 09:47
Mehr «Sport»

Die Frage konnte während der offiziellen Medienkonferenz nach dem Spiel gegen Kasachstan (4:1) ja nicht ausbleiben: «Glen Hanlon, sind Sie der neue Nationaltrainer der Schweiz?»

Ein «Ja» hätte am Tag vor der Direktbegegnung gegen die Schweiz wohl einen Eklat provoziert. Aber der freundliche Kanadier hat sich wie ein grosser Staatsmann dem Zorn von Alexander Lukaschenko entzogen.

Hanlon stellte eine Gegenfrage: «Haben Sie irgendwo ein Zitat von mir gelesen?»

Glen Hanlon an der Bande der Weissrussen.
Glen Hanlon an der Bande der Weissrussen.Bild: Keystone

Wie Schulbuben, die man beim Rauchen erwischt hat

Die Antwort war, logischerweise: nein. Es gibt tatsächlich weltweit in keinem Medium eine Aussage von Glen Hanlon mit der er seine Vertragsunterschrift mit der Schweiz bestätigt oder eine offizielle Bestätigung unserer Verbandsgeneräle.

Auch sie meiden jegliche Bestätigungen wie der Teufel das Weihwasser, um einen sportpolitischen Eklat abzuwenden. Nur im kleinen Kreis geben sie wie Buben, die im Schulhof beim Rauchen erwischt worden sind zu, dass die Nachfolge von Sean Simpson geregelt ist.

Sean Simpson tritt nach der WM ab – für die Schweizer Fans ist deshalb die letzte Gelegenheit, Erinnerungsfotos zu schiessen.
Sean Simpson tritt nach der WM ab – für die Schweizer Fans ist deshalb die letzte Gelegenheit, Erinnerungsfotos zu schiessen.Bild: Keystone

Kein grosser Coach – aber ein grosser Kommunikator und Schmeichler

Mit einer einzigen Antwort war für Glen Hanlon die heikle Sache erledigt. Er sagte nun, es wie vor dem Spiel gegen die Schweiz unfair, so über seine Zukunft zu spekulieren. Er sei hier, um mit Weissrussland zu gewinnen. Er vergass nach diesem 4:1 gegen Kasachstan nicht, auch noch gleich seinen weissrussischen Arbeitgeber, das Publikum und seine Spieler in allerhöchsten Tönen zu rühmen.

Glen Hanlon mag kein grosser Coach sein. Aber ein grosser Kommunikator, Politiker und Schmeichler ist er allemal.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Mike Marsh verpasst den Weltrekord um 1 Hundertstel, weil er es austrudeln lässt
5. August 1992: An den Olympischen Spielen von Barcelona hätte sich der Amerikaner Mike Marsh ein Denkmal setzen können. Im Halbfinal verschenkt er jedoch die Gelegenheit, einen viele Jahre gültigen Weltrekord auszulöschen.
Am frühen Abend des 6. August 1992 ist die Welt von Mike Marsh schwer in Ordnung. In einer Zeit von 20,01 Sekunden wird der amerikanische Sprinter in Barcelona Olympiasieger über 200 Meter. Es ist im Alter von 25 Jahren der Höhepunkt seiner Karriere.
Zur Story